Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Verständige Abigail.
Sucht seinen großen Feind in offenbarem Feld'.
Zu einer Narrenred' und Thorheit stilleschwei-
gen/

Steht weisen Männern zu/ und solches ist ihr ei-
gen.

Drüm wirf ein gnädigs Aug' auf unsern Maon
dort/

Und übe nicht an uns solch einen grimmen
Mord.

Du bist ja schon gesalbt und wirst in kurtzen Tagen/
Die Kron in Jsrael auf deinem Haupte tragen.
Laß dein so heiligs Amt? und deines Zepters
Schein/

Mit meiner Knechten Blut nicht angeschmitzet
seyn:

Lesch den erhitzten Sinn/ das wird ein friedsam
Leben/

Und deinem hohen Geist' ein groß Vergnügen ge-
ben.

Bewahre/ tapfrer Printz/ vom Todschlag dei-
ne Hand/

Bedenk wol vnd erweg den Koniglichen Stand.
Der dich in kurtzer Zeit/ ich weiß es schon/ wird
ziehren/

Wenn du des Herren Volk als Obersier wirst füh-
ren.

Das ist ein herrlich Lob/ und heber Himmel
an/

Jm Fall ein' Obrikeit nichts mördlichs hat ge-
than

Des Königliche Schwert soll nur die Laster
dämpfen/

Und nicht mit mattem Volk' und armen Leuten
kämpfen.

Barm-
Die Verſtaͤndige Abigail.
Sucht ſeinen großen Feind in offenbarem Feld’.
Zu einer Narrenred’ und Thorheit ſtilleſchwei-
gen/

Steht weiſen Maͤnnern zu/ und ſolches iſt ihr ei-
gen.

Druͤm wirf ein gnaͤdigs Aug’ auf unſern Maon
dort/

Und uͤbe nicht an uns ſolch einen grimmen
Mord.

Du biſt ja ſchon geſalbt und wirſt in kuꝛtzen Tagen/
Die Kron in Jſrael auf deinem Haupte tragen.
Laß dein ſo heiligs Amt? und deines Zepters
Schein/

Mit meiner Knechten Blut nicht angeſchmitzet
ſeyn:

Leſch den erhitzten Sinn/ das wird ein friedſam
Leben/

Und deinem hohen Geiſt’ ein groß Vergnuͤgen ge-
ben.

Bewahre/ tapfrer Printz/ vom Todſchlag dei-
ne Hand/

Bedenk wol vnd erweg den Koniglichen Stand.
Der dich in kurtzer Zeit/ ich weiß es ſchon/ wird
ziehren/

Wenn du des Herren Volk als Oberſier wirſt fuͤh-
ren.

Das iſt ein herrlich Lob/ und heber Himmel
an/

Jm Fall ein’ Obrikeit nichts moͤrdlichs hat ge-
than

Des Koͤnigliche Schwert ſoll nur die Laſter
daͤmpfen/

Und nicht mit mattem Volk’ und armen Leuten
kaͤmpfen.

Barm-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0110" n="54"/>
            <fw place="top" type="header">Die Ver&#x017F;ta&#x0364;ndige Abigail.</fw><lb/>
            <l>Sucht &#x017F;einen großen Feind in offenbarem Feld&#x2019;.</l><lb/>
            <l>Zu einer Narrenred&#x2019; und Thorheit &#x017F;tille&#x017F;chwei-<lb/><hi rendition="#et">gen/</hi></l><lb/>
            <l>Steht wei&#x017F;en Ma&#x0364;nnern zu/ und &#x017F;olches i&#x017F;t ihr ei-<lb/><hi rendition="#et">gen.</hi></l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;m wirf ein gna&#x0364;digs Aug&#x2019; auf un&#x017F;ern Maon<lb/><hi rendition="#et">dort/</hi></l><lb/>
            <l>Und u&#x0364;be nicht an uns &#x017F;olch einen grimmen<lb/><hi rendition="#et">Mord.</hi></l><lb/>
            <l>Du bi&#x017F;t ja &#x017F;chon ge&#x017F;albt und wir&#x017F;t in ku&#xA75B;tzen Tagen/</l><lb/>
            <l>Die Kron in J&#x017F;rael auf deinem Haupte tragen.</l><lb/>
            <l>Laß dein &#x017F;o heiligs Amt? und deines Zepters<lb/><hi rendition="#et">Schein/</hi></l><lb/>
            <l>Mit meiner Knechten Blut nicht ange&#x017F;chmitzet<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eyn:</hi></l><lb/>
            <l>Le&#x017F;ch den erhitzten Sinn/ das wird ein fried&#x017F;am<lb/><hi rendition="#et">Leben/</hi></l><lb/>
            <l>Und deinem hohen Gei&#x017F;t&#x2019; ein groß Vergnu&#x0364;gen ge-<lb/><hi rendition="#et">ben.</hi></l><lb/>
            <l>Bewahre/ tapfrer Printz/ vom Tod&#x017F;chlag dei-<lb/><hi rendition="#et">ne Hand/</hi></l><lb/>
            <l>Bedenk wol vnd erweg den Koniglichen Stand.</l><lb/>
            <l>Der dich in kurtzer Zeit/ ich weiß es &#x017F;chon/ wird<lb/><hi rendition="#et">ziehren/</hi></l><lb/>
            <l>Wenn du des H<hi rendition="#k">e</hi>rren Volk als Ober&#x017F;ier wir&#x017F;t fu&#x0364;h-<lb/><hi rendition="#et">ren.</hi></l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t ein herrlich Lob/ und heber Himmel<lb/><hi rendition="#et">an/</hi></l><lb/>
            <l>Jm Fall ein&#x2019; Obrikeit nichts mo&#x0364;rdlichs hat ge-<lb/><hi rendition="#et">than</hi></l><lb/>
            <l>Des Ko&#x0364;nigliche Schwert &#x017F;oll nur die La&#x017F;ter<lb/><hi rendition="#et">da&#x0364;mpfen/</hi></l><lb/>
            <l>Und nicht mit mattem Volk&#x2019; und armen Leuten<lb/><hi rendition="#et">ka&#x0364;mpfen.</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Barm-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0110] Die Verſtaͤndige Abigail. Sucht ſeinen großen Feind in offenbarem Feld’. Zu einer Narrenred’ und Thorheit ſtilleſchwei- gen/ Steht weiſen Maͤnnern zu/ und ſolches iſt ihr ei- gen. Druͤm wirf ein gnaͤdigs Aug’ auf unſern Maon dort/ Und uͤbe nicht an uns ſolch einen grimmen Mord. Du biſt ja ſchon geſalbt und wirſt in kuꝛtzen Tagen/ Die Kron in Jſrael auf deinem Haupte tragen. Laß dein ſo heiligs Amt? und deines Zepters Schein/ Mit meiner Knechten Blut nicht angeſchmitzet ſeyn: Leſch den erhitzten Sinn/ das wird ein friedſam Leben/ Und deinem hohen Geiſt’ ein groß Vergnuͤgen ge- ben. Bewahre/ tapfrer Printz/ vom Todſchlag dei- ne Hand/ Bedenk wol vnd erweg den Koniglichen Stand. Der dich in kurtzer Zeit/ ich weiß es ſchon/ wird ziehren/ Wenn du des Herren Volk als Oberſier wirſt fuͤh- ren. Das iſt ein herrlich Lob/ und heber Himmel an/ Jm Fall ein’ Obrikeit nichts moͤrdlichs hat ge- than Des Koͤnigliche Schwert ſoll nur die Laſter daͤmpfen/ Und nicht mit mattem Volk’ und armen Leuten kaͤmpfen. Barm-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/110
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/110>, abgerufen am 23.11.2024.