fen durch Aufziehung aller Flaggen und Wimpel und Abfeurung unsers Geschützes feierlich begangen zu sehen. Mein Vorschlag hiezu fand bei meinen wackern Landsleuten allgemeinen und freudigen Eingang. Aber einen härteren Strauß gab es mit dem hol- ländischen Courant-Schreiber in Amsterdam auszufechten, der die Ankündigung dieser Feier in seinem Zeitungsblatt, entweder aus ächt holländischem Phlegma, oder aus unver- nünftiger Abneigung gegen den König, auf eine so beleidigende Weise verweigerte, daß ich mit dem Grobian schier handgemein ge- worden wäre, endlich aber, durch Hülfe des Preussischen Consuls, ihn zur Raison brin- gen und für seine ausgestoßenen schmählichen Lästerungen zur gebührenden Strafe ziehen ließ.
Diese widrige Stimmung, die sich da- mals in Holland so allgemein äusserte, em- pörte mein treues Preussen-Herz um so mehr, als die Preussische neutrale Flagge in dem ausgebrochenen Kriege mit England der Na- tion die entschiedensten Vortheile für ihren Handel darbot, und selbst die holländischen Schiffs-Kapitaine, welche sich derselben bedien- ten, durch nichts zu bewegen waren, unserm Beispiele zu folgen und ihren Wohlthäter und Beschützer nach Würden zu ehren. Solch ein Urian lag mir unmittelbar zur Seite
fen durch Aufziehung aller Flaggen und Wimpel und Abfeurung unſers Geſchuͤtzes feierlich begangen zu ſehen. Mein Vorſchlag hiezu fand bei meinen wackern Landsleuten allgemeinen und freudigen Eingang. Aber einen haͤrteren Strauß gab es mit dem hol- laͤndiſchen Courant-Schreiber in Amſterdam auszufechten, der die Ankuͤndigung dieſer Feier in ſeinem Zeitungsblatt, entweder aus aͤcht hollaͤndiſchem Phlegma, oder aus unver- nuͤnftiger Abneigung gegen den Koͤnig, auf eine ſo beleidigende Weiſe verweigerte, daß ich mit dem Grobian ſchier handgemein ge- worden waͤre, endlich aber, durch Huͤlfe des Preuſſiſchen Conſuls, ihn zur Raiſon brin- gen und fuͤr ſeine ausgeſtoßenen ſchmaͤhlichen Laͤſterungen zur gebuͤhrenden Strafe ziehen ließ.
Dieſe widrige Stimmung, die ſich da- mals in Holland ſo allgemein aͤuſſerte, em- poͤrte mein treues Preuſſen-Herz um ſo mehr, als die Preuſſiſche neutrale Flagge in dem ausgebrochenen Kriege mit England der Na- tion die entſchiedenſten Vortheile fuͤr ihren Handel darbot, und ſelbſt die hollaͤndiſchen Schiffs-Kapitaine, welche ſich derſelben bedien- ten, durch nichts zu bewegen waren, unſerm Beiſpiele zu folgen und ihren Wohlthaͤter und Beſchuͤtzer nach Wuͤrden zu ehren. Solch ein Urian lag mir unmittelbar zur Seite
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fen durch Aufziehung aller Flaggen und
Wimpel und Abfeurung unſers Geſchuͤtzes
feierlich begangen zu ſehen. Mein Vorſchlag
hiezu fand bei meinen wackern Landsleuten
allgemeinen und freudigen Eingang. Aber
einen haͤrteren Strauß gab es mit dem hol-
laͤndiſchen Courant-Schreiber in Amſterdam
auszufechten, der die Ankuͤndigung dieſer
Feier in ſeinem Zeitungsblatt, entweder aus
aͤcht hollaͤndiſchem Phlegma, oder aus unver-
nuͤnftiger Abneigung gegen den Koͤnig, auf
eine ſo beleidigende Weiſe verweigerte, daß
ich mit dem Grobian ſchier handgemein ge-
worden waͤre, endlich aber, durch Huͤlfe des
Preuſſiſchen Conſuls, ihn zur Raiſon brin-
gen und fuͤr ſeine ausgeſtoßenen ſchmaͤhlichen
Laͤſterungen zur gebuͤhrenden Strafe ziehen
ließ.
Dieſe widrige Stimmung, die ſich da-
mals in Holland ſo allgemein aͤuſſerte, em-
poͤrte mein treues Preuſſen-Herz um ſo mehr,
als die Preuſſiſche neutrale Flagge in dem
ausgebrochenen Kriege mit England der Na-
tion die entſchiedenſten Vortheile fuͤr ihren
Handel darbot, und ſelbſt die hollaͤndiſchen
Schiffs-Kapitaine, welche ſich derſelben bedien-
ten, durch nichts zu bewegen waren, unſerm
Beiſpiele zu folgen und ihren Wohlthaͤter
und Beſchuͤtzer nach Wuͤrden zu ehren. Solch
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/202>, abgerufen am 15.08.2024.
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