gelöset, daß es in eine starke Bewegung gerieth, und, mit jeder Sturzwelle, wechselsweise, bald sich seitwärts weit auf's Wasser legte, bald wieder in die Höhe hob. Man mag daraus ermessen, wie übel uns dabei oben auf dem schwanken Maste zu Muthe geworden!
Jn dieser höchsten Noth schien denn kein längeres Zaudern rathsam. Wir zogen die Schaluppe an ihren Tauen näher zu uns heran; kehrten sie, nicht ohne große Mühe, wieder um; holten sie mit ihrem Vordertheil soweit in die Höhe, daß ein Theil des Was- sers, womit sie erfüllt war, sich daraus ver- lief; und indem wir, so wie wir, der Reihe nach, hineinstiegen, den Rest mit unsern Hüten vollends hinausschöpften, schnitten wir endlich alle Taue, die uns noch am Schiffswrack festhielten, in Gottes Namen los, und kamen glücklich aus dem Labyrinth voll brandender Klippen, in offnes Wasser zu treiben; nachdem wir die vier, in der Schaluppe festgebundenen Ruder zur Hand genommen und uns dadurch in Stand gesetzt hatten, nothdürftig vor dem Winde zu steuern.
Oft zwar füllten ungestüme Schlagwellen unser Fahrzeug, fast bis zum Sinken, mit Wasser an: doch waren wir unermüdet und auch zahlreich genug, es augenblicklich mit unsern Hüten wieder hinauszuschaffen; zwar stets unsern Tod dicht vor Augen sehend,
geloͤſet, daß es in eine ſtarke Bewegung gerieth, und, mit jeder Sturzwelle, wechſelsweiſe, bald ſich ſeitwaͤrts weit auf’s Waſſer legte, bald wieder in die Hoͤhe hob. Man mag daraus ermeſſen, wie uͤbel uns dabei oben auf dem ſchwanken Maſte zu Muthe geworden!
Jn dieſer hoͤchſten Noth ſchien denn kein laͤngeres Zaudern rathſam. Wir zogen die Schaluppe an ihren Tauen naͤher zu uns heran; kehrten ſie, nicht ohne große Muͤhe, wieder um; holten ſie mit ihrem Vordertheil ſoweit in die Hoͤhe, daß ein Theil des Waſ- ſers, womit ſie erfuͤllt war, ſich daraus ver- lief; und indem wir, ſo wie wir, der Reihe nach, hineinſtiegen, den Reſt mit unſern Huͤten vollends hinausſchoͤpften, ſchnitten wir endlich alle Taue, die uns noch am Schiffswrack feſthielten, in Gottes Namen los, und kamen gluͤcklich aus dem Labyrinth voll brandender Klippen, in offnes Waſſer zu treiben; nachdem wir die vier, in der Schaluppe feſtgebundenen Ruder zur Hand genommen und uns dadurch in Stand geſetzt hatten, nothduͤrftig vor dem Winde zu ſteuern.
Oft zwar fuͤllten ungeſtuͤme Schlagwellen unſer Fahrzeug, faſt bis zum Sinken, mit Waſſer an: doch waren wir unermuͤdet und auch zahlreich genug, es augenblicklich mit unſern Huͤten wieder hinauszuſchaffen; zwar ſtets unſern Tod dicht vor Augen ſehend,
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geloͤſet, daß es in eine ſtarke Bewegung gerieth,
und, mit jeder Sturzwelle, wechſelsweiſe,
bald ſich ſeitwaͤrts weit auf’s Waſſer legte,
bald wieder in die Hoͤhe hob. Man mag
daraus ermeſſen, wie uͤbel uns dabei oben
auf dem ſchwanken Maſte zu Muthe geworden!
Jn dieſer hoͤchſten Noth ſchien denn kein
laͤngeres Zaudern rathſam. Wir zogen die
Schaluppe an ihren Tauen naͤher zu uns
heran; kehrten ſie, nicht ohne große Muͤhe,
wieder um; holten ſie mit ihrem Vordertheil
ſoweit in die Hoͤhe, daß ein Theil des Waſ-
ſers, womit ſie erfuͤllt war, ſich daraus ver-
lief; und indem wir, ſo wie wir, der Reihe
nach, hineinſtiegen, den Reſt mit unſern
Huͤten vollends hinausſchoͤpften, ſchnitten
wir endlich alle Taue, die uns noch am
Schiffswrack feſthielten, in Gottes Namen
los, und kamen gluͤcklich aus dem Labyrinth
voll brandender Klippen, in offnes Waſſer
zu treiben; nachdem wir die vier, in der
Schaluppe feſtgebundenen Ruder zur Hand
genommen und uns dadurch in Stand geſetzt
hatten, nothduͤrftig vor dem Winde zu ſteuern.
Oft zwar fuͤllten ungeſtuͤme Schlagwellen
unſer Fahrzeug, faſt bis zum Sinken, mit
Waſſer an: doch waren wir unermuͤdet und
auch zahlreich genug, es augenblicklich mit
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/268>, abgerufen am 15.08.2024.
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