Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.nicht zu errathen vermochten; wiewohl sie "Wohl!" lautete die, durch den Dolmet- nicht zu errathen vermochten; wiewohl ſie „Wohl!‟ lautete die, durch den Dolmet- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="174"/> nicht zu errathen vermochten; wiewohl ſie<lb/> ahndeten, daß man ſie tiefer landeinwaͤrts<lb/> zu verkaufen gedenke. Dieſe Furcht endigte<lb/> ſich aber, als ſie die Hauptſtadt Marocco er-<lb/> reichten, wo ein deutſcher Jude, als Dol-<lb/> metſcher, ſich zu ihnen geſellte und ſie, laut<lb/> erhaltenem Befehl, alsbald vor den Kaiſer<lb/> Muley Jsmael fuͤhrte. Hier wurden ſie,<lb/> nach einigen gleichguͤltigeren Fragen, aufge-<lb/> fordert, ſich auszuweiſen, ob ſie Unterthanen<lb/> des Koͤnigs von Preuſſen waͤren? — Sie<lb/> ſtanden nicht an, zu bejahen und ſich auf<lb/> ihre Flagge zu berufen.</p><lb/> <p>„Wohl!‟ lautete die, durch den Dolmet-<lb/> ſcher ertheilte Antwort des Fuͤrſten — „Von<lb/> euerm Monarchen, ſeiner Weisheit und ſei-<lb/> nen Kriegen ſind ſo viele Wunderdinge zu<lb/> meinen Ohren gekommen, daß es mich mit<lb/> Liebe und Bewunderung gegen ihn erfuͤllt<lb/> hat. Die Welt hat keinen groͤßern Mann<lb/> aufzuweiſen, als ihn; als Freund und Bru-<lb/> der hab’ ich ihn in mein Herz geſchloſſen.<lb/> Jch will darum auch nicht, daß ihr, die ihr<lb/> ihm angehoͤrt, in meinen Staaten als Ge-<lb/> fangene angeſehen werden ſollt. Vielmehr<lb/> habe ich beſchloſſen, euch frank und frei in<lb/> euer Vaterland heimzuſchicken; auch meinen<lb/> Kreuzern anbefohlen, wo ſie Preuſſiſche Schiffe<lb/> in See antreffen, ihre Flagge zu reſpectiren<lb/> und ſie ſelbſt nach Moͤglichkeit zu beſchuͤtzen.‟</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0178]
nicht zu errathen vermochten; wiewohl ſie
ahndeten, daß man ſie tiefer landeinwaͤrts
zu verkaufen gedenke. Dieſe Furcht endigte
ſich aber, als ſie die Hauptſtadt Marocco er-
reichten, wo ein deutſcher Jude, als Dol-
metſcher, ſich zu ihnen geſellte und ſie, laut
erhaltenem Befehl, alsbald vor den Kaiſer
Muley Jsmael fuͤhrte. Hier wurden ſie,
nach einigen gleichguͤltigeren Fragen, aufge-
fordert, ſich auszuweiſen, ob ſie Unterthanen
des Koͤnigs von Preuſſen waͤren? — Sie
ſtanden nicht an, zu bejahen und ſich auf
ihre Flagge zu berufen.
„Wohl!‟ lautete die, durch den Dolmet-
ſcher ertheilte Antwort des Fuͤrſten — „Von
euerm Monarchen, ſeiner Weisheit und ſei-
nen Kriegen ſind ſo viele Wunderdinge zu
meinen Ohren gekommen, daß es mich mit
Liebe und Bewunderung gegen ihn erfuͤllt
hat. Die Welt hat keinen groͤßern Mann
aufzuweiſen, als ihn; als Freund und Bru-
der hab’ ich ihn in mein Herz geſchloſſen.
Jch will darum auch nicht, daß ihr, die ihr
ihm angehoͤrt, in meinen Staaten als Ge-
fangene angeſehen werden ſollt. Vielmehr
habe ich beſchloſſen, euch frank und frei in
euer Vaterland heimzuſchicken; auch meinen
Kreuzern anbefohlen, wo ſie Preuſſiſche Schiffe
in See antreffen, ihre Flagge zu reſpectiren
und ſie ſelbſt nach Moͤglichkeit zu beſchuͤtzen.‟
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