Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Augenblick vor den holländischen Gerich- Wir jedoch, die wir die Sache mit "Gut gemeynt, aber schlecht berathen!" Augenblick vor den hollaͤndiſchen Gerich- Wir jedoch, die wir die Sache mit „Gut gemeynt, aber ſchlecht berathen!‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0283" n="267"/> Augenblick vor den hollaͤndiſchen Gerich-<lb/> ten; und je zweifelhafter es war, wie das<lb/> End-Urtel ausfallen koͤnnte, um ſo weniger<lb/> mocht’ er allerdings Neigung in ſich ſpuͤ-<lb/> ren, etwas Friſches auf ſein Kerbholz zu<lb/> bringen.</p><lb/> <p>Wir jedoch, die wir die Sache mit<lb/> ganz andern Augen anſahen, drangen ſo<lb/> ungeſtuͤm und unablaͤſſig in ihn, das Schiff<lb/> zu beſetzen, daß er endlich einwilligte, die<lb/> große Schiffsglocke laͤuten zu laſſen und<lb/> einen allgemeinen Schiffsrath zu halten,<lb/> deſſen Gutachten nicht zweiſelhaft ausfallen<lb/> konnte, indem hier Alle und Jede ihre Mey-<lb/> nung von ſich geben ſollten. Es ward be-<lb/> ſchloſſen, das Zwoͤlf von den Unſern das<lb/> Schiff zur Nothdurft bemannen und ich die<lb/> Ehre haben ſollte, es nach einem hollaͤndi-<lb/> ſchen Hafen in Sicherheit zu bringen.</p><lb/> <p>„Gut gemeynt, aber ſchlecht berathen!‟<lb/> war meine Einrede — „und ſo muß ich<lb/> mich der zugedachten Ehre hoͤflichſt bedan-<lb/> ken. Wer moͤchte wohl eine ſolche Com-<lb/> miſſion ſo loſen Fußes auf ſich nehmen?<lb/> Denn wie? wenn nun auf dem Wege nach<lb/> Europa irgend ein engliſches, franzoͤſiſches<lb/> oder anderweitiges Kriegsſchiff auf mich<lb/> ſtieſſe und nach meinen Schiffspapieren<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [267/0283]
Augenblick vor den hollaͤndiſchen Gerich-
ten; und je zweifelhafter es war, wie das
End-Urtel ausfallen koͤnnte, um ſo weniger
mocht’ er allerdings Neigung in ſich ſpuͤ-
ren, etwas Friſches auf ſein Kerbholz zu
bringen.
Wir jedoch, die wir die Sache mit
ganz andern Augen anſahen, drangen ſo
ungeſtuͤm und unablaͤſſig in ihn, das Schiff
zu beſetzen, daß er endlich einwilligte, die
große Schiffsglocke laͤuten zu laſſen und
einen allgemeinen Schiffsrath zu halten,
deſſen Gutachten nicht zweiſelhaft ausfallen
konnte, indem hier Alle und Jede ihre Mey-
nung von ſich geben ſollten. Es ward be-
ſchloſſen, das Zwoͤlf von den Unſern das
Schiff zur Nothdurft bemannen und ich die
Ehre haben ſollte, es nach einem hollaͤndi-
ſchen Hafen in Sicherheit zu bringen.
„Gut gemeynt, aber ſchlecht berathen!‟
war meine Einrede — „und ſo muß ich
mich der zugedachten Ehre hoͤflichſt bedan-
ken. Wer moͤchte wohl eine ſolche Com-
miſſion ſo loſen Fußes auf ſich nehmen?
Denn wie? wenn nun auf dem Wege nach
Europa irgend ein engliſches, franzoͤſiſches
oder anderweitiges Kriegsſchiff auf mich
ſtieſſe und nach meinen Schiffspapieren
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