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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

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mir die Sorge für die zu erwartenden zahlreichen
Verwundeten angelegen seyn zu lassen.

Jn tiefster Stille zogen wir aus, und, uns
den feindlichen Posten nähernd, hatten wir das
Glück, fast den Graben desselben unbemerkt zu
erreichen. Jetzt aber ward plötzlich Lärm; das
Feuern begann von beiden Seiten; überall kam
es zum Handgemenge, und überall floß Blut.
Unsre Leute stürmten, wie begeistert; ihnen voran
flog ihr edler Führer und war im raschen Anlauf
der Erste auf der Höhe der feindlichen Brust-
wehr. Jndem er sich umkehrt, indem er seine
Grenadiere aufmuntert, ihm zu folgen, trifft ihn
eine Flintenkugel in die Schulter, die ihn ent-
seelt zu Boden streckt. Allein des Führers Fall,
anstatt die Seinen zu entmuthigen, steigert ihre
Tapferkeit zur Erbitterung; sie dringen unwider-
stehlich nach, und die Schanze ist erobert. Ein
Obrist, mehrere andre Officiere und zwischen 2
und 300 Franzosen werden zu Gefangenen ge-
macht.

Ein noch empfindlicherer Verlust aber traf
das Belagerungsheer, dem bei diesem Kampfe
sein Anführer, der Divisions-General Teullie,
getödtet wurde, und der darauf in Tramm sein
einstweiliges Begräbniß fand. Uns aber reichte
dies nicht hin, die Einbuße unsers eben so wohl-
denkenden als heldenmüthigen Vice-Commandan-
ten zu verschmerzen, der stets mit seinem edlen
Vorgesetzten Ein Herz und Eine Seele war, und

mir die Sorge fuͤr die zu erwartenden zahlreichen
Verwundeten angelegen ſeyn zu laſſen.

Jn tiefſter Stille zogen wir aus, und, uns
den feindlichen Poſten naͤhernd, hatten wir das
Gluͤck, faſt den Graben deſſelben unbemerkt zu
erreichen. Jetzt aber ward ploͤtzlich Laͤrm; das
Feuern begann von beiden Seiten; uͤberall kam
es zum Handgemenge, und uͤberall floß Blut.
Unſre Leute ſtuͤrmten, wie begeiſtert; ihnen voran
flog ihr edler Fuͤhrer und war im raſchen Anlauf
der Erſte auf der Hoͤhe der feindlichen Bruſt-
wehr. Jndem er ſich umkehrt, indem er ſeine
Grenadiere aufmuntert, ihm zu folgen, trifft ihn
eine Flintenkugel in die Schulter, die ihn ent-
ſeelt zu Boden ſtreckt. Allein des Fuͤhrers Fall,
anſtatt die Seinen zu entmuthigen, ſteigert ihre
Tapferkeit zur Erbitterung; ſie dringen unwider-
ſtehlich nach, und die Schanze iſt erobert. Ein
Obriſt, mehrere andre Officiere und zwiſchen 2
und 300 Franzoſen werden zu Gefangenen ge-
macht.

Ein noch empfindlicherer Verluſt aber traf
das Belagerungsheer, dem bei dieſem Kampfe
ſein Anfuͤhrer, der Diviſions-General Teullié,
getoͤdtet wurde, und der darauf in Tramm ſein
einſtweiliges Begraͤbniß fand. Uns aber reichte
dies nicht hin, die Einbuße unſers eben ſo wohl-
denkenden als heldenmuͤthigen Vice-Commandan-
ten zu verſchmerzen, der ſtets mit ſeinem edlen
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[134/0150] mir die Sorge fuͤr die zu erwartenden zahlreichen Verwundeten angelegen ſeyn zu laſſen. Jn tiefſter Stille zogen wir aus, und, uns den feindlichen Poſten naͤhernd, hatten wir das Gluͤck, faſt den Graben deſſelben unbemerkt zu erreichen. Jetzt aber ward ploͤtzlich Laͤrm; das Feuern begann von beiden Seiten; uͤberall kam es zum Handgemenge, und uͤberall floß Blut. Unſre Leute ſtuͤrmten, wie begeiſtert; ihnen voran flog ihr edler Fuͤhrer und war im raſchen Anlauf der Erſte auf der Hoͤhe der feindlichen Bruſt- wehr. Jndem er ſich umkehrt, indem er ſeine Grenadiere aufmuntert, ihm zu folgen, trifft ihn eine Flintenkugel in die Schulter, die ihn ent- ſeelt zu Boden ſtreckt. Allein des Fuͤhrers Fall, anſtatt die Seinen zu entmuthigen, ſteigert ihre Tapferkeit zur Erbitterung; ſie dringen unwider- ſtehlich nach, und die Schanze iſt erobert. Ein Obriſt, mehrere andre Officiere und zwiſchen 2 und 300 Franzoſen werden zu Gefangenen ge- macht. Ein noch empfindlicherer Verluſt aber traf das Belagerungsheer, dem bei dieſem Kampfe ſein Anfuͤhrer, der Diviſions-General Teullié, getoͤdtet wurde, und der darauf in Tramm ſein einſtweiliges Begraͤbniß fand. Uns aber reichte dies nicht hin, die Einbuße unſers eben ſo wohl- denkenden als heldenmuͤthigen Vice-Commandan- ten zu verſchmerzen, der ſtets mit ſeinem edlen Vorgeſetzten Ein Herz und Eine Seele war, und

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/150>, abgerufen am 24.11.2024.