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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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sehr in Erstaunen, als er mir sein Beileid
über meinen erlittenen Unfall und das Ver-
derbniß meiner Ladung bezeugte: denn ich
hatte so eben die unerfreuliche Entdeckung
gemacht, daß meine Waaren nicht nur sämmt-
lich unter Wasser gelegen, sondern daß auch
die Pulverfässer, woraus ein Theil derselben
bestand, durch das Schlingern des Bootes
ihren Jnhalt dem Wasser mitgetheilt und
all meine Zeugwaaren völlig schwarz gefärbt
hatten.

Der Kapitain bemerkte, daß er das eng-
lische Fahrzeug bereits seit drei Tagen dort
habe liegen sehen. Gegen den Wind habe
er zu demselben nicht heransteuern können;
und da auch sein Boot gerade auf einer
Handelsreise abwesend sey, so habe er bisher
einen unthätigen Zuschauer abgeben müssen.
Er wolle mir aber mein Boot in möglichst
kurzer Zeit wieder dicht machen helfen, sich
persönlich mit mir vereinigen, noch etwa ein
10 oder 20 Köpfe von seinen Leuten mit
zu Hülfe nehmen, und das englische Schiff
mit mir gemeinschaftlich angreifen und neh-
men. Allein ich hatte in dem Augenblick den
Kopf zuvoll von meinen Unglück, das mir
auf dem Halse lag. Jch schlug ihm daher
meine Theilnahme an der Fortsetzung dieses
Abentheuers ab; und wahrscheinlich wäre es
auch eben so fruchtlos abgelaufen: denn schon

11. Bändchen. (5)

ſehr in Erſtaunen, als er mir ſein Beileid
uͤber meinen erlittenen Unfall und das Ver-
derbniß meiner Ladung bezeugte: denn ich
hatte ſo eben die unerfreuliche Entdeckung
gemacht, daß meine Waaren nicht nur ſaͤmmt-
lich unter Waſſer gelegen, ſondern daß auch
die Pulverfaͤſſer, woraus ein Theil derſelben
beſtand, durch das Schlingern des Bootes
ihren Jnhalt dem Waſſer mitgetheilt und
all meine Zeugwaaren voͤllig ſchwarz gefaͤrbt
hatten.

Der Kapitain bemerkte, daß er das eng-
liſche Fahrzeug bereits ſeit drei Tagen dort
habe liegen ſehen. Gegen den Wind habe
er zu demſelben nicht heranſteuern koͤnnen;
und da auch ſein Boot gerade auf einer
Handelsreiſe abweſend ſey, ſo habe er bisher
einen unthaͤtigen Zuſchauer abgeben muͤſſen.
Er wolle mir aber mein Boot in moͤglichſt
kurzer Zeit wieder dicht machen helfen, ſich
perſoͤnlich mit mir vereinigen, noch etwa ein
10 oder 20 Koͤpfe von ſeinen Leuten mit
zu Huͤlfe nehmen, und das engliſche Schiff
mit mir gemeinſchaftlich angreifen und neh-
men. Allein ich hatte in dem Augenblick den
Kopf zuvoll von meinen Ungluͤck, das mir
auf dem Halſe lag. Jch ſchlug ihm daher
meine Theilnahme an der Fortſetzung dieſes
Abentheuers ab; und wahrſcheinlich waͤre es
auch eben ſo fruchtlos abgelaufen: denn ſchon

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[65/0069] ſehr in Erſtaunen, als er mir ſein Beileid uͤber meinen erlittenen Unfall und das Ver- derbniß meiner Ladung bezeugte: denn ich hatte ſo eben die unerfreuliche Entdeckung gemacht, daß meine Waaren nicht nur ſaͤmmt- lich unter Waſſer gelegen, ſondern daß auch die Pulverfaͤſſer, woraus ein Theil derſelben beſtand, durch das Schlingern des Bootes ihren Jnhalt dem Waſſer mitgetheilt und all meine Zeugwaaren voͤllig ſchwarz gefaͤrbt hatten. Der Kapitain bemerkte, daß er das eng- liſche Fahrzeug bereits ſeit drei Tagen dort habe liegen ſehen. Gegen den Wind habe er zu demſelben nicht heranſteuern koͤnnen; und da auch ſein Boot gerade auf einer Handelsreiſe abweſend ſey, ſo habe er bisher einen unthaͤtigen Zuſchauer abgeben muͤſſen. Er wolle mir aber mein Boot in moͤglichſt kurzer Zeit wieder dicht machen helfen, ſich perſoͤnlich mit mir vereinigen, noch etwa ein 10 oder 20 Koͤpfe von ſeinen Leuten mit zu Huͤlfe nehmen, und das engliſche Schiff mit mir gemeinſchaftlich angreifen und neh- men. Allein ich hatte in dem Augenblick den Kopf zuvoll von meinen Ungluͤck, das mir auf dem Halſe lag. Jch ſchlug ihm daher meine Theilnahme an der Fortſetzung dieſes Abentheuers ab; und wahrſcheinlich waͤre es auch eben ſo fruchtlos abgelaufen: denn ſchon 11. Bändchen. (5)

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/69>, abgerufen am 28.11.2024.