das reine Staubgold, kaum noch mit eini- gen fremden Körnern untermischt, sichtbar geworden. Die Neger wissen es sodann gar geschickt und behende in ihre kleine Do- sen aufzufassen, die wir ihnen gleichfalls zum Verkaufe bringen. Auf diese Weise habe ich wohl selbst zum öftern gesehen, daß Manche binnen 8 bis 10 Stunden den Werth von 6 bis 12 und mehr holländischen Stü- bern zu Wege brachten.
Noch weiß ich aus den, deshalb ange- stellten Erkundigungen, daß sie auch weiter landeinwärts mit dem dort befindlichen gold- haltigen Kiessande auf eine ähnliche Art verfahren, indem sie diese Erdklumpen in die Nähe eines Gewässers tragen und Erde, Sand und Kies so lange durcheinan- der rühren und ausspülen, bis sie zu dem nemlichen Erfolg gelangen. Hier aber fin- den sich auch nicht selten bedeutendere Stück- chen Goldes, selbst von der Größe, wie un- ser grober Seegries. Die Neger nennen es "heiliges Gold;" durchbohren es, reihen es auf Fäden und schmücken mit diesen kost- baren Schnüren Hals, Arme und Beine. Jn solchem stattlichen Putze zeigen sie sich gerne auf den Schiffen; und so trägt oft ein Einziger einen Werth von mehr als tau- send Thalern am Leibe.
das reine Staubgold, kaum noch mit eini- gen fremden Koͤrnern untermiſcht, ſichtbar geworden. Die Neger wiſſen es ſodann gar geſchickt und behende in ihre kleine Do- ſen aufzufaſſen, die wir ihnen gleichfalls zum Verkaufe bringen. Auf dieſe Weiſe habe ich wohl ſelbſt zum oͤftern geſehen, daß Manche binnen 8 bis 10 Stunden den Werth von 6 bis 12 und mehr hollaͤndiſchen Stuͤ- bern zu Wege brachten.
Noch weiß ich aus den, deshalb ange- ſtellten Erkundigungen, daß ſie auch weiter landeinwaͤrts mit dem dort befindlichen gold- haltigen Kiesſande auf eine aͤhnliche Art verfahren, indem ſie dieſe Erdklumpen in die Naͤhe eines Gewaͤſſers tragen und Erde, Sand und Kies ſo lange durcheinan- der ruͤhren und ausſpuͤlen, bis ſie zu dem nemlichen Erfolg gelangen. Hier aber fin- den ſich auch nicht ſelten bedeutendere Stuͤck- chen Goldes, ſelbſt von der Groͤße, wie un- ſer grober Seegries. Die Neger nennen es „heiliges Gold;‟ durchbohren es, reihen es auf Faͤden und ſchmuͤcken mit dieſen koſt- baren Schnuͤren Hals, Arme und Beine. Jn ſolchem ſtattlichen Putze zeigen ſie ſich gerne auf den Schiffen; und ſo traͤgt oft ein Einziger einen Werth von mehr als tau- ſend Thalern am Leibe.
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das reine Staubgold, kaum noch mit eini-
gen fremden Koͤrnern untermiſcht, ſichtbar
geworden. Die Neger wiſſen es ſodann
gar geſchickt und behende in ihre kleine Do-
ſen aufzufaſſen, die wir ihnen gleichfalls
zum Verkaufe bringen. Auf dieſe Weiſe
habe ich wohl ſelbſt zum oͤftern geſehen, daß
Manche binnen 8 bis 10 Stunden den Werth
von 6 bis 12 und mehr hollaͤndiſchen Stuͤ-
bern zu Wege brachten.
Noch weiß ich aus den, deshalb ange-
ſtellten Erkundigungen, daß ſie auch weiter
landeinwaͤrts mit dem dort befindlichen gold-
haltigen Kiesſande auf eine aͤhnliche Art
verfahren, indem ſie dieſe Erdklumpen in
die Naͤhe eines Gewaͤſſers tragen und
Erde, Sand und Kies ſo lange durcheinan-
der ruͤhren und ausſpuͤlen, bis ſie zu dem
nemlichen Erfolg gelangen. Hier aber fin-
den ſich auch nicht ſelten bedeutendere Stuͤck-
chen Goldes, ſelbſt von der Groͤße, wie un-
ſer grober Seegries. Die Neger nennen
es „heiliges Gold;‟ durchbohren es, reihen
es auf Faͤden und ſchmuͤcken mit dieſen koſt-
baren Schnuͤren Hals, Arme und Beine.
Jn ſolchem ſtattlichen Putze zeigen ſie ſich
gerne auf den Schiffen; und ſo traͤgt oft
ein Einziger einen Werth von mehr als tau-
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/61>, abgerufen am 16.02.2025.
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