Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.der Fall. Auch jene Herren hätten sich um das Jch spreche nicht gern von dieser dunkeln der Fall. Auch jene Herren haͤtten ſich um das Jch ſpreche nicht gern von dieſer dunkeln <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0101" n="85"/> der Fall. Auch jene Herren haͤtten ſich um das<lb/> gemeine Beſte auf vielfache Weiſe verdienſtlich<lb/> machen koͤnnen, wenn ſie ſich nur die Muͤhe haͤt-<lb/> ten nehmen wollen, aus ihrem gewohnten Schlen-<lb/> drian ein wenig herauszugehen. Und in dieſem<lb/> Schlendrian ließ auch der Commandant ſie ruhig<lb/> gehen, ſo wie er ſelbſt ſich gehen ließ. An Ener-<lb/> gie und Kraft war nicht zu denken; was ihnen<lb/> nicht gerade vor den Fuͤßen lag, huͤteten ſie ſich<lb/> wohl, aufzunehmen. Jeder hielt ſich ſtill zu<lb/> Hauſe, oder verſteckte ſich wohl gar, und ließ es<lb/> gemachſam an ſich kommen. Dadurch fiel denn<lb/> alle Laſt der oͤffentlichen Geſchaͤfte um ſo mehr<lb/> auf die, denen es ihr Feuereifer nicht zuließ, in<lb/> ſolcher Zeit der Noth ſtille zu ſitzen. Solch ein<lb/> Kernmann war der, jetzt als Senator penſionirte<lb/> Stadt-Secretair Aue, der immer und uͤberall auf<lb/> dem Platze war, wo Rath und Huͤlfe erfordert<lb/> wurde; daher er auch das Ungluͤck hatte, durch<lb/> eine Granate verwundet zu werden. Auch der<lb/> Kriegsrath Wiſſeling, der ſich des ganzen Pro-<lb/> viantirungs-Geſchaͤfts annahm, that in dieſem<lb/> Wirkungskreiſe, was einem redlichen Patrioten<lb/> zukoͤmmt und alles Lobes werth iſt.</p><lb/> <p>Jch ſpreche nicht gern von dieſer dunkeln<lb/> Schattenſeite in dem Gemaͤlde unſrer Colberger<lb/> Belagerung; habe aber auch nicht Luſt, der Wahr-<lb/> heit etwas zu vergeben. Um alſo ein fuͤr alle-<lb/> mal daruͤber wegzukommen, bemerke ich, daß ſpaͤ-<lb/> terhin, als wir’s mit einem Manne zu thun hat-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0101]
der Fall. Auch jene Herren haͤtten ſich um das
gemeine Beſte auf vielfache Weiſe verdienſtlich
machen koͤnnen, wenn ſie ſich nur die Muͤhe haͤt-
ten nehmen wollen, aus ihrem gewohnten Schlen-
drian ein wenig herauszugehen. Und in dieſem
Schlendrian ließ auch der Commandant ſie ruhig
gehen, ſo wie er ſelbſt ſich gehen ließ. An Ener-
gie und Kraft war nicht zu denken; was ihnen
nicht gerade vor den Fuͤßen lag, huͤteten ſie ſich
wohl, aufzunehmen. Jeder hielt ſich ſtill zu
Hauſe, oder verſteckte ſich wohl gar, und ließ es
gemachſam an ſich kommen. Dadurch fiel denn
alle Laſt der oͤffentlichen Geſchaͤfte um ſo mehr
auf die, denen es ihr Feuereifer nicht zuließ, in
ſolcher Zeit der Noth ſtille zu ſitzen. Solch ein
Kernmann war der, jetzt als Senator penſionirte
Stadt-Secretair Aue, der immer und uͤberall auf
dem Platze war, wo Rath und Huͤlfe erfordert
wurde; daher er auch das Ungluͤck hatte, durch
eine Granate verwundet zu werden. Auch der
Kriegsrath Wiſſeling, der ſich des ganzen Pro-
viantirungs-Geſchaͤfts annahm, that in dieſem
Wirkungskreiſe, was einem redlichen Patrioten
zukoͤmmt und alles Lobes werth iſt.
Jch ſpreche nicht gern von dieſer dunkeln
Schattenſeite in dem Gemaͤlde unſrer Colberger
Belagerung; habe aber auch nicht Luſt, der Wahr-
heit etwas zu vergeben. Um alſo ein fuͤr alle-
mal daruͤber wegzukommen, bemerke ich, daß ſpaͤ-
terhin, als wir’s mit einem Manne zu thun hat-
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