Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete Von diesem Wunderthun Bescheid ertheilenkan. Er wird wie gantz beteubt/ Er macht sich auf die Seiten/ Und denket bey sich selbst wem er die Heimlichkei- ten/ Die er im Hertzen hat/ doch wol entdekken soll/ Jn dem er nun so steht von Liebsgedanken voll/ Kömmt gleich sein Kammerherr Achates herge- gangen/ Zu diesem sprach er bald: Mit hertzlichem Ver- langen Hab' ich auf euch gehofft/ mein treu erfundner Raht! Jhr wisset daß ich oft in mancher großen That Mich eurer Hülff erhohlt. Hört was ich vor wil bringen/ Jch bitt' euch helffet mir in solch geheimen Din- gen/ Und spahret keinen Fleiß/ Jch weis sonst keinen Mann/ Als euch/ dem ich mein Hertz nach Wunsch ent- dekken kan: Jch hab' im Ritterspiel ein' ädle Nymf' ersehen/ Ein auserlesnes Bild mit ihren Junfern stehen/ Ein Spiegel aller Zucht/ ein treflichs Tugend- licht/ Auf die das gantze Volk sein Augen hat ge- richt. Als Sie mir Ehre that/ sah' ich ihr treflichs We- sen/ Jn welchem Zucht und Ehr' und Höflichkeit zule- sen/ Mir
Die erhoͤhete Von dieſem Wunderthun Beſcheid ertheilenkan. Er wird wie gantz beteubt/ Er macht ſich auf die Seiten/ Und denket bey ſich ſelbſt wem er die Heimlichkei- ten/ Die er im Hertzen hat/ doch wol entdekken ſoll/ Jn dem er nun ſo ſteht von Liebsgedanken voll/ Koͤmmt gleich ſein Kammerherꝛ Achates herge- gangen/ Zu dieſem ſprach er bald: Mit hertzlichem Ver- langen Hab’ ich auf euch gehofft/ mein treu erfundner Raht! Jhr wiſſet daß ich oft in mancher großen That Mich eurer Huͤlff erhohlt. Hoͤrt was ich vor wil bringen/ Jch bitt’ euch helffet mir in ſolch geheimen Din- gen/ Und ſpahret keinen Fleiß/ Jch weis ſonſt keinen Mann/ Als euch/ dem ich mein Hertz nach Wunſch ent- dekken kan: Jch hab’ im Ritterſpiel ein’ aͤdle Nymf’ erſehen/ Ein auſerleſnes Bild mit ihren Junfern ſtehen/ Ein Spiegel aller Zucht/ ein treflichs Tugend- licht/ Auf die das gantze Volk ſein Augen hat ge- richt. Als Sie mir Ehre that/ ſah’ ich ihr treflichs We- ſen/ Jn welchem Zucht und Ehr’ und Hoͤflichkeit zule- ſen/ Mir
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Die erhoͤhete
Von dieſem Wunderthun Beſcheid ertheilen
kan.
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Seiten/
Und denket bey ſich ſelbſt wem er die Heimlichkei-
ten/
Die er im Hertzen hat/ doch wol entdekken ſoll/
Jn dem er nun ſo ſteht von Liebsgedanken voll/
Koͤmmt gleich ſein Kammerherꝛ Achates herge-
gangen/
Zu dieſem ſprach er bald: Mit hertzlichem Ver-
langen
Hab’ ich auf euch gehofft/ mein treu erfundner
Raht!
Jhr wiſſet daß ich oft in mancher großen
That
Mich eurer Huͤlff erhohlt. Hoͤrt was ich vor wil
bringen/
Jch bitt’ euch helffet mir in ſolch geheimen Din-
gen/
Und ſpahret keinen Fleiß/ Jch weis ſonſt keinen
Mann/
Als euch/ dem ich mein Hertz nach Wunſch ent-
dekken kan:
Jch hab’ im Ritterſpiel ein’ aͤdle Nymf’ erſehen/
Ein auſerleſnes Bild mit ihren Junfern ſtehen/
Ein Spiegel aller Zucht/ ein treflichs Tugend-
licht/
Auf die das gantze Volk ſein Augen hat ge-
richt.
Als Sie mir Ehre that/ ſah’ ich ihr treflichs We-
ſen/
Jn welchem Zucht und Ehr’ und Hoͤflichkeit zule-
ſen/
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