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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die verführerische
Als sich die Kriegesschiff' all' in einander floch-
ten/

Begiebt sich dieses Weib/ und ihr erschrokkner
Hauff'/

Und ihre gantze Macht auf/ einen Haasenlauff;
Nicht Sie nur lieff allein; Mit Sechtzig großen
Schiffen/

Und etlich Tausend Mann hat sie die Flucht er-
griffen;

Sie räumt mit voller Kraft das Amfitriten-
feld/

Lest ihren Fürsten stehn und gibt das Versen-
geld.

Er wird es bald gewar/ daß sie mit vollem Win-
de/

Sich auf die Flucht begiebt/ darauf Er auch ge-
schwinde

Jhr auf dem Fusse folgt/ verlest die Krieges-
flott/

Und folgt dem Weibe nach mit aller Leute
Spott.

Er wil viel lieber noch Schimpf/ Hohn/ und
Schande leiden.

Als sich und seine Gunst von ihrer Liebe scheiden.
Pfuy! unerhörte Schand'! Hier sieht ein Je-
derman/

Was doch die geile Brunst vor Unheil stiften
kan.

Wer hat doch jemals wol ein solches Stükk be-
funden?

Es scheint als wer Er fest an ihren Leib gebunden;
Er lest das Volk im Stich' und eylt mit großer
Schmach/

So bald er immer kan dem geilen Weibe nach.
Kein
Die verfuͤhreriſche
Als ſich die Kriegesſchiff’ all’ in einander floch-
ten/

Begiebt ſich dieſes Weib/ und ihr erſchrokkner
Hauff’/

Und ihre gantze Macht auf/ einen Haaſenlauff;
Nicht Sie nur lieff allein; Mit Sechtzig großen
Schiffen/

Und etlich Tauſend Mann hat ſie die Flucht er-
griffen;

Sie raͤumt mit voller Kraft das Amfitriten-
feld/

Leſt ihren Fuͤrſten ſtehn und gibt das Verſen-
geld.

Er wird es bald gewar/ daß ſie mit vollem Win-
de/

Sich auf die Flucht begiebt/ darauf Er auch ge-
ſchwinde

Jhr auf dem Fuſſe folgt/ verleſt die Krieges-
flott/

Und folgt dem Weibe nach mit aller Leute
Spott.

Er wil viel lieber noch Schimpf/ Hohn/ und
Schande leiden.

Als ſich und ſeine Gunſt von ihrer Liebe ſcheiden.
Pfuy! unerhoͤrte Schand’! Hier ſieht ein Je-
derman/

Was doch die geile Brunſt vor Unheil ſtiften
kan.

Wer hat doch jemals wol ein ſolches Stuͤkk be-
funden?

Es ſcheint als wer Er feſt an ihren Leib gebunden;
Er leſt das Volk im Stich’ und eylt mit großer
Schmach/

So bald er immer kan dem geilen Weibe nach.
Kein
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[200/0266] Die verfuͤhreriſche Als ſich die Kriegesſchiff’ all’ in einander floch- ten/ Begiebt ſich dieſes Weib/ und ihr erſchrokkner Hauff’/ Und ihre gantze Macht auf/ einen Haaſenlauff; Nicht Sie nur lieff allein; Mit Sechtzig großen Schiffen/ Und etlich Tauſend Mann hat ſie die Flucht er- griffen; Sie raͤumt mit voller Kraft das Amfitriten- feld/ Leſt ihren Fuͤrſten ſtehn und gibt das Verſen- geld. Er wird es bald gewar/ daß ſie mit vollem Win- de/ Sich auf die Flucht begiebt/ darauf Er auch ge- ſchwinde Jhr auf dem Fuſſe folgt/ verleſt die Krieges- flott/ Und folgt dem Weibe nach mit aller Leute Spott. Er wil viel lieber noch Schimpf/ Hohn/ und Schande leiden. Als ſich und ſeine Gunſt von ihrer Liebe ſcheiden. Pfuy! unerhoͤrte Schand’! Hier ſieht ein Je- derman/ Was doch die geile Brunſt vor Unheil ſtiften kan. Wer hat doch jemals wol ein ſolches Stuͤkk be- funden? Es ſcheint als wer Er feſt an ihren Leib gebunden; Er leſt das Volk im Stich’ und eylt mit großer Schmach/ So bald er immer kan dem geilen Weibe nach. Kein

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/266>, abgerufen am 25.11.2024.