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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die verführerische
Augustus aber folgt mit einem großen Heere/
Greift ihre Grentzen an mit wachsamen Ge-
wehre/

(28) Nimmt manche Festung ein/ Er legt sich
vor die Stadt/

Wo dieß verliebte Paar so lang geschwelget
hat.

Antonius erwacht/ und greift zu seinen Waffen/
Felt etlichmahl hinaus kan aber nichtes schaffen;
Gebraucht sich kluger List/ versuchet alle
Kunst/

Hilft aber alles nichts/ ist/ was Er thut/ üm-
sonst.

Der dunckelrohte Rost verzehrt den stillen De-
gen/

Die Sümpfe werden faul die niemals sich bewe-
gen;

So ist die Tugend auch. Wird die nicht aus-
geübt/

So ist es mit ihr aus/ Sie lieget wie betrübt.
Antoniens sein Volk/ das sich so lang verschonet/
Das durch die Schlemmerey des Kriegeus gantz
entwohnet/

Jst feig und ungeschikkt/ der Römer aber
streitt/

Schlägt unerschrokken drauf und steget alle-
zeit.

Die Schlang'/ im fall ihr Kopf von Jemand ist
zerquetschet/

Die wispelt mit dem Schwantz' und hin und wie-
der zwetschet/

Sie schadet aber nicht/ es ist mit ihr gethan/
Jhr Feind der Lacht Jhr nur und sieht die
Kurtzweil an.

So
Die verfuͤhreriſche
Auguſtus aber folgt mit einem großen Heere/
Greift ihre Grentzen an mit wachſamen Ge-
wehre/

(28) Nimmt manche Feſtung ein/ Er legt ſich
vor die Stadt/

Wo dieß verliebte Paar ſo lang geſchwelget
hat.

Antonius erwacht/ und greift zu ſeinen Waffen/
Felt etlichmahl hinaus kan aber nichtes ſchaffen;
Gebraucht ſich kluger Liſt/ verſuchet alle
Kunſt/

Hilft aber alles nichts/ iſt/ was Er thut/ uͤm-
ſonſt.

Der dunckelrohte Roſt verzehrt den ſtillen De-
gen/

Die Suͤmpfe werden faul die niemals ſich bewe-
gen;

So iſt die Tugend auch. Wird die nicht aus-
geuͤbt/

So iſt es mit ihr aus/ Sie lieget wie betruͤbt.
Antoniens ſein Volk/ das ſich ſo lang verſchonet/
Das durch die Schlemmerey des Kriegeus gantz
entwohnet/

Jſt feig und ungeſchikkt/ der Roͤmer aber
ſtreitt/

Schlaͤgt unerſchrokken drauf und ſteget alle-
zeit.

Die Schlang’/ im fall ihr Kopf von Jemand iſt
zerquetſchet/

Die wiſpelt mit dem Schwantz’ und hin und wie-
der zwetſchet/

Sie ſchadet aber nicht/ es iſt mit ihr gethan/
Jhr Feind der Lacht Jhr nur und ſieht die
Kurtzweil an.

So
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[202/0270] Die verfuͤhreriſche Auguſtus aber folgt mit einem großen Heere/ Greift ihre Grentzen an mit wachſamen Ge- wehre/ ⁽²⁸⁾ Nimmt manche Feſtung ein/ Er legt ſich vor die Stadt/ Wo dieß verliebte Paar ſo lang geſchwelget hat. Antonius erwacht/ und greift zu ſeinen Waffen/ Felt etlichmahl hinaus kan aber nichtes ſchaffen; Gebraucht ſich kluger Liſt/ verſuchet alle Kunſt/ Hilft aber alles nichts/ iſt/ was Er thut/ uͤm- ſonſt. Der dunckelrohte Roſt verzehrt den ſtillen De- gen/ Die Suͤmpfe werden faul die niemals ſich bewe- gen; So iſt die Tugend auch. Wird die nicht aus- geuͤbt/ So iſt es mit ihr aus/ Sie lieget wie betruͤbt. Antoniens ſein Volk/ das ſich ſo lang verſchonet/ Das durch die Schlemmerey des Kriegeus gantz entwohnet/ Jſt feig und ungeſchikkt/ der Roͤmer aber ſtreitt/ Schlaͤgt unerſchrokken drauf und ſteget alle- zeit. Die Schlang’/ im fall ihr Kopf von Jemand iſt zerquetſchet/ Die wiſpelt mit dem Schwantz’ und hin und wie- der zwetſchet/ Sie ſchadet aber nicht/ es iſt mit ihr gethan/ Jhr Feind der Lacht Jhr nur und ſieht die Kurtzweil an. So

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/270>, abgerufen am 22.11.2024.