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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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überlassen möchten. Hieran war jedoch von
unsrer Seite so weniger zu denken, als selbst
kaum irgend Jemand von den Unsrigen sich
zu einem solchen Tausche freiwillig verstan-
den haben würde. Der einzige Rath, den
wir ihm geben konnten, war, daß er suchen
möchte, St George de la Mina je eher je
lieber zu erreichen, wo das Gouvernement
verpflichtet seyn würde, sich Seiner anzu-
nehmen.

Während ich ihn wieder nach seinem
Schiffe zurückbrachte, erzählte er mir noch
umständlicher, daß dasselbe zu Middelburg in
Seeland ausgerüstet worden; er selbst aber
heisse Harder; sey, gleich mir, ein Pommer
und von Rügenwalde gebürtig. Nun that
es mir doppelt leid um den armen Lands-
mann, als ich an seinen Bord kam und
überall ein Elend und eine Unbereitschaft
wahrnahm, wie sie mir noch niemals vorge-
kommen war. Fast mit Thränen in den
Augen trennten wir uns; und so wie ich
mich von dem Schiffe entfernte, nahm ich
auch wahr, daß es die Anker lichtete und
unter Segel gieng. Doch mocht' es kaum
eine Viertelmeile Weges gemacht haben, so
legte es sich abermals, uns im Gesichte, vor
Anker.

Mitten in der Nacht aber sahen wir von
dorther Gewehrfeuer aufblitzen und hörten

uͤberlaſſen moͤchten. Hieran war jedoch von
unſrer Seite ſo weniger zu denken, als ſelbſt
kaum irgend Jemand von den Unſrigen ſich
zu einem ſolchen Tauſche freiwillig verſtan-
den haben wuͤrde. Der einzige Rath, den
wir ihm geben konnten, war, daß er ſuchen
moͤchte, St George de la Mina je eher je
lieber zu erreichen, wo das Gouvernement
verpflichtet ſeyn wuͤrde, ſich Seiner anzu-
nehmen.

Waͤhrend ich ihn wieder nach ſeinem
Schiffe zuruͤckbrachte, erzaͤhlte er mir noch
umſtaͤndlicher, daß daſſelbe zu Middelburg in
Seeland ausgeruͤſtet worden; er ſelbſt aber
heiſſe Harder; ſey, gleich mir, ein Pommer
und von Ruͤgenwalde gebuͤrtig. Nun that
es mir doppelt leid um den armen Lands-
mann, als ich an ſeinen Bord kam und
uͤberall ein Elend und eine Unbereitſchaft
wahrnahm, wie ſie mir noch niemals vorge-
kommen war. Faſt mit Thraͤnen in den
Augen trennten wir uns; und ſo wie ich
mich von dem Schiffe entfernte, nahm ich
auch wahr, daß es die Anker lichtete und
unter Segel gieng. Doch mocht’ es kaum
eine Viertelmeile Weges gemacht haben, ſo
legte es ſich abermals, uns im Geſichte, vor
Anker.

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dorther Gewehrfeuer aufblitzen und hoͤrten

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[39/0043] uͤberlaſſen moͤchten. Hieran war jedoch von unſrer Seite ſo weniger zu denken, als ſelbſt kaum irgend Jemand von den Unſrigen ſich zu einem ſolchen Tauſche freiwillig verſtan- den haben wuͤrde. Der einzige Rath, den wir ihm geben konnten, war, daß er ſuchen moͤchte, St George de la Mina je eher je lieber zu erreichen, wo das Gouvernement verpflichtet ſeyn wuͤrde, ſich Seiner anzu- nehmen. Waͤhrend ich ihn wieder nach ſeinem Schiffe zuruͤckbrachte, erzaͤhlte er mir noch umſtaͤndlicher, daß daſſelbe zu Middelburg in Seeland ausgeruͤſtet worden; er ſelbſt aber heiſſe Harder; ſey, gleich mir, ein Pommer und von Ruͤgenwalde gebuͤrtig. Nun that es mir doppelt leid um den armen Lands- mann, als ich an ſeinen Bord kam und uͤberall ein Elend und eine Unbereitſchaft wahrnahm, wie ſie mir noch niemals vorge- kommen war. Faſt mit Thraͤnen in den Augen trennten wir uns; und ſo wie ich mich von dem Schiffe entfernte, nahm ich auch wahr, daß es die Anker lichtete und unter Segel gieng. Doch mocht’ es kaum eine Viertelmeile Weges gemacht haben, ſo legte es ſich abermals, uns im Geſichte, vor Anker. Mitten in der Nacht aber ſahen wir von dorther Gewehrfeuer aufblitzen und hoͤrten

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/43>, abgerufen am 21.11.2024.