Stellen sie ihr gewonnenes Gold auf den europäischen Fahrzeugen zu Kaufe, so werden ihnen zuvor die ihnen anständigen Waaren vorgelegt und über den anzuneh- menden Werth derselben eine Uebereinkunft getroffen. Dieser Werth wird in "Bont- jes" bestimmt, oder Stückchen Goldes, et- wan einer Erbse schwer und zu 6 Stüber Geldwerth zu berechnen. Acht Bontjes be- tragen ein Entis oder einen Thaler hollän- disch; und 10 Entis ein Loth, dessen Werth zu 24 holländische Gulden, oder nach Un- zen zu 42 Gulden angeschlagen wird. Die Neger Jhrerseits bedienen sich ähnlicher Ge- wichte, welche aber gegen die holländischen jedesmal zu kurz kommen.
Hier geht nun das Streiten und Zan- ken an. Jmmer noch fehlt etwas -- noch etwas, und so weiter; bis man denn zu- letzt unter Zanken und Streiten doch einig wird. Betrogen aber werden die Neger endlich doch immer, wie schlau sie es auch anfangen mögen! Mancher Weisse läßt sich sogar absichtlich die Nägel an den Fingern lang wachsen; rührt damit in dem Staub- golde, unter dem Vorwande, als werde er noch gelben Sand unter den Metallkörn- chen gewahr, umher, und kraut sich dann, unmittelbar darauf, mit den Nägeln in den Haaren, um die aufgefischte Beute dort ab-
Stellen ſie ihr gewonnenes Gold auf den europaͤiſchen Fahrzeugen zu Kaufe, ſo werden ihnen zuvor die ihnen anſtaͤndigen Waaren vorgelegt und uͤber den anzuneh- menden Werth derſelben eine Uebereinkunft getroffen. Dieſer Werth wird in „Bont- jes‟ beſtimmt, oder Stuͤckchen Goldes, et- wan einer Erbſe ſchwer und zu 6 Stuͤber Geldwerth zu berechnen. Acht Bontjes be- tragen ein Entis oder einen Thaler hollaͤn- diſch; und 10 Entis ein Loth, deſſen Werth zu 24 hollaͤndiſche Gulden, oder nach Un- zen zu 42 Gulden angeſchlagen wird. Die Neger Jhrerſeits bedienen ſich aͤhnlicher Ge- wichte, welche aber gegen die hollaͤndiſchen jedesmal zu kurz kommen.
Hier geht nun das Streiten und Zan- ken an. Jmmer noch fehlt etwas — noch etwas, und ſo weiter; bis man denn zu- letzt unter Zanken und Streiten doch einig wird. Betrogen aber werden die Neger endlich doch immer, wie ſchlau ſie es auch anfangen moͤgen! Mancher Weiſſe laͤßt ſich ſogar abſichtlich die Naͤgel an den Fingern lang wachſen; ruͤhrt damit in dem Staub- golde, unter dem Vorwande, als werde er noch gelben Sand unter den Metallkoͤrn- chen gewahr, umher, und kraut ſich dann, unmittelbar darauf, mit den Naͤgeln in den Haaren, um die aufgefiſchte Beute dort ab-
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Stellen ſie ihr gewonnenes Gold auf
den europaͤiſchen Fahrzeugen zu Kaufe, ſo
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Waaren vorgelegt und uͤber den anzuneh-
menden Werth derſelben eine Uebereinkunft
getroffen. Dieſer Werth wird in „Bont-
jes‟ beſtimmt, oder Stuͤckchen Goldes, et-
wan einer Erbſe ſchwer und zu 6 Stuͤber
Geldwerth zu berechnen. Acht Bontjes be-
tragen ein Entis oder einen Thaler hollaͤn-
diſch; und 10 Entis ein Loth, deſſen Werth
zu 24 hollaͤndiſche Gulden, oder nach Un-
zen zu 42 Gulden angeſchlagen wird. Die
Neger Jhrerſeits bedienen ſich aͤhnlicher Ge-
wichte, welche aber gegen die hollaͤndiſchen
jedesmal zu kurz kommen.
Hier geht nun das Streiten und Zan-
ken an. Jmmer noch fehlt etwas — noch
etwas, und ſo weiter; bis man denn zu-
letzt unter Zanken und Streiten doch einig
wird. Betrogen aber werden die Neger
endlich doch immer, wie ſchlau ſie es auch
anfangen moͤgen! Mancher Weiſſe laͤßt ſich
ſogar abſichtlich die Naͤgel an den Fingern
lang wachſen; ruͤhrt damit in dem Staub-
golde, unter dem Vorwande, als werde er
noch gelben Sand unter den Metallkoͤrn-
chen gewahr, umher, und kraut ſich dann,
unmittelbar darauf, mit den Naͤgeln in den
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/62>, abgerufen am 22.11.2024.
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