Korallen ausgeglichen. Wieviel es übrigens, bis zum gewünschten Abschluß, des Streitens, Fluchens und Lärmens bei diesem Handel gegeben habe, bedarf kaum einer besondern Erwähnung: denn wenn der eigentlichen Wortführer bei den Negern auch nur 2 oder 3 seyn mochten, so gab es doch immer un- aufhörliche Rücksprache und Verständigung mit ihren Gefährten in den Kanots, die bei dem Erfolg der Unterhandlung Alle gleich sehr interessirt waren. Hatten sie dann end- lich die eingetauschten Waaren in Empfang genommen, so packten sie sich wieder in ihre Fahrzeuge und eilten lustig, wohlbenebelt und unter lautem Halloh wieder dem Strande zu.
Während dieser ganzen geräuschvollen Scene saß nun der arme Sklave, um wel- chen es gegolten hatte, auf dem Verdeck und sah sich, mit steigender Angst, in eine neue unbekannte Hand übergehen, ohne zu wissen, welchem Schicksal er aufbehalten sey. Man konnte den Unglücklichen, so zu sagen, das Herz in der Brust schlagen sehen: denn eben so wenig, als die Meisten von ihnen je zuvor das Weltmeer, auf dem sie nun schwam- men, erblickt, hatten sie auch früherhin die weissen und bärtigen Menschen gesehen, in deren Gewalt sie gerathen waren. Nur zu gewiß waren sie des Glaubens, wir hätten sie nur gekauft, um uns an ihrem Fleische
Korallen ausgeglichen. Wieviel es uͤbrigens, bis zum gewuͤnſchten Abſchluß, des Streitens, Fluchens und Laͤrmens bei dieſem Handel gegeben habe, bedarf kaum einer beſondern Erwaͤhnung: denn wenn der eigentlichen Wortfuͤhrer bei den Negern auch nur 2 oder 3 ſeyn mochten, ſo gab es doch immer un- aufhoͤrliche Ruͤckſprache und Verſtaͤndigung mit ihren Gefaͤhrten in den Kanots, die bei dem Erfolg der Unterhandlung Alle gleich ſehr intereſſirt waren. Hatten ſie dann end- lich die eingetauſchten Waaren in Empfang genommen, ſo packten ſie ſich wieder in ihre Fahrzeuge und eilten luſtig, wohlbenebelt und unter lautem Halloh wieder dem Strande zu.
Waͤhrend dieſer ganzen geraͤuſchvollen Scene ſaß nun der arme Sklave, um wel- chen es gegolten hatte, auf dem Verdeck und ſah ſich, mit ſteigender Angſt, in eine neue unbekannte Hand uͤbergehen, ohne zu wiſſen, welchem Schickſal er aufbehalten ſey. Man konnte den Ungluͤcklichen, ſo zu ſagen, das Herz in der Bruſt ſchlagen ſehen: denn eben ſo wenig, als die Meiſten von ihnen je zuvor das Weltmeer, auf dem ſie nun ſchwam- men, erblickt, hatten ſie auch fruͤherhin die weiſſen und baͤrtigen Menſchen geſehen, in deren Gewalt ſie gerathen waren. Nur zu gewiß waren ſie des Glaubens, wir haͤtten ſie nur gekauft, um uns an ihrem Fleiſche
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Korallen ausgeglichen. Wieviel es uͤbrigens,
bis zum gewuͤnſchten Abſchluß, des Streitens,
Fluchens und Laͤrmens bei dieſem Handel
gegeben habe, bedarf kaum einer beſondern
Erwaͤhnung: denn wenn der eigentlichen
Wortfuͤhrer bei den Negern auch nur 2 oder
3 ſeyn mochten, ſo gab es doch immer un-
aufhoͤrliche Ruͤckſprache und Verſtaͤndigung
mit ihren Gefaͤhrten in den Kanots, die bei
dem Erfolg der Unterhandlung Alle gleich
ſehr intereſſirt waren. Hatten ſie dann end-
lich die eingetauſchten Waaren in Empfang
genommen, ſo packten ſie ſich wieder in ihre
Fahrzeuge und eilten luſtig, wohlbenebelt und
unter lautem Halloh wieder dem Strande zu.
Waͤhrend dieſer ganzen geraͤuſchvollen
Scene ſaß nun der arme Sklave, um wel-
chen es gegolten hatte, auf dem Verdeck
und ſah ſich, mit ſteigender Angſt, in eine
neue unbekannte Hand uͤbergehen, ohne zu
wiſſen, welchem Schickſal er aufbehalten ſey.
Man konnte den Ungluͤcklichen, ſo zu ſagen,
das Herz in der Bruſt ſchlagen ſehen: denn
eben ſo wenig, als die Meiſten von ihnen je
zuvor das Weltmeer, auf dem ſie nun ſchwam-
men, erblickt, hatten ſie auch fruͤherhin die
weiſſen und baͤrtigen Menſchen geſehen, in
deren Gewalt ſie gerathen waren. Nur zu
gewiß waren ſie des Glaubens, wir haͤtten
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/12>, abgerufen am 16.07.2024.
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