Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.der erstaunten Zeitgenossen, wie vor den meini- Bald ließ es mir bei Tag und Nacht keinen "Bereits seit vielen Jahren hat mir in mei- der erſtaunten Zeitgenoſſen, wie vor den meini- Bald ließ es mir bei Tag und Nacht keinen „Bereits ſeit vielen Jahren hat mir in mei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="216"/> der erſtaunten Zeitgenoſſen, wie vor den meini-<lb/> gen, voruͤbergegangen; die Welt war ploͤtzlich<lb/> eine andre geworden; Frankreichs Uebermacht<lb/> lag zu Boden, und unſer geliebtes Vaterland<lb/> hatte ſich von ſeinem tiefen Falle glorreich wieder<lb/> aufgerichtet. Mein altes Herz ſchlug mir jugend-<lb/> lich freudig bei jeder neuen Großthat, welche die<lb/> Preuſſiſchen Waffen verrichtet; ich ſah den Staat<lb/> auf dem Wege, eine immer glaͤnzendere und eh-<lb/> renvolle Stelle unter den europaͤiſchen Maͤchten<lb/> einzunehmen. Da erwachte ploͤtzlich auch mein<lb/> alter langgenaͤhrter Lieblingswunſch in der Seele;<lb/> ich wollte Preuſſen auch jenſeits der Weltmeere<lb/> groß, bluͤhend und geachtet ſehen; es ſollte ſeine<lb/> Colonieen, gleich Andern, beſitzen!</p><lb/> <p>Bald ließ es mir bei Tag und Nacht keinen<lb/> Frieden mehr. Waͤhrend die verbuͤndeten Heere<lb/> im Jahr 1814 den Kampf der Entſcheidung auf<lb/> franzoͤſiſchem Boden vollends ausfochten, (ich<lb/> ſelbſt hatte damals noch keine Eheſtandsgedanken,<lb/> die mir ſonſt wohl den Kopf zurechtgeſetzt haben<lb/> wuͤrden,) mußt’ ich, um es nur vom Herzen los-<lb/> zuwerden, mich hinſetzen, und an meinen hoch-<lb/> verehrten Goͤnner, dem ſeine glaͤnzenden Erfolge<lb/> im Felde eine eben ſo gerechte als vielfache Be-<lb/> deutſamkeit im Staate erworben hatten, etwa in<lb/> folgenden Worten ſchreiben:</p><lb/> <p>„Bereits ſeit vielen Jahren hat mir in mei-<lb/> „nem Herzen ein Wunſch fuͤr Koͤnig und Vater-<lb/> „land gebrannt; und ich glaube, die Vorſehung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0232]
der erſtaunten Zeitgenoſſen, wie vor den meini-
gen, voruͤbergegangen; die Welt war ploͤtzlich
eine andre geworden; Frankreichs Uebermacht
lag zu Boden, und unſer geliebtes Vaterland
hatte ſich von ſeinem tiefen Falle glorreich wieder
aufgerichtet. Mein altes Herz ſchlug mir jugend-
lich freudig bei jeder neuen Großthat, welche die
Preuſſiſchen Waffen verrichtet; ich ſah den Staat
auf dem Wege, eine immer glaͤnzendere und eh-
renvolle Stelle unter den europaͤiſchen Maͤchten
einzunehmen. Da erwachte ploͤtzlich auch mein
alter langgenaͤhrter Lieblingswunſch in der Seele;
ich wollte Preuſſen auch jenſeits der Weltmeere
groß, bluͤhend und geachtet ſehen; es ſollte ſeine
Colonieen, gleich Andern, beſitzen!
Bald ließ es mir bei Tag und Nacht keinen
Frieden mehr. Waͤhrend die verbuͤndeten Heere
im Jahr 1814 den Kampf der Entſcheidung auf
franzoͤſiſchem Boden vollends ausfochten, (ich
ſelbſt hatte damals noch keine Eheſtandsgedanken,
die mir ſonſt wohl den Kopf zurechtgeſetzt haben
wuͤrden,) mußt’ ich, um es nur vom Herzen los-
zuwerden, mich hinſetzen, und an meinen hoch-
verehrten Goͤnner, dem ſeine glaͤnzenden Erfolge
im Felde eine eben ſo gerechte als vielfache Be-
deutſamkeit im Staate erworben hatten, etwa in
folgenden Worten ſchreiben:
„Bereits ſeit vielen Jahren hat mir in mei-
„nem Herzen ein Wunſch fuͤr Koͤnig und Vater-
„land gebrannt; und ich glaube, die Vorſehung
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