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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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es ein großes holländisches Flütschiff war,
hinten den Namen "Dambord" und auch ein
angemahltes Damenbrett im Spiegel führte.
Einige Tage später, wo Wind und Wetter,
zusammt unserm Kurse, zum öftern wechsel-
ten, trafen wir auf einen Holländer, der
nach dem Texel wollte, und dem ich zurief,
daß ich in der und der Gegend ein Schiff
seiner Nation, als ein Wrack, treibend ge-
sehen, welches den Namen Dambord führte.
Er möge solches, wenn er nach Amsterdam
käme, an der Börse bekannt machen, damit
der Eigenthümer erfahre, was aus seinem
Schiffe geworden. Mir selbst aber ist hier-
über keine spätere Kunde zugekommen.

Ohne ferneres denkwürdiges Begebniß
langten wir, in der Hälfte des Januars
1783, glücklich zu Lissabon wieder an, und
ankerten zufällig neben einer amerikanischen
Fregatte von 44 Kanonen, deren Kapitain
mir einige Tage später, gesprächsweise, als
ein Deutscher, Namens Johann Ollhof, ge-
nannt wurde. Wundersam fiel dieser Name
mir auf, da ich mich erinnerte, im Jahre
1764 einen Matrosen Johann Ollhof im
Dienste gehabt zu haben, der mir in Amster-
dam, mit meinem guten Willen, entlief, und
von dem ich seitdem nie wieder gehört hatte.
Wie sich das damals begab, mag mir hier,

es ein großes hollaͤndiſches Fluͤtſchiff war,
hinten den Namen „Dambord‟ und auch ein
angemahltes Damenbrett im Spiegel fuͤhrte.
Einige Tage ſpaͤter, wo Wind und Wetter,
zuſammt unſerm Kurſe, zum oͤftern wechſel-
ten, trafen wir auf einen Hollaͤnder, der
nach dem Texel wollte, und dem ich zurief,
daß ich in der und der Gegend ein Schiff
ſeiner Nation, als ein Wrack, treibend ge-
ſehen, welches den Namen Dambord fuͤhrte.
Er moͤge ſolches, wenn er nach Amſterdam
kaͤme, an der Boͤrſe bekannt machen, damit
der Eigenthuͤmer erfahre, was aus ſeinem
Schiffe geworden. Mir ſelbſt aber iſt hier-
uͤber keine ſpaͤtere Kunde zugekommen.

Ohne ferneres denkwuͤrdiges Begebniß
langten wir, in der Haͤlfte des Januars
1783, gluͤcklich zu Liſſabon wieder an, und
ankerten zufaͤllig neben einer amerikaniſchen
Fregatte von 44 Kanonen, deren Kapitain
mir einige Tage ſpaͤter, geſpraͤchsweiſe, als
ein Deutſcher, Namens Johann Ollhof, ge-
nannt wurde. Wunderſam fiel dieſer Name
mir auf, da ich mich erinnerte, im Jahre
1764 einen Matroſen Johann Ollhof im
Dienſte gehabt zu haben, der mir in Amſter-
dam, mit meinem guten Willen, entlief, und
von dem ich ſeitdem nie wieder gehoͤrt hatte.
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[237/0241] es ein großes hollaͤndiſches Fluͤtſchiff war, hinten den Namen „Dambord‟ und auch ein angemahltes Damenbrett im Spiegel fuͤhrte. Einige Tage ſpaͤter, wo Wind und Wetter, zuſammt unſerm Kurſe, zum oͤftern wechſel- ten, trafen wir auf einen Hollaͤnder, der nach dem Texel wollte, und dem ich zurief, daß ich in der und der Gegend ein Schiff ſeiner Nation, als ein Wrack, treibend ge- ſehen, welches den Namen Dambord fuͤhrte. Er moͤge ſolches, wenn er nach Amſterdam kaͤme, an der Boͤrſe bekannt machen, damit der Eigenthuͤmer erfahre, was aus ſeinem Schiffe geworden. Mir ſelbſt aber iſt hier- uͤber keine ſpaͤtere Kunde zugekommen. Ohne ferneres denkwuͤrdiges Begebniß langten wir, in der Haͤlfte des Januars 1783, gluͤcklich zu Liſſabon wieder an, und ankerten zufaͤllig neben einer amerikaniſchen Fregatte von 44 Kanonen, deren Kapitain mir einige Tage ſpaͤter, geſpraͤchsweiſe, als ein Deutſcher, Namens Johann Ollhof, ge- nannt wurde. Wunderſam fiel dieſer Name mir auf, da ich mich erinnerte, im Jahre 1764 einen Matroſen Johann Ollhof im Dienſte gehabt zu haben, der mir in Amſter- dam, mit meinem guten Willen, entlief, und von dem ich ſeitdem nie wieder gehoͤrt hatte. Wie ſich das damals begab, mag mir hier,

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/241>, abgerufen am 24.11.2024.