Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die verführerische Augustus steht erstarrt/ Er lesset bald bestellen/Nach Fürstlichem Gebrauch von seinen (38) Mit- gesellen/ Ein Grab von Marmorstein/ da leget man ihn hin Und neben seine Leich' auch seine Königinn. Antontens treuer Knecht wird auch bald beygele- get; Nur Ein gewelbtes Grab die beyden Jungfern he- get. So nahm das Spiel ein End'. Ein jeder der es sah/ Der klagte diesen Fall/ und gieng ihm hertzlich nah. Seht einen großen Herrn/ mit tausend gros- sen Dingen! Seht eine Königin! wie die zu nichte gin- gen! Die geile Brunst war Schuld/ das un- gemenschte Thier/ Drüm seh' ein jeder zu und hüte sich vor Jhr. Kurtze
Die verfuͤhreriſche Auguſtus ſteht erſtarrt/ Er leſſet bald beſtellen/Nach Fuͤrſtlichem Gebrauch von ſeinen (38) Mit- geſellen/ Ein Grab von Marmorſtein/ da leget man ihn hin Und neben ſeine Leich’ auch ſeine Koͤniginn. Antontens treuer Knecht wird auch bald beygele- get; Nur Ein gewelbtes Grab die beyden Jungfern he- get. So nahm das Spiel ein End’. Ein jeder der es ſah/ Der klagte dieſen Fall/ und gieng ihm hertzlich nah. Seht einen großen Herrn/ mit tauſend groſ- ſen Dingen! Seht eine Koͤnigin! wie die zu nichte gin- gen! Die geile Brunſt war Schuld/ das un- gemenſchte Thier/ Druͤm ſeh’ ein jeder zu und huͤte ſich vor Jhr. Kurtze
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0300" n="228"/> <fw place="top" type="header">Die verfuͤhreriſche</fw><lb/> <l>Auguſtus ſteht erſtarrt/ Er leſſet bald beſtellen/</l><lb/> <l>Nach Fuͤrſtlichem Gebrauch von ſeinen <note xml:id="z038." next="#t038." place="end" n="(38)"/> Mit-<lb/><hi rendition="#et">geſellen/</hi></l><lb/> <l>Ein Grab von Marmorſtein/ da leget man ihn<lb/><hi rendition="#et">hin</hi></l><lb/> <l>Und neben ſeine Leich’ auch ſeine Koͤniginn.</l><lb/> <l>Antontens treuer Knecht wird auch bald beygele-<lb/><hi rendition="#et">get;</hi></l><lb/> <l>Nur Ein gewelbtes Grab die beyden Jungfern he-<lb/><hi rendition="#et">get.</hi></l><lb/> <l>So nahm das Spiel ein End’. Ein jeder der es<lb/><hi rendition="#et">ſah/</hi></l><lb/> <l>Der klagte dieſen Fall/ und gieng ihm hertzlich<lb/><hi rendition="#et">nah.</hi></l><lb/> <l>Seht einen großen Herrn/ mit tauſend groſ-<lb/><hi rendition="#et">ſen Dingen!</hi></l><lb/> <l>Seht eine Koͤnigin! wie die zu nichte gin-<lb/><hi rendition="#et">gen!</hi></l><lb/> <l>Die geile Brunſt war Schuld/ das un-<lb/><hi rendition="#et">gemenſchte Thier/</hi></l><lb/> <l>Druͤm ſeh’ ein jeder zu und huͤte ſich vor<lb/><hi rendition="#et">Jhr.</hi></l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kurtze</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [228/0300]
Die verfuͤhreriſche
Auguſtus ſteht erſtarrt/ Er leſſet bald beſtellen/
Nach Fuͤrſtlichem Gebrauch von ſeinen
⁽³⁸⁾
Mit-
geſellen/
Ein Grab von Marmorſtein/ da leget man ihn
hin
Und neben ſeine Leich’ auch ſeine Koͤniginn.
Antontens treuer Knecht wird auch bald beygele-
get;
Nur Ein gewelbtes Grab die beyden Jungfern he-
get.
So nahm das Spiel ein End’. Ein jeder der es
ſah/
Der klagte dieſen Fall/ und gieng ihm hertzlich
nah.
Seht einen großen Herrn/ mit tauſend groſ-
ſen Dingen!
Seht eine Koͤnigin! wie die zu nichte gin-
gen!
Die geile Brunſt war Schuld/ das un-
gemenſchte Thier/
Druͤm ſeh’ ein jeder zu und huͤte ſich vor
Jhr.
Kurtze
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/300 |
Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/300>, abgerufen am 16.02.2025. |