Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.ihr Vater den wunderlichen Einfall gehabt, Jetzt dünkte mir's Zeit, wieder aufzu- Unter dem lebhaftesten Hin- und Herfra- ihr Vater den wunderlichen Einfall gehabt, Jetzt duͤnkte mir’s Zeit, wieder aufzu- Unter dem lebhafteſten Hin- und Herfra- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0107" n="103"/> ihr Vater den wunderlichen Einfall gehabt,<lb/> ſich den Titel als Licent-Rath zu kaufen, und<lb/> daß er Dieſes und Jenes treibe, was man<lb/> ihm zugute halten muͤſſe. Jene Standeser-<lb/> hoͤhung hatte er ihr wohlweislich verſchwie-<lb/> gen; und ſie konnte nicht umhin, recht herz-<lb/> lich daruͤber zu lachen; bis ſie denn endlich<lb/> hinzuſetzte: „Ei, und warum auch nicht? Laßt<lb/> doch dem alten Manne die naͤrriſche Puppe!‟</p><lb/> <p>Jetzt duͤnkte mir’s Zeit, wieder aufzu-<lb/> brechen: aber ich ward mit liebreichem Un-<lb/> geſtuͤm zuruͤckgehalten. Vergebens ſuchte ich<lb/> mich mit meinen Verhaͤltniſſen, als Ober-<lb/> Steuermann, zu entſchuldigen, die keine gar<lb/> zu lange Entfernung vom Schiffe zulieſſen.<lb/> Doch auch dem wußten ſie zu begegnen, in-<lb/> dem ſie nach meinem Kapitain ausſandten<lb/> und ihn gleichfalls freundlich zur Tafel ein-<lb/> luden. Dieſer, der aus meinen fruͤheren<lb/> Unterhaltungen wußte, was fuͤr eine Erken-<lb/> nungs-Scene mich am Lande erwartete, ſchlug<lb/> es nicht aus, zu erſcheinen; und ſeine Ge-<lb/> genwart diente nur dazu, unſer geſelliges<lb/> Vergnuͤgen noch zu erhoͤhen.</p><lb/> <p>Unter dem lebhafteſten Hin- und Herfra-<lb/> gen, bemerkte endlich Frau van Rooſen, daß<lb/> auf den Sklavenſchiffen oftmals einige Ver-<lb/> legenheit um die Herbeiſchaffung friſcher<lb/> Mundvorraͤthe zu entſtehen pflege. Dieſe<lb/> fuͤr uns zu beſeitigen, wuͤrde ſie Befehl ſtel-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0107]
ihr Vater den wunderlichen Einfall gehabt,
ſich den Titel als Licent-Rath zu kaufen, und
daß er Dieſes und Jenes treibe, was man
ihm zugute halten muͤſſe. Jene Standeser-
hoͤhung hatte er ihr wohlweislich verſchwie-
gen; und ſie konnte nicht umhin, recht herz-
lich daruͤber zu lachen; bis ſie denn endlich
hinzuſetzte: „Ei, und warum auch nicht? Laßt
doch dem alten Manne die naͤrriſche Puppe!‟
Jetzt duͤnkte mir’s Zeit, wieder aufzu-
brechen: aber ich ward mit liebreichem Un-
geſtuͤm zuruͤckgehalten. Vergebens ſuchte ich
mich mit meinen Verhaͤltniſſen, als Ober-
Steuermann, zu entſchuldigen, die keine gar
zu lange Entfernung vom Schiffe zulieſſen.
Doch auch dem wußten ſie zu begegnen, in-
dem ſie nach meinem Kapitain ausſandten
und ihn gleichfalls freundlich zur Tafel ein-
luden. Dieſer, der aus meinen fruͤheren
Unterhaltungen wußte, was fuͤr eine Erken-
nungs-Scene mich am Lande erwartete, ſchlug
es nicht aus, zu erſcheinen; und ſeine Ge-
genwart diente nur dazu, unſer geſelliges
Vergnuͤgen noch zu erhoͤhen.
Unter dem lebhafteſten Hin- und Herfra-
gen, bemerkte endlich Frau van Rooſen, daß
auf den Sklavenſchiffen oftmals einige Ver-
legenheit um die Herbeiſchaffung friſcher
Mundvorraͤthe zu entſtehen pflege. Dieſe
fuͤr uns zu beſeitigen, wuͤrde ſie Befehl ſtel-
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