Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.fen des alten und des neuen Commandanten statt Da der Feind fortfuhr, an der neuen Schanze fen des alten und des neuen Commandanten ſtatt Da der Feind fortfuhr, an der neuen Schanze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="108"/> fen des alten und des neuen Commandanten ſtatt<lb/> gefunden, davon konnte freilich im Publikum<lb/> nichts Gewiſſes verlauten; nur ließ ſich als un-<lb/> bezweifelt vorausſetzen, daß der edle Sinn des<lb/> Neuangekommenen ſeinem Vorgaͤnger jedes un-<lb/> angenehme Gefuͤhl, das in dieſer Veraͤnderung<lb/> lag, nach Moͤglichkeit erſpart haben werde. Zwar<lb/> wohnte er die erſten paar Tage noch mit Louca-<lb/> dou in dem nemlichen Hauſe, aber ohne weitere<lb/> Gemeinſchaft mit ihm zu pflegen. Auch blieb<lb/> Letzterer noch die ganze Zeit der Belagerung hin-<lb/> durch in Colberg; doch ohne weiter oͤffentlich zum<lb/> Vorſchein zu kommen, und die Spoͤtter meinten,<lb/> er habe dieſe Zeit benutzt, um nun geruhig aus-<lb/> zuſchlafen. Des Koͤnigs Gnade hatte ihn uͤbri-<lb/> gens ſeines Dienſtes mit dem Charakter als Ge-<lb/> neral-Major und mit einer hinlaͤnglichen Penſion<lb/> entlaſſen. Er ſetzte ſich demnaͤchſt in Coeslin zur<lb/> Ruhe, und iſt dort einige Jahre nachher ver-<lb/> ſtorben.</p><lb/> <p>Da der Feind fortfuhr, an der neuen Schanze<lb/> am Sandwege mit angeſtrengtem Eifer zu arbei-<lb/> ten, ſo hatte unſer neuer Commandant gleich in<lb/> der naͤchſten Nacht ſeines Hierſeyns einen Ausfall<lb/> gegen dieſelbe angeordnet, der von einem Trupp<lb/> Grenadiere und Jaͤger, etwa hundert Mann ſtark,<lb/> in moͤglichſter Stille, von der Lauenburger Vor-<lb/> ſtadt aus, unternommen wurde. Jch ſchloß mich<lb/> dem Zuge mit zwei, in der Vorſtadt aufgegriffe-<lb/> nen Wagen an, um, erforderlichen Falls, unſre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0124]
fen des alten und des neuen Commandanten ſtatt
gefunden, davon konnte freilich im Publikum
nichts Gewiſſes verlauten; nur ließ ſich als un-
bezweifelt vorausſetzen, daß der edle Sinn des
Neuangekommenen ſeinem Vorgaͤnger jedes un-
angenehme Gefuͤhl, das in dieſer Veraͤnderung
lag, nach Moͤglichkeit erſpart haben werde. Zwar
wohnte er die erſten paar Tage noch mit Louca-
dou in dem nemlichen Hauſe, aber ohne weitere
Gemeinſchaft mit ihm zu pflegen. Auch blieb
Letzterer noch die ganze Zeit der Belagerung hin-
durch in Colberg; doch ohne weiter oͤffentlich zum
Vorſchein zu kommen, und die Spoͤtter meinten,
er habe dieſe Zeit benutzt, um nun geruhig aus-
zuſchlafen. Des Koͤnigs Gnade hatte ihn uͤbri-
gens ſeines Dienſtes mit dem Charakter als Ge-
neral-Major und mit einer hinlaͤnglichen Penſion
entlaſſen. Er ſetzte ſich demnaͤchſt in Coeslin zur
Ruhe, und iſt dort einige Jahre nachher ver-
ſtorben.
Da der Feind fortfuhr, an der neuen Schanze
am Sandwege mit angeſtrengtem Eifer zu arbei-
ten, ſo hatte unſer neuer Commandant gleich in
der naͤchſten Nacht ſeines Hierſeyns einen Ausfall
gegen dieſelbe angeordnet, der von einem Trupp
Grenadiere und Jaͤger, etwa hundert Mann ſtark,
in moͤglichſter Stille, von der Lauenburger Vor-
ſtadt aus, unternommen wurde. Jch ſchloß mich
dem Zuge mit zwei, in der Vorſtadt aufgegriffe-
nen Wagen an, um, erforderlichen Falls, unſre
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