Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Fryne-Bozene. Schikkt nach Achates hin. Als der nun vorihn trat/ Fragt Er ihn alsobald: Achates was für Raht? Mein Fürst/ antwortet' Er: Die Sach ist treflich wichtig/ Man muß sie wol durchsehn. Wie mancher Raht ist nichtig Den ich bey mir erdacht! Nur Einer loht diß Werk/ Und Zehne schelten es/ so viel ich seh und merk'. Jch hab' ein schön Geschicht vergangner Zeit ge- lesen/ Das wird sehr dienlich seyn zu diesem Heyraths- wesen. Thut auch so/ wie es dort der große (8) Cyrus macht/ Der Perstsche Monarch/ der diesen Fund er- dacht/ Den rechtgewünschten Raht: Er hat da anbe- fohlen/ Daß man aus allem Land' ihm solte Jungfern hohlen So treflicher Gestalt/ da laß er ihm Ein' aus/ Die ihm die schönste daucht'/ aus einem Hür- tenhaus'/ (9) Aspasia genandt. Macht ihr es auch derglei- chen/ Beruffet Jungfern her aus eur- und andren Reichen/ Und setzet Frynen nur mit in die Zahl hinein/ Jch weis es vor gewiß/ Sie wird die Schönste seyn. Dann machet euch bereit und kommt mit guten Rähten/ Die
Fryne-Bozene. Schikkt nach Achates hin. Als der nun vorihn trat/ Fragt Er ihn alſobald: Achates was fuͤr Raht? Mein Fuͤrſt/ antwortet’ Er: Die Sach iſt treflich wichtig/ Man muß ſie wol durchſehn. Wie mancher Raht iſt nichtig Den ich bey mir erdacht! Nur Einer loht diß Werk/ Und Zehne ſchelten es/ ſo viel ich ſeh und merk’. Jch hab’ ein ſchoͤn Geſchicht vergangner Zeit ge- leſen/ Das wird ſehr dienlich ſeyn zu dieſem Heyraths- weſen. Thut auch ſo/ wie es dort der große (8) Cyrus macht/ Der Perſtſche Monarch/ der dieſen Fund er- dacht/ Den rechtgewuͤnſchten Raht: Er hat da anbe- fohlen/ Daß man aus allem Land’ ihm ſolte Jungfern hohlen So treflicher Geſtalt/ da laß er ihm Ein’ aus/ Die ihm die ſchoͤnſte daucht’/ aus einem Huͤr- tenhaus’/ (9) Aſpaſia genandt. Macht ihr es auch derglei- chen/ Beruffet Jungfern her aus eur- und andren Reichen/ Und ſetzet Frynen nur mit in die Zahl hinein/ Jch weis es vor gewiß/ Sie wird die Schoͤnſte ſeyn. Dann machet euch bereit und kommt mit guten Raͤhten/ Die
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Fryne-Bozene.
Schikkt nach Achates hin. Als der nun vor
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Fragt Er ihn alſobald: Achates was fuͤr Raht?
Mein Fuͤrſt/ antwortet’ Er: Die Sach iſt treflich
wichtig/
Man muß ſie wol durchſehn. Wie mancher Raht
iſt nichtig
Den ich bey mir erdacht! Nur Einer loht diß
Werk/
Und Zehne ſchelten es/ ſo viel ich ſeh und merk’.
Jch hab’ ein ſchoͤn Geſchicht vergangner Zeit ge-
leſen/
Das wird ſehr dienlich ſeyn zu dieſem Heyraths-
weſen.
Thut auch ſo/ wie es dort der große
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Cyrus
macht/
Der Perſtſche Monarch/ der dieſen Fund er-
dacht/
Den rechtgewuͤnſchten Raht: Er hat da anbe-
fohlen/
Daß man aus allem Land’ ihm ſolte Jungfern
hohlen
So treflicher Geſtalt/ da laß er ihm Ein’ aus/
Die ihm die ſchoͤnſte daucht’/ aus einem Huͤr-
tenhaus’/
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Aſpaſia genandt. Macht ihr es auch derglei-
chen/
Beruffet Jungfern her aus eur- und andren
Reichen/
Und ſetzet Frynen nur mit in die Zahl hinein/
Jch weis es vor gewiß/ Sie wird die Schoͤnſte
ſeyn.
Dann machet euch bereit und kommt mit guten
Raͤhten/
Die
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