Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.sahen. Roch auffallender aber war uns der Abends um 8 Uhr, als wir des widrigen Jm Vorübersegeln rief ich es zu wieder- ſahen. Roch auffallender aber war uns der Abends um 8 Uhr, als wir des widrigen Jm Voruͤberſegeln rief ich es zu wieder- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0236" n="232"/> ſahen. Roch auffallender aber war uns der<lb/> Anblick eines Schiffes, etwa eine Meile noͤrd-<lb/> lich vor uns, dem der große Maſt fehlte, und<lb/> das noch mancherlei andre ſichtbare Spuren<lb/> von Zertruͤmmerung zeigte; weshalb wir auch<lb/> urtheilten, daß jene ſchwimmende Truͤmmer<lb/> wohl von demſelben herruͤhren moͤchten.</p><lb/> <p>Abends um 8 Uhr, als wir des widrigen<lb/> Windes wegen, uns gegen Norden legen mußten,<lb/> und ich eben die Wache hatte, meldete mir<lb/> der Auskucker, daß er nahe vor uns ein<lb/> Schiff gewahr werde. Jch ließ ſofort eine<lb/> Laterne bei mir aushaͤngen, und erwartete,<lb/> daß auch Jenes, wie es der Gebrauch iſt,<lb/> ein Gleiches thun werde, damit wir nicht zu-<lb/> nahe an einander geriethen und uns beſchaͤ-<lb/> digten. Es geſchah aber nicht; ich aber lief<lb/> inzwiſchen ſo dicht an demſelben voruͤber, daß<lb/> ich, trotz der Dunkelheit, deutlich erkennen<lb/> konnte, wie ihm der große Maſt und die Vor-<lb/> ſtenge fehlten und die See ſchaͤumend uͤber<lb/> Bord hinſtuͤrzte. Es war alſo ohne Zweifel<lb/> das nemliche Schiff, welches wir ſchon Tages<lb/> zuvor erblickt hatten, und daͤuchtete mir von<lb/> ziemlicher Groͤße zu ſeyn, aber ſteuerlos auf<lb/> ſeiner Laſt zu treiben.</p><lb/> <p>Jm Voruͤberſegeln rief ich es zu wieder-<lb/> holten Malen durch das Sprachrohr mit<lb/> Holla! Holla! an; erhielt jedoch keine Ant-<lb/> wort, und mußte daraus ſchlieſſen, daß es<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0236]
ſahen. Roch auffallender aber war uns der
Anblick eines Schiffes, etwa eine Meile noͤrd-
lich vor uns, dem der große Maſt fehlte, und
das noch mancherlei andre ſichtbare Spuren
von Zertruͤmmerung zeigte; weshalb wir auch
urtheilten, daß jene ſchwimmende Truͤmmer
wohl von demſelben herruͤhren moͤchten.
Abends um 8 Uhr, als wir des widrigen
Windes wegen, uns gegen Norden legen mußten,
und ich eben die Wache hatte, meldete mir
der Auskucker, daß er nahe vor uns ein
Schiff gewahr werde. Jch ließ ſofort eine
Laterne bei mir aushaͤngen, und erwartete,
daß auch Jenes, wie es der Gebrauch iſt,
ein Gleiches thun werde, damit wir nicht zu-
nahe an einander geriethen und uns beſchaͤ-
digten. Es geſchah aber nicht; ich aber lief
inzwiſchen ſo dicht an demſelben voruͤber, daß
ich, trotz der Dunkelheit, deutlich erkennen
konnte, wie ihm der große Maſt und die Vor-
ſtenge fehlten und die See ſchaͤumend uͤber
Bord hinſtuͤrzte. Es war alſo ohne Zweifel
das nemliche Schiff, welches wir ſchon Tages
zuvor erblickt hatten, und daͤuchtete mir von
ziemlicher Groͤße zu ſeyn, aber ſteuerlos auf
ſeiner Laſt zu treiben.
Jm Voruͤberſegeln rief ich es zu wieder-
holten Malen durch das Sprachrohr mit
Holla! Holla! an; erhielt jedoch keine Ant-
wort, und mußte daraus ſchlieſſen, daß es
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