Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.erbietig, sammt allen Uebrigen, ohne jedoch dar- Jetzt aber forderte ich meinen Begleiter auf, Noch kam es darauf an, uns mit unserm erbietig, ſammt allen Uebrigen, ohne jedoch dar- Jetzt aber forderte ich meinen Begleiter auf, Noch kam es darauf an, uns mit unſerm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0217" n="201"/> erbietig, ſammt allen Uebrigen, ohne jedoch dar-<lb/> auf rechnen zu koͤnnen, ob wir bemerkt worden<lb/> ſeyn wuͤrden.</p><lb/> <p>Jetzt aber forderte ich meinen Begleiter auf,<lb/> dem Zuge mit moͤglichſter Eile zu folgen, oder<lb/> lieber noch zuvorzukommen, um die Gelegenheit<lb/> zu unſrer perſoͤnlichen Vorſtellung nicht zu ver-<lb/> ſaͤumen, bevor der Monarch noch dicht und im-<lb/> mer dichter umzingelt wuͤrde. Denn was fuͤr ein<lb/> Eulenſpiegel-Streich waͤre es geweſen, uns, im<lb/> Namen einer ganzen Stadt, auf den fernen Weg<lb/> gemacht und dennoch unſer Wort nicht angebracht<lb/> zu haben! Allerdings war das Gedraͤnge um<lb/> des Koͤnigs Quartier unbeſchreiblich groß und le-<lb/> bendig: aber mein treuherziges: „Kinder, maakt<lb/> en betken Platz!‟ und auch wohl die paar Strei-<lb/> fen Gold auf unſern Roͤcken, halfen uns zuletzt<lb/> gluͤcklich durch das Gewuͤhl, bis wir durch das<lb/> Spalier des Militairs vorgedrungen waren; uns<lb/> unter die bunten Gruppen der Officiere und dienſt-<lb/> thuenden Adjutanten miſchten, und ſo zuletzt die<lb/> Flur des Hauſes erreichten.</p><lb/> <p>Noch kam es darauf an, uns mit unſerm<lb/> Wunſche, vorgelaſſen zu werden, an den rechten<lb/> Mann zu wenden, als wir von des Koͤnigs Ge-<lb/> maͤchern einen Stabsofficier die Treppe hernieder-<lb/> ſteigen ſahen, der auf uns zugieng und mich<lb/> freundlich fragte: „Gelt, Nettelbeck, Sie wollen<lb/> den Koͤnig ſprechen? Dann iſt’s gerade an der rech-<lb/> ten Zeit. Kommen Sie!‟ — Zugleich faßte er mich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0217]
erbietig, ſammt allen Uebrigen, ohne jedoch dar-
auf rechnen zu koͤnnen, ob wir bemerkt worden
ſeyn wuͤrden.
Jetzt aber forderte ich meinen Begleiter auf,
dem Zuge mit moͤglichſter Eile zu folgen, oder
lieber noch zuvorzukommen, um die Gelegenheit
zu unſrer perſoͤnlichen Vorſtellung nicht zu ver-
ſaͤumen, bevor der Monarch noch dicht und im-
mer dichter umzingelt wuͤrde. Denn was fuͤr ein
Eulenſpiegel-Streich waͤre es geweſen, uns, im
Namen einer ganzen Stadt, auf den fernen Weg
gemacht und dennoch unſer Wort nicht angebracht
zu haben! Allerdings war das Gedraͤnge um
des Koͤnigs Quartier unbeſchreiblich groß und le-
bendig: aber mein treuherziges: „Kinder, maakt
en betken Platz!‟ und auch wohl die paar Strei-
fen Gold auf unſern Roͤcken, halfen uns zuletzt
gluͤcklich durch das Gewuͤhl, bis wir durch das
Spalier des Militairs vorgedrungen waren; uns
unter die bunten Gruppen der Officiere und dienſt-
thuenden Adjutanten miſchten, und ſo zuletzt die
Flur des Hauſes erreichten.
Noch kam es darauf an, uns mit unſerm
Wunſche, vorgelaſſen zu werden, an den rechten
Mann zu wenden, als wir von des Koͤnigs Ge-
maͤchern einen Stabsofficier die Treppe hernieder-
ſteigen ſahen, der auf uns zugieng und mich
freundlich fragte: „Gelt, Nettelbeck, Sie wollen
den Koͤnig ſprechen? Dann iſt’s gerade an der rech-
ten Zeit. Kommen Sie!‟ — Zugleich faßte er mich
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