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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

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möge nachstehendes Schreiben documentiren, wel-
ches er im Augenblick seiner Abreise an uns erließ:

"Meine Herren Repräsentanten der patrio-
"tischen Bürgerschaft zu Colberg!

"Da ich auf unsers Monarchen Befehl mich
"eine Zeitlang von dem mir so lieb gewordenen
"Colberg trenne, so trage ich Jhnen, meine Her-
"ren Repräsentanten, auf, den hiesigen Bürgern
"mein Lebewohl zu sagen. Sagen Sie denselben,
"daß ich ihnen sehr dankbar bin für das Ver-
"trauen, das sie mir, von meinem ersten Ein-
"tritt in die hiesige Festung an, geschenkt haben.
"Jch mußte manche harte Verfügungen treffen,
"Manchen hart anlassen: -- Dies gehörte zu den
"traurigen Pflichten meines Postens. Dennoch
"wurde dies Vertrauen nicht geschwächt. Viele
"dieser wackern Bürger haben uns freiwillig ihre
"Ersparnisse dargebracht; und ohne diese Hülfe
"wären wir in bedeutender Noth gewesen. Viele
"haben sich durch Unterstützung unsrer Kranken
"und Verwundeten hochverdient gemacht. Diese
"schönen Erinnerungen von Colberger Muth,
"Patriotismus, Wohlthätigkeit und Aufopferung
"werden mich ewig begleiten. Jch scheide mit
"gerührtem Herzen von hier. Meine Wünsche
"und Bemühungen werden immer rege für eine
"Stadt seyn, wo noch Tugenden wohnen, die
"anderwärts seltener geworden sind. Vererben
"Sie dieselben auf Jhre Nachkommenschaft. Dies
"ist das schönste Vermächtniß, das Sie ihnen

moͤge nachſtehendes Schreiben documentiren, wel-
ches er im Augenblick ſeiner Abreiſe an uns erließ:

„Meine Herren Repraͤſentanten der patrio-
„tiſchen Buͤrgerſchaft zu Colberg!

„Da ich auf unſers Monarchen Befehl mich
„eine Zeitlang von dem mir ſo lieb gewordenen
„Colberg trenne, ſo trage ich Jhnen, meine Her-
„ren Repraͤſentanten, auf, den hieſigen Buͤrgern
„mein Lebewohl zu ſagen. Sagen Sie denſelben,
„daß ich ihnen ſehr dankbar bin fuͤr das Ver-
„trauen, das ſie mir, von meinem erſten Ein-
„tritt in die hieſige Feſtung an, geſchenkt haben.
„Jch mußte manche harte Verfuͤgungen treffen,
„Manchen hart anlaſſen: — Dies gehoͤrte zu den
„traurigen Pflichten meines Poſtens. Dennoch
„wurde dies Vertrauen nicht geſchwaͤcht. Viele
„dieſer wackern Buͤrger haben uns freiwillig ihre
„Erſparniſſe dargebracht; und ohne dieſe Huͤlfe
„waͤren wir in bedeutender Noth geweſen. Viele
„haben ſich durch Unterſtuͤtzung unſrer Kranken
„und Verwundeten hochverdient gemacht. Dieſe
„ſchoͤnen Erinnerungen von Colberger Muth,
„Patriotismus, Wohlthaͤtigkeit und Aufopferung
„werden mich ewig begleiten. Jch ſcheide mit
„geruͤhrtem Herzen von hier. Meine Wuͤnſche
„und Bemuͤhungen werden immer rege fuͤr eine
„Stadt ſeyn, wo noch Tugenden wohnen, die
„anderwaͤrts ſeltener geworden ſind. Vererben
„Sie dieſelben auf Jhre Nachkommenſchaft. Dies
„iſt das ſchoͤnſte Vermaͤchtniß, das Sie ihnen

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[168/0184] moͤge nachſtehendes Schreiben documentiren, wel- ches er im Augenblick ſeiner Abreiſe an uns erließ: „Meine Herren Repraͤſentanten der patrio- „tiſchen Buͤrgerſchaft zu Colberg! „Da ich auf unſers Monarchen Befehl mich „eine Zeitlang von dem mir ſo lieb gewordenen „Colberg trenne, ſo trage ich Jhnen, meine Her- „ren Repraͤſentanten, auf, den hieſigen Buͤrgern „mein Lebewohl zu ſagen. Sagen Sie denſelben, „daß ich ihnen ſehr dankbar bin fuͤr das Ver- „trauen, das ſie mir, von meinem erſten Ein- „tritt in die hieſige Feſtung an, geſchenkt haben. „Jch mußte manche harte Verfuͤgungen treffen, „Manchen hart anlaſſen: — Dies gehoͤrte zu den „traurigen Pflichten meines Poſtens. Dennoch „wurde dies Vertrauen nicht geſchwaͤcht. Viele „dieſer wackern Buͤrger haben uns freiwillig ihre „Erſparniſſe dargebracht; und ohne dieſe Huͤlfe „waͤren wir in bedeutender Noth geweſen. Viele „haben ſich durch Unterſtuͤtzung unſrer Kranken „und Verwundeten hochverdient gemacht. Dieſe „ſchoͤnen Erinnerungen von Colberger Muth, „Patriotismus, Wohlthaͤtigkeit und Aufopferung „werden mich ewig begleiten. Jch ſcheide mit „geruͤhrtem Herzen von hier. Meine Wuͤnſche „und Bemuͤhungen werden immer rege fuͤr eine „Stadt ſeyn, wo noch Tugenden wohnen, die „anderwaͤrts ſeltener geworden ſind. Vererben „Sie dieſelben auf Jhre Nachkommenſchaft. Dies „iſt das ſchoͤnſte Vermaͤchtniß, das Sie ihnen

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/184>, abgerufen am 24.11.2024.