Kaffee u. s. w. statt; und wenn die Käufer ihre erhandelten Sklaven nicht gleich mit sich hinwegführen, so bedingen sie auch wohl ein, daß der Kapitain sie im Boot oder in der Schaluppe an die bezeichnete Plantage ab- liefern läßt.
Zuletzt bleibt denn nun, nachdem allmäh- lig auch die erlesenere Waare zum Vorschein gekommen ist, wirklich nur der schlechtere Bodensatz zurück; und um sich dessen zu ent- äussern, muß nun zu einer neuen Maaßregel geschritten werden; und dies ist der Weg des öffentlichen Ausgebots an den Meistbie- tenden. Zu dem Ende werden diese Neger an dem dazu bestimmten Tage an Land und auf einen eigenen Platz gebracht, wo ein Arzt jeden Sklaven einzeln über seine Tauglichkeit untersucht. Dieser muß sodann auf einen Tisch treten; der Arzt legt Zeugniß ab, daß er fehlerfrei sey, oder daß sich dieser oder je- ner Mangel an ihm finde. Nun geschehen die Gebote der Kauflustigen; und so wird, nach erfolgtem Zuschlage, bis zu dem Letzten aufgeräumt.
Wir indeß hatten diesmal bei unserm Handel nur wenig Glück; was auch nicht fehlen konnte, da nur kurz zuvor zwei Skla- ven-Schiffe hinter einander hier gewesen wa- ren und den Markt überfüllt hatten. Die schlechte Erfahrung der ersten 14 Tage, die
Kaffee u. ſ. w. ſtatt; und wenn die Kaͤufer ihre erhandelten Sklaven nicht gleich mit ſich hinwegfuͤhren, ſo bedingen ſie auch wohl ein, daß der Kapitain ſie im Boot oder in der Schaluppe an die bezeichnete Plantage ab- liefern laͤßt.
Zuletzt bleibt denn nun, nachdem allmaͤh- lig auch die erleſenere Waare zum Vorſchein gekommen iſt, wirklich nur der ſchlechtere Bodenſatz zuruͤck; und um ſich deſſen zu ent- aͤuſſern, muß nun zu einer neuen Maaßregel geſchritten werden; und dies iſt der Weg des oͤffentlichen Ausgebots an den Meiſtbie- tenden. Zu dem Ende werden dieſe Neger an dem dazu beſtimmten Tage an Land und auf einen eigenen Platz gebracht, wo ein Arzt jeden Sklaven einzeln uͤber ſeine Tauglichkeit unterſucht. Dieſer muß ſodann auf einen Tiſch treten; der Arzt legt Zeugniß ab, daß er fehlerfrei ſey, oder daß ſich dieſer oder je- ner Mangel an ihm finde. Nun geſchehen die Gebote der Kaufluſtigen; und ſo wird, nach erfolgtem Zuſchlage, bis zu dem Letzten aufgeraͤumt.
Wir indeß hatten diesmal bei unſerm Handel nur wenig Gluͤck; was auch nicht fehlen konnte, da nur kurz zuvor zwei Skla- ven-Schiffe hinter einander hier geweſen wa- ren und den Markt uͤberfuͤllt hatten. Die ſchlechte Erfahrung der erſten 14 Tage, die
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Kaffee u. ſ. w. ſtatt; und wenn die Kaͤufer
ihre erhandelten Sklaven nicht gleich mit ſich
hinwegfuͤhren, ſo bedingen ſie auch wohl ein,
daß der Kapitain ſie im Boot oder in der
Schaluppe an die bezeichnete Plantage ab-
liefern laͤßt.
Zuletzt bleibt denn nun, nachdem allmaͤh-
lig auch die erleſenere Waare zum Vorſchein
gekommen iſt, wirklich nur der ſchlechtere
Bodenſatz zuruͤck; und um ſich deſſen zu ent-
aͤuſſern, muß nun zu einer neuen Maaßregel
geſchritten werden; und dies iſt der Weg
des oͤffentlichen Ausgebots an den Meiſtbie-
tenden. Zu dem Ende werden dieſe Neger
an dem dazu beſtimmten Tage an Land und
auf einen eigenen Platz gebracht, wo ein Arzt
jeden Sklaven einzeln uͤber ſeine Tauglichkeit
unterſucht. Dieſer muß ſodann auf einen
Tiſch treten; der Arzt legt Zeugniß ab, daß
er fehlerfrei ſey, oder daß ſich dieſer oder je-
ner Mangel an ihm finde. Nun geſchehen
die Gebote der Kaufluſtigen; und ſo wird,
nach erfolgtem Zuſchlage, bis zu dem Letzten
aufgeraͤumt.
Wir indeß hatten diesmal bei unſerm
Handel nur wenig Gluͤck; was auch nicht
fehlen konnte, da nur kurz zuvor zwei Skla-
ven-Schiffe hinter einander hier geweſen wa-
ren und den Markt uͤberfuͤllt hatten. Die
ſchlechte Erfahrung der erſten 14 Tage, die
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/110>, abgerufen am 20.07.2024.
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