Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete Hinweg ihr aufgeblasne Pfauen/Jch frage nichts nach eurem Pracht Der keuschen Sinnen Ekel macht. 8. Mein allerschöneste Bozene/ Soll meine Hertzgeliebte seyn/ Jhr angebohrner Schönheitsschein Macht sie allein beliebt und schöne/ Das außerwehlte Tugendliecht/ Weis ja von keinem Hochmuht nicht. 9. Sie ist dem Hoffart ungewogen/ Sie ist der Wollust spinnefeind/ Kein Heucheley an ihr erscheint/ Sie ist bey Schafen auferzogen/ Die Uppigkeit und schnöde Lust/ Jst ihren Sinnen unbewust. 10. Die zierlich-aufgesprosne Jugend/ Der Unschuldschwanenweißes Kleid/ Die wunderschöne Freundlichkeit/ Die löblich' Einfalt/ Zucht und Tugend/ Die wehrte Keuschheit die Sie hat/ Steht mir an Goldestonnen stat. 11. Jch weis daß ich mit stoltzen Freuden/ Die Zeit mit Jhr verbringen kan/ Jch bin versichert daß kein Mann Mich ihrentwegen wird beneiden/ Jhr Armuht ist mein Gold und Geld/ Und großes Reich thum in der Welt. 12. Drüm mag mich Der und Der verdänken Daß ich die schlechte Schäferinn/ Ge-
Die erhoͤhete Hinweg ihr aufgeblaſne Pfauen/Jch frage nichts nach eurem Pracht Der keuſchen Sinnen Ekel macht. 8. Mein allerſchoͤneſte Bozene/ Soll meine Hertzgeliebte ſeyn/ Jhr angebohrner Schoͤnheitsſchein Macht ſie allein beliebt und ſchoͤne/ Das außerwehlte Tugendliecht/ Weis ja von keinem Hochmuht nicht. 9. Sie iſt dem Hoffart ungewogen/ Sie iſt der Wolluſt ſpinnefeind/ Kein Heucheley an ihr erſcheint/ Sie iſt bey Schafen auferzogen/ Die Uppigkeit und ſchnoͤde Luſt/ Jſt ihren Sinnen unbewuſt. 10. Die zierlich-aufgeſproſne Jugend/ Der Unſchuldſchwanenweißes Kleid/ Die wunderſchoͤne Freundlichkeit/ Die loͤblich’ Einfalt/ Zucht und Tugend/ Die wehrte Keuſchheit die Sie hat/ Steht mir an Goldestonnen ſtat. 11. Jch weiſ daß ich mit ſtoltzen Freuden/ Die Zeit mit Jhr verbringen kan/ Jch bin verſichert daß kein Mann Mich ihrentwegen wird beneiden/ Jhr Armuht iſt mein Gold und Geld/ Und großes Reich thum in der Welt. 12. Druͤm mag mich Der und Der verdaͤnken Daß ich die ſchlechte Schaͤferinn/ Ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0176" n="116"/> <fw place="top" type="header">Die erhoͤhete</fw><lb/> <l>Hinweg ihr aufgeblaſne Pfauen/</l><lb/> <l>Jch frage nichts nach eurem Pracht</l><lb/> <l>Der keuſchen Sinnen Ekel macht.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/> <l>Mein allerſchoͤneſte Bozene/</l><lb/> <l>Soll meine Hertzgeliebte ſeyn/</l><lb/> <l>Jhr angebohrner Schoͤnheitsſchein</l><lb/> <l>Macht ſie allein beliebt und ſchoͤne/</l><lb/> <l>Das außerwehlte Tugendliecht/</l><lb/> <l>Weis ja von keinem Hochmuht nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l> <hi rendition="#c">9.</hi> </l><lb/> <l>Sie iſt dem Hoffart ungewogen/</l><lb/> <l>Sie iſt der Wolluſt ſpinnefeind/</l><lb/> <l>Kein Heucheley an ihr erſcheint/</l><lb/> <l>Sie iſt bey Schafen auferzogen/</l><lb/> <l>Die Uppigkeit und ſchnoͤde Luſt/</l><lb/> <l>Jſt ihren Sinnen unbewuſt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l> <hi rendition="#c">10.</hi> </l><lb/> <l>Die zierlich-aufgeſproſne Jugend/</l><lb/> <l>Der Unſchuldſchwanenweißes Kleid/</l><lb/> <l>Die wunderſchoͤne Freundlichkeit/</l><lb/> <l>Die loͤblich’ Einfalt/ Zucht und Tugend/</l><lb/> <l>Die wehrte Keuſchheit die Sie hat/</l><lb/> <l>Steht mir an Goldestonnen ſtat.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l> <hi rendition="#c">11.</hi> </l><lb/> <l>Jch weiſ daß ich mit ſtoltzen Freuden/</l><lb/> <l>Die Zeit mit Jhr verbringen kan/</l><lb/> <l>Jch bin verſichert daß kein Mann</l><lb/> <l>Mich ihrentwegen wird beneiden/</l><lb/> <l>Jhr Armuht iſt mein Gold und Geld/</l><lb/> <l>Und großes Reich thum in der Welt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l> <hi rendition="#c">12.</hi> </l><lb/> <l>Druͤm mag mich Der und Der verdaͤnken</l><lb/> <l>Daß ich die ſchlechte Schaͤferinn/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0176]
Die erhoͤhete
Hinweg ihr aufgeblaſne Pfauen/
Jch frage nichts nach eurem Pracht
Der keuſchen Sinnen Ekel macht.
8.
Mein allerſchoͤneſte Bozene/
Soll meine Hertzgeliebte ſeyn/
Jhr angebohrner Schoͤnheitsſchein
Macht ſie allein beliebt und ſchoͤne/
Das außerwehlte Tugendliecht/
Weis ja von keinem Hochmuht nicht.
9.
Sie iſt dem Hoffart ungewogen/
Sie iſt der Wolluſt ſpinnefeind/
Kein Heucheley an ihr erſcheint/
Sie iſt bey Schafen auferzogen/
Die Uppigkeit und ſchnoͤde Luſt/
Jſt ihren Sinnen unbewuſt.
10.
Die zierlich-aufgeſproſne Jugend/
Der Unſchuldſchwanenweißes Kleid/
Die wunderſchoͤne Freundlichkeit/
Die loͤblich’ Einfalt/ Zucht und Tugend/
Die wehrte Keuſchheit die Sie hat/
Steht mir an Goldestonnen ſtat.
11.
Jch weiſ daß ich mit ſtoltzen Freuden/
Die Zeit mit Jhr verbringen kan/
Jch bin verſichert daß kein Mann
Mich ihrentwegen wird beneiden/
Jhr Armuht iſt mein Gold und Geld/
Und großes Reich thum in der Welt.
12.
Druͤm mag mich Der und Der verdaͤnken
Daß ich die ſchlechte Schaͤferinn/
Ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |