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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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als es billigend, und zugleich hoffend, daß
ja nicht augenblicklich ein solches Unge-
thüm in der Nähe lauern werde, ihm nach-
ließ, zu thun, was er nicht lassen könnte.

Alsobald warf der Mensch, frohen Mu-
thes, seine Hemde von sich, sprang über
Bord und steuerte schwimmend dem Lande
zu. Allein kaum hatt' er sich zwei Klafter
weit vom Boot entfernt, so sahen wir ihn
auch bereits von einem solchen gefürchteten
Thiere umkreiset, bis es sich endlich, nach
seiner Gewohnheit, auf den Rücken warf,
seine unglückliche Beute ergriff und mit der-
selben davonzog. Bald ragte der Kopf, bald
Hand oder Fuß des armen Schwimmers
über die Wellen empor; endlich aber verschwand
er ganz aus unserm Gesichte, die wir Zeugen
dieses gräßlichen Schauspiels hatten seyn
müssen, ohne helfen und retten zu können.
Daß es, als ich wieder an Bord kam, an
einem tüchtigen, aber auch verdienten Ver-
weise von meinem Kapitain nicht fehlte, kann
man sich wohl vorstellen. Gott wird mir jedoch
meine Sünde vergeben, da er am besten weiß,
daß ich dies Unglück nicht aus Muthwillen,
sondern gänzlich wider meinen Wunsch und
Willen verschuldet!

Merkwürdig ist gleichwohl die Versiche-
rung der Neger, die auch durch den Augen-
schein bestätigt wird, daß Keiner Jhresglei-

als es billigend, und zugleich hoffend, daß
ja nicht augenblicklich ein ſolches Unge-
thuͤm in der Naͤhe lauern werde, ihm nach-
ließ, zu thun, was er nicht laſſen koͤnnte.

Alſobald warf der Menſch, frohen Mu-
thes, ſeine Hemde von ſich, ſprang uͤber
Bord und ſteuerte ſchwimmend dem Lande
zu. Allein kaum hatt’ er ſich zwei Klafter
weit vom Boot entfernt, ſo ſahen wir ihn
auch bereits von einem ſolchen gefuͤrchteten
Thiere umkreiſet, bis es ſich endlich, nach
ſeiner Gewohnheit, auf den Ruͤcken warf,
ſeine ungluͤckliche Beute ergriff und mit der-
ſelben davonzog. Bald ragte der Kopf, bald
Hand oder Fuß des armen Schwimmers
uͤber die Wellen empor; endlich aber verſchwand
er ganz aus unſerm Geſichte, die wir Zeugen
dieſes graͤßlichen Schauſpiels hatten ſeyn
muͤſſen, ohne helfen und retten zu koͤnnen.
Daß es, als ich wieder an Bord kam, an
einem tuͤchtigen, aber auch verdienten Ver-
weiſe von meinem Kapitain nicht fehlte, kann
man ſich wohl vorſtellen. Gott wird mir jedoch
meine Suͤnde vergeben, da er am beſten weiß,
daß ich dies Ungluͤck nicht aus Muthwillen,
ſondern gaͤnzlich wider meinen Wunſch und
Willen verſchuldet!

Merkwuͤrdig iſt gleichwohl die Verſiche-
rung der Neger, die auch durch den Augen-
ſchein beſtaͤtigt wird, daß Keiner Jhresglei-

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[36/0040] als es billigend, und zugleich hoffend, daß ja nicht augenblicklich ein ſolches Unge- thuͤm in der Naͤhe lauern werde, ihm nach- ließ, zu thun, was er nicht laſſen koͤnnte. Alſobald warf der Menſch, frohen Mu- thes, ſeine Hemde von ſich, ſprang uͤber Bord und ſteuerte ſchwimmend dem Lande zu. Allein kaum hatt’ er ſich zwei Klafter weit vom Boot entfernt, ſo ſahen wir ihn auch bereits von einem ſolchen gefuͤrchteten Thiere umkreiſet, bis es ſich endlich, nach ſeiner Gewohnheit, auf den Ruͤcken warf, ſeine ungluͤckliche Beute ergriff und mit der- ſelben davonzog. Bald ragte der Kopf, bald Hand oder Fuß des armen Schwimmers uͤber die Wellen empor; endlich aber verſchwand er ganz aus unſerm Geſichte, die wir Zeugen dieſes graͤßlichen Schauſpiels hatten ſeyn muͤſſen, ohne helfen und retten zu koͤnnen. Daß es, als ich wieder an Bord kam, an einem tuͤchtigen, aber auch verdienten Ver- weiſe von meinem Kapitain nicht fehlte, kann man ſich wohl vorſtellen. Gott wird mir jedoch meine Suͤnde vergeben, da er am beſten weiß, daß ich dies Ungluͤck nicht aus Muthwillen, ſondern gaͤnzlich wider meinen Wunſch und Willen verſchuldet! Merkwuͤrdig iſt gleichwohl die Verſiche- rung der Neger, die auch durch den Augen- ſchein beſtaͤtigt wird, daß Keiner Jhresglei-

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/40>, abgerufen am 21.11.2024.