tät, die ihm, zu seinem eigenen Erstaunen, zu Theil geworden, gedacht, wird durch nichts so deutlich belegt, als durch nachfolgende Stelle ei- nes Briefes an den Mann, gegen welchen er wohl um so weniger heuchelte, je unbegrenzter er denselben achtete und verehrte. Der Hr. Obrist v. Gneisenau hatte ihm von Königsberg unterm 28. Sept. 1807 geschrieben: "Die Königinn war neulich bis zu Thränen gerührt, als sie die Antwort der Bürger-Repräsentanten an mich *) in der Hamburger Zeitung las. Wenn man nur mich weniger darinn gelobt hätte! ... Jch wün- sche, daß Jhre Gesundheit Jhrem Ruhme gleich seyn möge, den Sie in der Welt geniessen. Die ganze Welt frägt mich, ob das Alles wahr sey, was von Jhnen gedruckt stehe; und Sie können wohl denken, wie sehr ich dies bestätige." -- Nettelbeck antwortete hierauf: "Ew. H. Zuschrift "hat mich vor Freuden so gerührt, daß das Blut "in meinen Adern auf's neue in Bewegung ge- "kommen ist. Bei Gott! nicht um der Lobes- "Erhebungen willen, womit Ew. H. mich beeh- "ren, -- wohl aber, daß ich ersehe, wie unser
*) Vergl. S. 169 dieses Bändchens.
taͤt, die ihm, zu ſeinem eigenen Erſtaunen, zu Theil geworden, gedacht, wird durch nichts ſo deutlich belegt, als durch nachfolgende Stelle ei- nes Briefes an den Mann, gegen welchen er wohl um ſo weniger heuchelte, je unbegrenzter er denſelben achtete und verehrte. Der Hr. Obriſt v. Gneiſenau hatte ihm von Koͤnigsberg unterm 28. Sept. 1807 geſchrieben: „Die Koͤniginn war neulich bis zu Thraͤnen geruͤhrt, als ſie die Antwort der Buͤrger-Repraͤſentanten an mich *) in der Hamburger Zeitung las. Wenn man nur mich weniger darinn gelobt haͤtte! … Jch wuͤn- ſche, daß Jhre Geſundheit Jhrem Ruhme gleich ſeyn moͤge, den Sie in der Welt genieſſen. Die ganze Welt fraͤgt mich, ob das Alles wahr ſey, was von Jhnen gedruckt ſtehe; und Sie koͤnnen wohl denken, wie ſehr ich dies beſtaͤtige.‟ — Nettelbeck antwortete hierauf: „Ew. H. Zuſchrift „hat mich vor Freuden ſo geruͤhrt, daß das Blut „in meinen Adern auf’s neue in Bewegung ge- „kommen iſt. Bei Gott! nicht um der Lobes- „Erhebungen willen, womit Ew. H. mich beeh- „ren, — wohl aber, daß ich erſehe, wie unſer
*) Vergl. S. 169 dieſes Baͤndchens.
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[VII/0013]
taͤt, die ihm, zu ſeinem eigenen Erſtaunen, zu
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deutlich belegt, als durch nachfolgende Stelle ei-
nes Briefes an den Mann, gegen welchen er
wohl um ſo weniger heuchelte, je unbegrenzter
er denſelben achtete und verehrte. Der Hr. Obriſt
v. Gneiſenau hatte ihm von Koͤnigsberg unterm
28. Sept. 1807 geſchrieben: „Die Koͤniginn
war neulich bis zu Thraͤnen geruͤhrt, als ſie die
Antwort der Buͤrger-Repraͤſentanten an mich *)
in der Hamburger Zeitung las. Wenn man nur
mich weniger darinn gelobt haͤtte! … Jch wuͤn-
ſche, daß Jhre Geſundheit Jhrem Ruhme gleich
ſeyn moͤge, den Sie in der Welt genieſſen. Die
ganze Welt fraͤgt mich, ob das Alles wahr ſey,
was von Jhnen gedruckt ſtehe; und Sie koͤnnen
wohl denken, wie ſehr ich dies beſtaͤtige.‟ —
Nettelbeck antwortete hierauf: „Ew. H. Zuſchrift
„hat mich vor Freuden ſo geruͤhrt, daß das Blut
„in meinen Adern auf’s neue in Bewegung ge-
„kommen iſt. Bei Gott! nicht um der Lobes-
„Erhebungen willen, womit Ew. H. mich beeh-
„ren, — wohl aber, daß ich erſehe, wie unſer
*) Vergl. S. 169 dieſes Baͤndchens.
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/13>, abgerufen am 16.07.2024.
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