Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Fryne-Bozene.
Die folgten Frynen nach/ welchs herrlich anzu-
schauen/

Sie aber bleibt bedekkt biß sie zum Schauplatz
kömmt/

Und mit den ihrigen die Oberstelle nimmt.
Da blösst sie ihr Gesicht und ihre Rosenwangen/
Sie scheint als eine Sonn' am Morgen aufge-
gangen.

Durch ihren schönen Glantz/ durch ihren En-
gelspracht/

Wird Manche/ die zuvor berühmt/ beschämt
gemacht.

Gleich wie Dianen Licht bey heitrer Nchtzeit
funkelt;

Und gleichsam alle Stern/ so üm sie stehn/ ver-
dunkelt/

So ist auch unsre Fryn'. Jhr hohe Schön-
heitszier/

Bricht als ein heller Stern vor allen Jung-
fern für.

Der Menschen ihr Gesicht ist mehr auf Sie ge-
zielet/

Als auf den Kämpferplatz da mancher Ritter
spielet.

Ein jeder untersucht/ ein jeder Mensche fragt/
Wer doch die Nymfe sey/ die wunderschöne
Magd.

Kein Mensche weis Bescheid/ kein Mensche weis
zu sagen

Wer und woher sie sey. Es wird von vielem
fragen

Ein sumsendes Gelaut. Sie bleibet unbekant/
Sie scheint als were sie aus freyer Luft ge-
sandt.

Der
Fryne-Bozene.
Die folgten Frynen nach/ welchs herꝛlich anzu-
ſchauen/

Sie aber bleibt bedekkt biß ſie zum Schauplatz
koͤmmt/

Und mit den ihrigen die Oberſtelle nimmt.
Da bloͤſſt ſie ihr Geſicht und ihre Roſenwangen/
Sie ſcheint als eine Sonn’ am Morgen aufge-
gangen.

Durch ihren ſchoͤnen Glantz/ durch ihren En-
gelspracht/

Wird Manche/ die zuvor beruͤhmt/ beſchaͤmt
gemacht.

Gleich wie Dianen Licht bey heitrer Nchtzeit
funkelt;

Und gleichſam alle Stern/ ſo uͤm ſie ſtehn/ ver-
dunkelt/

So iſt auch unſre Fryn’. Jhr hohe Schoͤn-
heitszier/

Bricht als ein heller Stern vor allen Jung-
fern fuͤr.

Der Menſchen ihr Geſicht iſt mehr auf Sie ge-
zielet/

Als auf den Kaͤmpferplatz da mancher Ritter
ſpielet.

Ein jeder unterſucht/ ein jeder Menſche fragt/
Wer doch die Nymfe ſey/ die wunderſchoͤne
Magd.

Kein Menſche weis Beſcheid/ kein Menſche weis
zu ſagen

Wer und woher ſie ſey. Es wird von vielem
fragen

Ein ſumſendes Gelaut. Sie bleibet unbekant/
Sie ſcheint als were ſie auſ freyer Luft ge-
ſandt.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0179" n="119"/>
            <fw place="top" type="header">Fryne-Bozene.</fw><lb/>
            <l>Die folgten Frynen nach/ welchs her&#xA75B;lich anzu-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chauen/</hi></l><lb/>
            <l>Sie aber bleibt bedekkt biß &#x017F;ie zum Schauplatz<lb/><hi rendition="#et">ko&#x0364;mmt/</hi></l><lb/>
            <l>Und mit den ihrigen die Ober&#x017F;telle nimmt.</l><lb/>
            <l>Da blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ie ihr Ge&#x017F;icht und ihre Ro&#x017F;enwangen/</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;cheint als eine Sonn&#x2019; am Morgen aufge-<lb/><hi rendition="#et">gangen.</hi></l><lb/>
            <l>Durch ihren &#x017F;cho&#x0364;nen Glantz/ durch ihren En-<lb/><hi rendition="#et">gelspracht/</hi></l><lb/>
            <l>Wird Manche/ die zuvor beru&#x0364;hmt/ be&#x017F;cha&#x0364;mt<lb/><hi rendition="#et">gemacht.</hi></l><lb/>
            <l>Gleich wie Dianen Licht bey heitrer Nchtzeit<lb/><hi rendition="#et">funkelt;</hi></l><lb/>
            <l>Und gleich&#x017F;am alle Stern/ &#x017F;o u&#x0364;m &#x017F;ie &#x017F;tehn/ ver-<lb/><hi rendition="#et">dunkelt/</hi></l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t auch un&#x017F;re Fryn&#x2019;. Jhr hohe Scho&#x0364;n-<lb/><hi rendition="#et">heitszier/</hi></l><lb/>
            <l>Bricht als ein heller Stern vor allen Jung-<lb/><hi rendition="#et">fern fu&#x0364;r.</hi></l><lb/>
            <l>Der Men&#x017F;chen ihr Ge&#x017F;icht i&#x017F;t mehr auf Sie ge-<lb/><hi rendition="#et">zielet/</hi></l><lb/>
            <l>Als auf den Ka&#x0364;mpferplatz da mancher Ritter<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;pielet.</hi></l><lb/>
            <l>Ein jeder unter&#x017F;ucht/ ein jeder Men&#x017F;che fragt/</l><lb/>
            <l>Wer doch die Nymfe &#x017F;ey/ die wunder&#x017F;cho&#x0364;ne<lb/><hi rendition="#et">Magd.</hi></l><lb/>
            <l>Kein Men&#x017F;che weis Be&#x017F;cheid/ kein Men&#x017F;che weis<lb/><hi rendition="#et">zu &#x017F;agen</hi></l><lb/>
            <l>Wer und woher &#x017F;ie &#x017F;ey. Es wird von vielem<lb/><hi rendition="#et">fragen</hi></l><lb/>
            <l>Ein &#x017F;um&#x017F;endes Gelaut. Sie bleibet unbekant/</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;cheint als were &#x017F;ie au&#x017F; freyer Luft ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;andt.</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0179] Fryne-Bozene. Die folgten Frynen nach/ welchs herꝛlich anzu- ſchauen/ Sie aber bleibt bedekkt biß ſie zum Schauplatz koͤmmt/ Und mit den ihrigen die Oberſtelle nimmt. Da bloͤſſt ſie ihr Geſicht und ihre Roſenwangen/ Sie ſcheint als eine Sonn’ am Morgen aufge- gangen. Durch ihren ſchoͤnen Glantz/ durch ihren En- gelspracht/ Wird Manche/ die zuvor beruͤhmt/ beſchaͤmt gemacht. Gleich wie Dianen Licht bey heitrer Nchtzeit funkelt; Und gleichſam alle Stern/ ſo uͤm ſie ſtehn/ ver- dunkelt/ So iſt auch unſre Fryn’. Jhr hohe Schoͤn- heitszier/ Bricht als ein heller Stern vor allen Jung- fern fuͤr. Der Menſchen ihr Geſicht iſt mehr auf Sie ge- zielet/ Als auf den Kaͤmpferplatz da mancher Ritter ſpielet. Ein jeder unterſucht/ ein jeder Menſche fragt/ Wer doch die Nymfe ſey/ die wunderſchoͤne Magd. Kein Menſche weis Beſcheid/ kein Menſche weis zu ſagen Wer und woher ſie ſey. Es wird von vielem fragen Ein ſumſendes Gelaut. Sie bleibet unbekant/ Sie ſcheint als were ſie auſ freyer Luft ge- ſandt. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/179
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/179>, abgerufen am 30.12.2024.