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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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Unsre Heimfahrt nach Amsterdam, die
sechs Wochen währte, war glücklich, aber ohne
weitere Merkwürdigkeit. Wir waren 14
Monate abwesend gewesen, und unser Schiff
bedurfte einer völlig neuen Verzimmerung,
die sich bis in den November 1755 zu ver-
zögern drohte. Dies dauerte mir zu lange,
und gab die Veranlassung, daß ich in einen
andern Dienst, unter Kapitain Wendorp,
übergieng. Sein Schiff war nach Curassao
bestimmt; auf der Rückreise ergänzten wir
bei St. Eustaz unsre Ladung, und nach neun
Monaten, die ich hier kurz übergehe, warfen
wir wiederum vor Amsterdam wohlbehalten
die Anker.

Hier warteten Briefe auf mich von mei-
nen Eltern, von so drohendem Jnhalt und
angefüllt mit so gerechten Vorwürfen, daß
ich's wohl nicht länger verschieben durfte,
mich zum Zweitenmal, als der verlorne
Sohn, reuig nach Hause auf den Weg zu
machen. Doch fand ich gleich im voraus
einigen Trost in dem Vorschlage, daß mei-
nes Vaters Bruder bestimmt sey, des Herrn
Beckers Schiff, genannt die Hoffnung, mit
einer Ladung Holz von Rügenwalde nach
Lissabon zu führen; und mit dem sollte ich
fahren. Dies war im Jahre 1756.

So gieng ich denn als Passagier nach
Danzig, und traf es da eben recht, daß

Unſre Heimfahrt nach Amſterdam, die
ſechs Wochen waͤhrte, war gluͤcklich, aber ohne
weitere Merkwuͤrdigkeit. Wir waren 14
Monate abweſend geweſen, und unſer Schiff
bedurfte einer voͤllig neuen Verzimmerung,
die ſich bis in den November 1755 zu ver-
zoͤgern drohte. Dies dauerte mir zu lange,
und gab die Veranlaſſung, daß ich in einen
andern Dienſt, unter Kapitain Wendorp,
uͤbergieng. Sein Schiff war nach Curaſſao
beſtimmt; auf der Ruͤckreiſe ergaͤnzten wir
bei St. Euſtaz unſre Ladung, und nach neun
Monaten, die ich hier kurz uͤbergehe, warfen
wir wiederum vor Amſterdam wohlbehalten
die Anker.

Hier warteten Briefe auf mich von mei-
nen Eltern, von ſo drohendem Jnhalt und
angefuͤllt mit ſo gerechten Vorwuͤrfen, daß
ich’s wohl nicht laͤnger verſchieben durfte,
mich zum Zweitenmal, als der verlorne
Sohn, reuig nach Hauſe auf den Weg zu
machen. Doch fand ich gleich im voraus
einigen Troſt in dem Vorſchlage, daß mei-
nes Vaters Bruder beſtimmt ſey, des Herrn
Beckers Schiff, genannt die Hoffnung, mit
einer Ladung Holz von Ruͤgenwalde nach
Liſſabon zu fuͤhren; und mit dem ſollte ich
fahren. Dies war im Jahre 1756.

So gieng ich denn als Paſſagier nach
Danzig, und traf es da eben recht, daß

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[38/0054] Unſre Heimfahrt nach Amſterdam, die ſechs Wochen waͤhrte, war gluͤcklich, aber ohne weitere Merkwuͤrdigkeit. Wir waren 14 Monate abweſend geweſen, und unſer Schiff bedurfte einer voͤllig neuen Verzimmerung, die ſich bis in den November 1755 zu ver- zoͤgern drohte. Dies dauerte mir zu lange, und gab die Veranlaſſung, daß ich in einen andern Dienſt, unter Kapitain Wendorp, uͤbergieng. Sein Schiff war nach Curaſſao beſtimmt; auf der Ruͤckreiſe ergaͤnzten wir bei St. Euſtaz unſre Ladung, und nach neun Monaten, die ich hier kurz uͤbergehe, warfen wir wiederum vor Amſterdam wohlbehalten die Anker. Hier warteten Briefe auf mich von mei- nen Eltern, von ſo drohendem Jnhalt und angefuͤllt mit ſo gerechten Vorwuͤrfen, daß ich’s wohl nicht laͤnger verſchieben durfte, mich zum Zweitenmal, als der verlorne Sohn, reuig nach Hauſe auf den Weg zu machen. Doch fand ich gleich im voraus einigen Troſt in dem Vorſchlage, daß mei- nes Vaters Bruder beſtimmt ſey, des Herrn Beckers Schiff, genannt die Hoffnung, mit einer Ladung Holz von Ruͤgenwalde nach Liſſabon zu fuͤhren; und mit dem ſollte ich fahren. Dies war im Jahre 1756. So gieng ich denn als Paſſagier nach Danzig, und traf es da eben recht, daß

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/54>, abgerufen am 22.11.2024.