Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

fast Alles) anzusprechen. Diese Anforderungen
an die brittische Großmuth blieben auch um so
weniger unbeachtet, als es die Bekämpfung des
gemeinschaftlichen Feindes galt. Jn schnellster
Eile, wie es die Umstände erheischten, ward da-
her durch Absendung jener Schiffe für uns ge-
sorgt, indem sie uns Kriegsbedürfnisse der man-
nichfaltigsten Art, Munition und Montirungen
zuführten, welche Letztere zunächst für Schill's
Truppen bestimmt waren. Es konnte mit Recht
Hülfe in der Noth heissen; und so erklärt sich
auch unser Jubel bei dem Empfang dieser kost-
baren Gaben.

Während nun die Belagerer, insonderheit in
der Gegend des Wolfsbergs, ihre Thätigkeit an
Errichtung von Dämmen und Schanzen fortsetz-
ten, benutzte sogleich auch am 20. Mai die an-
gekommene englische Brigg, in Verbindung mit
der schwedischen Fregatte, eine günstige Witte-
rung, um sich ihnen am Oststrande gegenüber zu
legen und sie dort mit Heftigkeit zu beschiessen.
Ein Gleiches geschah, unter ähnlichen Umständen,
auch am 26.; und vom Thurme herab ließ sich
deutlich wahrnehmen, wie mörderisch ihr Geschütz
gewirkt haben mußte, da eine Menge Todter und
Verwundeter hinweg getragen oder gefahren wur-
de. Auch das Feuer unsrer Wolfsschanze ruhete
nicht, jene Arbeiten in ihrer Nähe nach Möglich-
keit zu hindern; wodurch sie hinwiederum die

faſt Alles) anzuſprechen. Dieſe Anforderungen
an die brittiſche Großmuth blieben auch um ſo
weniger unbeachtet, als es die Bekaͤmpfung des
gemeinſchaftlichen Feindes galt. Jn ſchnellſter
Eile, wie es die Umſtaͤnde erheiſchten, ward da-
her durch Abſendung jener Schiffe fuͤr uns ge-
ſorgt, indem ſie uns Kriegsbeduͤrfniſſe der man-
nichfaltigſten Art, Munition und Montirungen
zufuͤhrten, welche Letztere zunaͤchſt fuͤr Schill’s
Truppen beſtimmt waren. Es konnte mit Recht
Huͤlfe in der Noth heiſſen; und ſo erklaͤrt ſich
auch unſer Jubel bei dem Empfang dieſer koſt-
baren Gaben.

Waͤhrend nun die Belagerer, inſonderheit in
der Gegend des Wolfsbergs, ihre Thaͤtigkeit an
Errichtung von Daͤmmen und Schanzen fortſetz-
ten, benutzte ſogleich auch am 20. Mai die an-
gekommene engliſche Brigg, in Verbindung mit
der ſchwediſchen Fregatte, eine guͤnſtige Witte-
rung, um ſich ihnen am Oſtſtrande gegenuͤber zu
legen und ſie dort mit Heftigkeit zu beſchieſſen.
Ein Gleiches geſchah, unter aͤhnlichen Umſtaͤnden,
auch am 26.; und vom Thurme herab ließ ſich
deutlich wahrnehmen, wie moͤrderiſch ihr Geſchuͤtz
gewirkt haben mußte, da eine Menge Todter und
Verwundeter hinweg getragen oder gefahren wur-
de. Auch das Feuer unſrer Wolfsſchanze ruhete
nicht, jene Arbeiten in ihrer Naͤhe nach Moͤglich-
keit zu hindern; wodurch ſie hinwiederum die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0136" n="120"/>
fa&#x017F;t Alles) anzu&#x017F;prechen. Die&#x017F;e Anforderungen<lb/>
an die britti&#x017F;che Großmuth blieben auch um &#x017F;o<lb/>
weniger unbeachtet, als es die Beka&#x0364;mpfung des<lb/>
gemein&#x017F;chaftlichen Feindes galt. Jn &#x017F;chnell&#x017F;ter<lb/>
Eile, wie es die Um&#x017F;ta&#x0364;nde erhei&#x017F;chten, ward da-<lb/>
her durch Ab&#x017F;endung jener Schiffe fu&#x0364;r uns ge-<lb/>
&#x017F;orgt, indem &#x017F;ie uns Kriegsbedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e der man-<lb/>
nichfaltig&#x017F;ten Art, Munition und Montirungen<lb/>
zufu&#x0364;hrten, welche Letztere zuna&#x0364;ch&#x017F;t fu&#x0364;r Schill&#x2019;s<lb/>
Truppen be&#x017F;timmt waren. Es konnte mit Recht<lb/>
Hu&#x0364;lfe in der Noth hei&#x017F;&#x017F;en; und &#x017F;o erkla&#x0364;rt &#x017F;ich<lb/>
auch un&#x017F;er Jubel bei dem Empfang die&#x017F;er ko&#x017F;t-<lb/>
baren Gaben.</p><lb/>
        <p>Wa&#x0364;hrend nun die Belagerer, in&#x017F;onderheit in<lb/>
der Gegend des Wolfsbergs, ihre Tha&#x0364;tigkeit an<lb/>
Errichtung von Da&#x0364;mmen und Schanzen fort&#x017F;etz-<lb/>
ten, benutzte &#x017F;ogleich auch am 20. Mai die an-<lb/>
gekommene engli&#x017F;che Brigg, in Verbindung mit<lb/>
der &#x017F;chwedi&#x017F;chen Fregatte, eine gu&#x0364;n&#x017F;tige Witte-<lb/>
rung, um &#x017F;ich ihnen am O&#x017F;t&#x017F;trande gegenu&#x0364;ber zu<lb/>
legen und &#x017F;ie dort mit Heftigkeit zu be&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Ein Gleiches ge&#x017F;chah, unter a&#x0364;hnlichen Um&#x017F;ta&#x0364;nden,<lb/>
auch am 26.; und vom Thurme herab ließ &#x017F;ich<lb/>
deutlich wahrnehmen, wie mo&#x0364;rderi&#x017F;ch ihr Ge&#x017F;chu&#x0364;tz<lb/>
gewirkt haben mußte, da eine Menge Todter und<lb/>
Verwundeter hinweg getragen oder gefahren wur-<lb/>
de. Auch das Feuer un&#x017F;rer Wolfs&#x017F;chanze ruhete<lb/>
nicht, jene Arbeiten in ihrer Na&#x0364;he nach Mo&#x0364;glich-<lb/>
keit zu hindern; wodurch &#x017F;ie hinwiederum die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0136] faſt Alles) anzuſprechen. Dieſe Anforderungen an die brittiſche Großmuth blieben auch um ſo weniger unbeachtet, als es die Bekaͤmpfung des gemeinſchaftlichen Feindes galt. Jn ſchnellſter Eile, wie es die Umſtaͤnde erheiſchten, ward da- her durch Abſendung jener Schiffe fuͤr uns ge- ſorgt, indem ſie uns Kriegsbeduͤrfniſſe der man- nichfaltigſten Art, Munition und Montirungen zufuͤhrten, welche Letztere zunaͤchſt fuͤr Schill’s Truppen beſtimmt waren. Es konnte mit Recht Huͤlfe in der Noth heiſſen; und ſo erklaͤrt ſich auch unſer Jubel bei dem Empfang dieſer koſt- baren Gaben. Waͤhrend nun die Belagerer, inſonderheit in der Gegend des Wolfsbergs, ihre Thaͤtigkeit an Errichtung von Daͤmmen und Schanzen fortſetz- ten, benutzte ſogleich auch am 20. Mai die an- gekommene engliſche Brigg, in Verbindung mit der ſchwediſchen Fregatte, eine guͤnſtige Witte- rung, um ſich ihnen am Oſtſtrande gegenuͤber zu legen und ſie dort mit Heftigkeit zu beſchieſſen. Ein Gleiches geſchah, unter aͤhnlichen Umſtaͤnden, auch am 26.; und vom Thurme herab ließ ſich deutlich wahrnehmen, wie moͤrderiſch ihr Geſchuͤtz gewirkt haben mußte, da eine Menge Todter und Verwundeter hinweg getragen oder gefahren wur- de. Auch das Feuer unſrer Wolfsſchanze ruhete nicht, jene Arbeiten in ihrer Naͤhe nach Moͤglich- keit zu hindern; wodurch ſie hinwiederum die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/136
Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/136>, abgerufen am 24.11.2024.