Kauf an Holland übergegangen. Er zeigte mir auch die darüber verhandelten Acten, so wie sechs alte brandenburgische Kanonen, die noch auf einer Batterie aufgepflanzt standen. -- Hab' ich anders seine Erzählung recht behalten, so hatt' es hiemit folgende Be- wandtniß.
Ursprünglich gehörte Axim den Spaniern zu. Als aber der Churfürst Friedrich Wil- helm, welcher dieser Macht in ihren Kriegen gegen Frankreich Hülfstruppen in den Nie- derlanden gestellt, die bedungenen Subsidien, trotz aller gütlichen Unterhandlung, nicht er- halten können, habe er in Hamburg eine kleine Flotte ausrüsten lassen, 500 Mann darauf eingeschifft, ausser andern genommenen Repressalien, auch Axim angreifen und in Besitz nehmen lassen und sich dort neun Jahre lang behauptet. Während dieser Zeit, wo der brandenburgische Gouverneur auch noch das 21/2 Meile östlicher gelegene Fort Frie- drichsburg gegründet, sey von Hamburg und Emden aus ein lebhafter Handel dorthin ge- trieben worden, bis diese Befestigungen die Unzufriedenheit der benachbarten Negerstämme aufgeregt und diese die Besatzungen beider Plätze, welche nicht genugsam auf ihrer Hut gewesen, überrumpelt und niedergemacht hätten.
Jn diesem unglücklichen Ereigniß lautete die fernere Erzählung -- sey es dem dama-
ligen
Kauf an Holland uͤbergegangen. Er zeigte mir auch die daruͤber verhandelten Acten, ſo wie ſechs alte brandenburgiſche Kanonen, die noch auf einer Batterie aufgepflanzt ſtanden. — Hab’ ich anders ſeine Erzaͤhlung recht behalten, ſo hatt’ es hiemit folgende Be- wandtniß.
Urſpruͤnglich gehoͤrte Axim den Spaniern zu. Als aber der Churfuͤrſt Friedrich Wil- helm, welcher dieſer Macht in ihren Kriegen gegen Frankreich Huͤlfstruppen in den Nie- derlanden geſtellt, die bedungenen Subſidien, trotz aller guͤtlichen Unterhandlung, nicht er- halten koͤnnen, habe er in Hamburg eine kleine Flotte ausruͤſten laſſen, 500 Mann darauf eingeſchifft, auſſer andern genommenen Repreſſalien, auch Axim angreifen und in Beſitz nehmen laſſen und ſich dort neun Jahre lang behauptet. Waͤhrend dieſer Zeit, wo der brandenburgiſche Gouverneur auch noch das 2½ Meile oͤſtlicher gelegene Fort Frie- drichsburg gegruͤndet, ſey von Hamburg und Emden aus ein lebhafter Handel dorthin ge- trieben worden, bis dieſe Befeſtigungen die Unzufriedenheit der benachbarten Negerſtaͤmme aufgeregt und dieſe die Beſatzungen beider Plaͤtze, welche nicht genugſam auf ihrer Hut geweſen, uͤberrumpelt und niedergemacht haͤtten.
Jn dieſem ungluͤcklichen Ereigniß lautete die fernere Erzaͤhlung — ſey es dem dama-
ligen
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[16/0020]
Kauf an Holland uͤbergegangen. Er zeigte
mir auch die daruͤber verhandelten Acten, ſo
wie ſechs alte brandenburgiſche Kanonen, die
noch auf einer Batterie aufgepflanzt ſtanden.
— Hab’ ich anders ſeine Erzaͤhlung recht
behalten, ſo hatt’ es hiemit folgende Be-
wandtniß.
Urſpruͤnglich gehoͤrte Axim den Spaniern
zu. Als aber der Churfuͤrſt Friedrich Wil-
helm, welcher dieſer Macht in ihren Kriegen
gegen Frankreich Huͤlfstruppen in den Nie-
derlanden geſtellt, die bedungenen Subſidien,
trotz aller guͤtlichen Unterhandlung, nicht er-
halten koͤnnen, habe er in Hamburg eine
kleine Flotte ausruͤſten laſſen, 500 Mann
darauf eingeſchifft, auſſer andern genommenen
Repreſſalien, auch Axim angreifen und in
Beſitz nehmen laſſen und ſich dort neun Jahre
lang behauptet. Waͤhrend dieſer Zeit, wo
der brandenburgiſche Gouverneur auch noch
das 2½ Meile oͤſtlicher gelegene Fort Frie-
drichsburg gegruͤndet, ſey von Hamburg und
Emden aus ein lebhafter Handel dorthin ge-
trieben worden, bis dieſe Befeſtigungen die
Unzufriedenheit der benachbarten Negerſtaͤmme
aufgeregt und dieſe die Beſatzungen beider
Plaͤtze, welche nicht genugſam auf ihrer Hut
geweſen, uͤberrumpelt und niedergemacht haͤtten.
Jn dieſem ungluͤcklichen Ereigniß lautete
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/20>, abgerufen am 16.02.2025.
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