Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.Wirklich auch schöpften Einige gleich Muth. Diese Ladungen waren ein Geschenk der eng- Wirklich auch ſchoͤpften Einige gleich Muth. Dieſe Ladungen waren ein Geſchenk der eng- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0135" n="119"/> <p>Wirklich auch ſchoͤpften Einige gleich Muth.<lb/> Wir eilten nach dem Lootſen-Boote und ſtiegen<lb/> ein. Jndem ich mich ſo ſelbſt beſah, nahm ich<lb/> wahr, daß ich nur mit einer kurzen Reitjacke be-<lb/> kleidet war, und wuͤnſchte, etwas Tuͤchtigeres<lb/> auf den Leib zu ziehen. Neben mir ſtand der<lb/> Superintendent Baarz, mit einem Ueberrocke an-<lb/> gethan. Den bat ich, mir damit auszuhelfen.<lb/> Er warf ihn mir freudig zu; ich trat an’s Steuer,<lb/> und wir ſchaukelten uns gleich darauf auf den<lb/> Wellen, die es freilich etwas unfreundlich mit<lb/> uns meynten. Dennoch kamen wir wohlbehalten<lb/> von Einem Schiffe zum Andern; ertheilten jede<lb/> noͤthige Auskunft; brachten die Brigg vor dem<lb/> Hafen zu Anker und die Convoy vollends hinein<lb/> in Sicherheit. Das gethan, ließ ich mir von<lb/> ihnen Allen ein Verzeichniß ihrer mitgebrachten<lb/> Ladung behaͤndigen, und ſprengte im Fluge nach<lb/> der Stadt zuruͤck, dem Commandanten meinen<lb/> freudigen Bericht zu erſtatten.</p><lb/> <p>Dieſe Ladungen waren ein Geſchenk der eng-<lb/> liſchen Regierung fuͤr die dringendſten Beduͤrfniſſe<lb/> der Feſtung, und mochten zunaͤchſt als eine Wir-<lb/> kung der unermuͤdlichen Beſtrebungen angeſehen<lb/> werden, womit der brave Schill, auch aus der<lb/> Ferne, fuͤr unſre Erhaltung ſorgte. Er hatte<lb/> nemlich ſchon in fruͤherer Zeit Einen ſeiner Offi-<lb/> ciere nach London abgeſchickt, um die engliſche<lb/> Nation um ſo Mancherlei, was uns zur Ver-<lb/> theidigung fehlte (und es fehlte uns anfaͤnglich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0135]
Wirklich auch ſchoͤpften Einige gleich Muth.
Wir eilten nach dem Lootſen-Boote und ſtiegen
ein. Jndem ich mich ſo ſelbſt beſah, nahm ich
wahr, daß ich nur mit einer kurzen Reitjacke be-
kleidet war, und wuͤnſchte, etwas Tuͤchtigeres
auf den Leib zu ziehen. Neben mir ſtand der
Superintendent Baarz, mit einem Ueberrocke an-
gethan. Den bat ich, mir damit auszuhelfen.
Er warf ihn mir freudig zu; ich trat an’s Steuer,
und wir ſchaukelten uns gleich darauf auf den
Wellen, die es freilich etwas unfreundlich mit
uns meynten. Dennoch kamen wir wohlbehalten
von Einem Schiffe zum Andern; ertheilten jede
noͤthige Auskunft; brachten die Brigg vor dem
Hafen zu Anker und die Convoy vollends hinein
in Sicherheit. Das gethan, ließ ich mir von
ihnen Allen ein Verzeichniß ihrer mitgebrachten
Ladung behaͤndigen, und ſprengte im Fluge nach
der Stadt zuruͤck, dem Commandanten meinen
freudigen Bericht zu erſtatten.
Dieſe Ladungen waren ein Geſchenk der eng-
liſchen Regierung fuͤr die dringendſten Beduͤrfniſſe
der Feſtung, und mochten zunaͤchſt als eine Wir-
kung der unermuͤdlichen Beſtrebungen angeſehen
werden, womit der brave Schill, auch aus der
Ferne, fuͤr unſre Erhaltung ſorgte. Er hatte
nemlich ſchon in fruͤherer Zeit Einen ſeiner Offi-
ciere nach London abgeſchickt, um die engliſche
Nation um ſo Mancherlei, was uns zur Ver-
theidigung fehlte (und es fehlte uns anfaͤnglich
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