Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.Dämme waren gebessert; die Schleusen und Was- Dies gieng nun nicht ohne vieles Widerstre- Als wir nun vor ihn kamen, fand sich so- (5 *)
Daͤmme waren gebeſſert; die Schleuſen und Waſ- Dies gieng nun nicht ohne vieles Widerſtre- Als wir nun vor ihn kamen, fand ſich ſo- (5 *)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="67"/> Daͤmme waren gebeſſert; die Schleuſen und Waſ-<lb/> ſerlaͤufe in tuͤchtigen Stand geſetzt.</p><lb/> <p>Dies gieng nun nicht ohne vieles Widerſtre-<lb/> ben von Seiten der Eigenthuͤmer der Wieſen<lb/> und Laͤndereien ab, denen das Schickſal einer ſol-<lb/> chen Ueberſchwemmung bevorſtand, und welche<lb/> zum Theil auf denſelben, trotz der Belagerung,<lb/> noch ſaͤen und erndten zu koͤnnen vermeynten.<lb/> Um dieſer Katzbalgereien uͤberhoben zu ſeyn,<lb/> wandte ich mich an Waldenfels; machte ihn an<lb/> Ort und Stelle mit der ganzen Einrichtung und<lb/> Verbindung der Schleuſen und der Aufſtauungen<lb/> bekannt, und forderte ihn auf, des jetzigen Zeit-<lb/> punktes ohne laͤngeres Zoͤgern wahrzunehmen<lb/> und von Seiten der Commandantur die Jnunda-<lb/> tion zu veranlaſſen. So ſehr er von der Nuͤtz-<lb/> lichkeit der Sache uͤberzeugt war, wagte er’s doch<lb/> nicht, ſie fuͤr ſeinen eigenen Kopf auszufuͤhren;<lb/> ich aber wollte eben ſo wenig etwas mit dem<lb/> Obriſten zu thun haben. Endlich aber uͤberredete<lb/> er mich doch, mit ihm zu demſelben zu gehen<lb/> und ihm die Sache gemeinſchaftlich vorzuſtellen.</p><lb/> <p>Als wir nun vor ihn kamen, fand ſich ſo-<lb/> fort auch das vorbelobte Weibsbild ein und be-<lb/> gann, tapfer mit drein zu reden. Nun war auch<lb/> meine Geduld am Ende; und ich bedeutete ſie<lb/> kurz und gut, daß es ihr nicht zukaͤme, hier ihre<lb/> unverlangte Weisheit feil zu haben. Das Ding<lb/> aber, das ſich auf ſeinen Herrn verließ, machte<lb/> mir ein ſchnippiſch Geſicht und waͤre mir wohl<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(5 *)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0083]
Daͤmme waren gebeſſert; die Schleuſen und Waſ-
ſerlaͤufe in tuͤchtigen Stand geſetzt.
Dies gieng nun nicht ohne vieles Widerſtre-
ben von Seiten der Eigenthuͤmer der Wieſen
und Laͤndereien ab, denen das Schickſal einer ſol-
chen Ueberſchwemmung bevorſtand, und welche
zum Theil auf denſelben, trotz der Belagerung,
noch ſaͤen und erndten zu koͤnnen vermeynten.
Um dieſer Katzbalgereien uͤberhoben zu ſeyn,
wandte ich mich an Waldenfels; machte ihn an
Ort und Stelle mit der ganzen Einrichtung und
Verbindung der Schleuſen und der Aufſtauungen
bekannt, und forderte ihn auf, des jetzigen Zeit-
punktes ohne laͤngeres Zoͤgern wahrzunehmen
und von Seiten der Commandantur die Jnunda-
tion zu veranlaſſen. So ſehr er von der Nuͤtz-
lichkeit der Sache uͤberzeugt war, wagte er’s doch
nicht, ſie fuͤr ſeinen eigenen Kopf auszufuͤhren;
ich aber wollte eben ſo wenig etwas mit dem
Obriſten zu thun haben. Endlich aber uͤberredete
er mich doch, mit ihm zu demſelben zu gehen
und ihm die Sache gemeinſchaftlich vorzuſtellen.
Als wir nun vor ihn kamen, fand ſich ſo-
fort auch das vorbelobte Weibsbild ein und be-
gann, tapfer mit drein zu reden. Nun war auch
meine Geduld am Ende; und ich bedeutete ſie
kurz und gut, daß es ihr nicht zukaͤme, hier ihre
unverlangte Weisheit feil zu haben. Das Ding
aber, das ſich auf ſeinen Herrn verließ, machte
mir ein ſchnippiſch Geſicht und waͤre mir wohl
(5 *)
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