Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.bei mir auch sicher seyn würden. Nun wollte All mein Winken und gütliches Zureden bei mir auch ſicher ſeyn wuͤrden. Nun wollte All mein Winken und guͤtliches Zureden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="43"/> bei mir auch ſicher ſeyn wuͤrden. Nun wollte<lb/> es der Zufall, daß ich einen etwas naͤrriſchen<lb/> Matroſen im Boote hatte, der ſich den Spaß<lb/> machte, Einen von unſern Gaͤſten um den<lb/> Leib zu faſſen und ihn auf die ſchwarzen<lb/> Lenden zu klatſchen. Allein dies Uebermaaß<lb/> von guter Laune brachte einen ſo ploͤtzlichen<lb/> und heftigen Schreck uͤber ſie Alle, daß ſie<lb/> ſich kopfuͤber in ihr Kanot ſtuͤrzten und ei-<lb/> ligſt davon machten, ohne ihres Elephanten-<lb/> Zahns zu gedenken, den ſie in unſern Haͤn-<lb/> den zuruͤcklieſſen. Jn einiger Entfernung<lb/> hielten ſie indeß an, huben die Haͤnde in die<lb/> Hoͤhe und baten um Auslieferung ihres Ei-<lb/> genthums.</p><lb/> <p>All mein Winken und guͤtliches Zureden<lb/> zur Umkehr war vergeblich. Je ernſtlicher<lb/> mein Unwille uͤber das ſo muthwillig geſtoͤrte<lb/> gute Vernehmen war, deſto weniger bedachte<lb/> ich mich, nach einem tuͤchtigen Endchen Tau<lb/> zu greifen und den Friedensſtoͤrer im Ange-<lb/> ſichte Jener nachdruͤcklich abzuſtrafen. Dieſe<lb/> Gerechtigkeitspflege gab ihnen wenigſtens den<lb/> Muth, ſich, obwohl mit Zittern und Zagen,<lb/> ſoweit zu naͤhern, daß wir ihnen ihren Zahn<lb/> in’s Kanot werfen konnten. Da ſie es aber<lb/> immer noch weigerten, ſich uns naͤher anzu-<lb/> vertrauen, ſo lieſſen wir ſie endlich in Frie-<lb/> den ihres Weges nach dem Lande ziehen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [43/0047]
bei mir auch ſicher ſeyn wuͤrden. Nun wollte
es der Zufall, daß ich einen etwas naͤrriſchen
Matroſen im Boote hatte, der ſich den Spaß
machte, Einen von unſern Gaͤſten um den
Leib zu faſſen und ihn auf die ſchwarzen
Lenden zu klatſchen. Allein dies Uebermaaß
von guter Laune brachte einen ſo ploͤtzlichen
und heftigen Schreck uͤber ſie Alle, daß ſie
ſich kopfuͤber in ihr Kanot ſtuͤrzten und ei-
ligſt davon machten, ohne ihres Elephanten-
Zahns zu gedenken, den ſie in unſern Haͤn-
den zuruͤcklieſſen. Jn einiger Entfernung
hielten ſie indeß an, huben die Haͤnde in die
Hoͤhe und baten um Auslieferung ihres Ei-
genthums.
All mein Winken und guͤtliches Zureden
zur Umkehr war vergeblich. Je ernſtlicher
mein Unwille uͤber das ſo muthwillig geſtoͤrte
gute Vernehmen war, deſto weniger bedachte
ich mich, nach einem tuͤchtigen Endchen Tau
zu greifen und den Friedensſtoͤrer im Ange-
ſichte Jener nachdruͤcklich abzuſtrafen. Dieſe
Gerechtigkeitspflege gab ihnen wenigſtens den
Muth, ſich, obwohl mit Zittern und Zagen,
ſoweit zu naͤhern, daß wir ihnen ihren Zahn
in’s Kanot werfen konnten. Da ſie es aber
immer noch weigerten, ſich uns naͤher anzu-
vertrauen, ſo lieſſen wir ſie endlich in Frie-
den ihres Weges nach dem Lande ziehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |