Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die Verständige Abigail. Er wird biß in den Tod sein Hertz nicht von dir keh-ren/ Du solst noch diesen Tag an seiner Seite stehn/ Er hat dich/ ädles Weib/ zun Ehgemahl ersehn. Dieß haben wir Befehl/ dir freundlich anzudeu- ten. Darzu du dich denn wirst verhoffentlich berei- ten/ Es ist ein Königshertz/ das gegen dich entzündt/ Bedenk es wol und schlag es ja nicht in den Wind. Der/ so dich hertzlich liebt/ ist zu der Kron geboh- ren/ Zum Reich in Jsrael von Gott selbst außerkohren/ Vergönnst du ihm dein Hertz/ und deinen Keu- schen Leib/ So wirst du heute noch ein hochgepriesnes Weib. Denk was du itzo bist/ und was du soltest werden/ Du bist die Glükklichste auf dieser gantzen Erden/ So weit wird nun dein Stand/ durch dieses Werk erhöht; So weit Jerusalem dem Maon übergeht. Die du zuvoren lagst in Hütten bey den Schafen/ Solst bald in Sionsburg bey einem Könge schla- fen/ Solst eine Hirtin seyn in Jacobs großem Stamm'/ Und hüten das Geschlecht vom Saamen A- braham. Ein König von Verstand/ ein Fürst von Helden- tugend/ Wil sich verehlichen mit deiner zahrten Jugend: Es ist kein Narrenkopf/ der dich Abigail/ Wie Nabal hat gethan/ mit Angst betrüben wil. Be-
Die Verſtaͤndige Abigail. Er wird biß in den Tod ſein Hertz nicht von dir keh-ren/ Du ſolſt noch dieſen Tag an ſeiner Seite ſtehn/ Er hat dich/ aͤdles Weib/ zũ Ehgemahl erſehn. Dieß haben wir Befehl/ dir freundlich anzudeu- ten. Darzu du dich denn wirſt verhoffentlich berei- ten/ Es iſt ein Koͤnigshertz/ das gegen dich entzuͤndt/ Bedenk es wol uñ ſchlag es ja nicht in dẽ Wind. Der/ ſo dich hertzlich liebt/ iſt zu der Kron geboh- ren/ Zum Reich in Jſrael von Gott ſelbſt außerkohren/ Vergoͤnnſt du ihm dein Hertz/ und deinen Keu- ſchen Leib/ So wirſt du heute noch ein hochgeprieſnes Weib. Denk was du itzo biſt/ und was du ſolteſt werden/ Du biſt die Gluͤkklichſte auf dieſer gantzen Erden/ So weit wird nun dein Stand/ durch dieſes Werk erhoͤht; So weit Jeruſalem dem Maon uͤbergeht. Die du zuvoren lagſt in Huͤtten bey den Schafen/ Solſt bald in Sionsburg bey einem Koͤnge ſchla- fen/ Solſt eine Hirtin ſeyn in Jacobs großem Stamm’/ Und huͤten das Geſchlecht vom Saamen A- braham. Ein Koͤnig von Verſtand/ ein Fuͤrſt von Helden- tugend/ Wil ſich verehlichen mit deiner zahrten Jugend: Es iſt kein Narrenkopf/ der dich Abigail/ Wie Nabal hat gethan/ mit Angſt betruͤben wil. Be-
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Er wird biß in den Tod ſein Hertz nicht von dir keh-
ren/
Du ſolſt noch dieſen Tag an ſeiner Seite ſtehn/
Er hat dich/ aͤdles Weib/ zũ Ehgemahl erſehn.
Dieß haben wir Befehl/ dir freundlich anzudeu-
ten.
Darzu du dich denn wirſt verhoffentlich berei-
ten/
Es iſt ein Koͤnigshertz/ das gegen dich entzuͤndt/
Bedenk es wol uñ ſchlag es ja nicht in dẽ Wind.
Der/ ſo dich hertzlich liebt/ iſt zu der Kron geboh-
ren/
Zum Reich in Jſrael von Gott ſelbſt außerkohren/
Vergoͤnnſt du ihm dein Hertz/ und deinen Keu-
ſchen Leib/
So wirſt du heute noch ein hochgeprieſnes
Weib.
Denk was du itzo biſt/ und was du ſolteſt werden/
Du biſt die Gluͤkklichſte auf dieſer gantzen Erden/
So weit wird nun dein Stand/ durch dieſes
Werk erhoͤht;
So weit Jeruſalem dem Maon uͤbergeht.
Die du zuvoren lagſt in Huͤtten bey den Schafen/
Solſt bald in Sionsburg bey einem Koͤnge ſchla-
fen/
Solſt eine Hirtin ſeyn in Jacobs großem
Stamm’/
Und huͤten das Geſchlecht vom Saamen A-
braham.
Ein Koͤnig von Verſtand/ ein Fuͤrſt von Helden-
tugend/
Wil ſich verehlichen mit deiner zahrten Jugend:
Es iſt kein Narrenkopf/ der dich Abigail/
Wie Nabal hat gethan/ mit Angſt betruͤben wil.
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