Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.des Lecks aufzufinden und gehörig wieder zu Unter den Ursachen dieser gänzlichen Ver- des Lecks aufzufinden und gehoͤrig wieder zu Unter den Urſachen dieſer gaͤnzlichen Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="109"/> des Lecks aufzufinden und gehoͤrig wieder zu<lb/> verſtopfen. Doch hielt uns dieſe Ausbeſſe-<lb/> rung hier 5 bis 6 Tage auf, waͤhrend wel-<lb/> cher Zeit uns an dieſem Orte, trotz unſerem<lb/> fleiſſigen Streifereien in der ganzen Gegend<lb/> umher, auch nicht ein einziges menſchliches<lb/> Weſen zu Geſichte kam; ſo daß wir dieſen<lb/> Fluß und ſeine Ufer durchaus fuͤr unbewohnt<lb/> halten mußten.</p><lb/> <p>Unter den Urſachen dieſer gaͤnzlichen Ver-<lb/> oͤdung mochte wohl der Mangel an friſchem<lb/> trinkbaren Waſſer obenan ſtehen: denn das<lb/> Waſſer im Fluſſe war auch bei der niedrig-<lb/> ſten Ebbe bitter geſalzen; hineinfallende kleine<lb/> Baͤche gab es nicht, und was wir in den,<lb/> von uns gegrabenen Brunnen fanden, war<lb/> ſo dick und lehmigt, daß wir es zwar im<lb/> Nothfall gebrauchen, aber doch unſre ausge-<lb/> zapften Waſſertonnen nicht wieder damit an-<lb/> fuͤllen mochten. Dieſemnach fuhr ich den<lb/> Strom mit der naͤchſten Fluth in der Scha-<lb/> luppe gegen 4 Meilen weiter hinauf, wo er<lb/> immer noch die Breite von einer Viertel-<lb/> meile zeigte; wartete, bis die Ebbe voͤllig ab-<lb/> gelaufen war, und gedachte nunmehr friſches<lb/> und taugliches Waſſer zu ſchoͤpfen. Aber<lb/> auch hier fand ich es noch ſo geſalzen, daß<lb/> es vergebliche Muͤhe geweſen ſeyn wuͤrde;<lb/> ſo daß ich den nemlichen Verſuch, unter glei-<lb/> chen Umſtaͤnden, noch etwa 3 Meilen hoͤher<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0113]
des Lecks aufzufinden und gehoͤrig wieder zu
verſtopfen. Doch hielt uns dieſe Ausbeſſe-
rung hier 5 bis 6 Tage auf, waͤhrend wel-
cher Zeit uns an dieſem Orte, trotz unſerem
fleiſſigen Streifereien in der ganzen Gegend
umher, auch nicht ein einziges menſchliches
Weſen zu Geſichte kam; ſo daß wir dieſen
Fluß und ſeine Ufer durchaus fuͤr unbewohnt
halten mußten.
Unter den Urſachen dieſer gaͤnzlichen Ver-
oͤdung mochte wohl der Mangel an friſchem
trinkbaren Waſſer obenan ſtehen: denn das
Waſſer im Fluſſe war auch bei der niedrig-
ſten Ebbe bitter geſalzen; hineinfallende kleine
Baͤche gab es nicht, und was wir in den,
von uns gegrabenen Brunnen fanden, war
ſo dick und lehmigt, daß wir es zwar im
Nothfall gebrauchen, aber doch unſre ausge-
zapften Waſſertonnen nicht wieder damit an-
fuͤllen mochten. Dieſemnach fuhr ich den
Strom mit der naͤchſten Fluth in der Scha-
luppe gegen 4 Meilen weiter hinauf, wo er
immer noch die Breite von einer Viertel-
meile zeigte; wartete, bis die Ebbe voͤllig ab-
gelaufen war, und gedachte nunmehr friſches
und taugliches Waſſer zu ſchoͤpfen. Aber
auch hier fand ich es noch ſo geſalzen, daß
es vergebliche Muͤhe geweſen ſeyn wuͤrde;
ſo daß ich den nemlichen Verſuch, unter glei-
chen Umſtaͤnden, noch etwa 3 Meilen hoͤher
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