Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.nach uns herüber winselte. Es schien nun Meine hierauf gerichteten Vorschläge fie- nach uns heruͤber winſelte. Es ſchien nun Meine hierauf gerichteten Vorſchlaͤge fie- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0274" n="258"/> nach uns heruͤber winſelte. Es ſchien nun<lb/> wohl entſchieden, daß das Schiff leer und<lb/> verlaſſen von Menſchen ſeyn muͤſſe: aber<lb/> eben dies weckte in mir und Andern mehr<lb/> die Luſt, die Schaluppe auszuſetzen und zu<lb/> einer genaueren Unterſuchung dieſes wun-<lb/> derbaren Vorfalls hinuͤber zu fahren: denn<lb/> ſo, wie ſich die Sache anließ, kam es hier<lb/> vielleicht bloß darauf an, ein herrenloſes<lb/> Eigenthum als gute Priſe in Beſitz zu<lb/> nehmen.</p><lb/> <p>Meine hierauf gerichteten Vorſchlaͤge fie-<lb/> len jedoch bei dem Kapitain in taube Oh-<lb/> ren. Er meynte, der Wind blieſe zu friſch<lb/> und die See gienge zu hoch, als daß er<lb/> Boot und Menſchen einem ſolchen Wagniß<lb/> preiß geben koͤnnte; und auch im beſten<lb/> Falle werde es um den Ruͤckweg, gegen den<lb/> Sturmwind an, noch mißlicher ſtehen. Er-<lb/> picht, wie ich auf den Handel war, ſtellte<lb/> ich ihm vor, wie es fuͤglich ſo einzurichten<lb/> waͤre, daß die Schaluppe mit Wind und<lb/> Wellen geradezu auf das fremde Schiff los-<lb/> ſteuerte, und das unſrige, nach erfolgter<lb/> Beſichtigung, ſich jenſeits unter den Wind<lb/> legte, um uns, mittelſt dieſes Manoeuvre’s<lb/> gemaͤchlich wieder an Bord zu nehmen.<lb/> „Nettelbeck!‟ rief er — „Das wird der<lb/> Teufel nicht mit Euch wagen!‟</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [258/0274]
nach uns heruͤber winſelte. Es ſchien nun
wohl entſchieden, daß das Schiff leer und
verlaſſen von Menſchen ſeyn muͤſſe: aber
eben dies weckte in mir und Andern mehr
die Luſt, die Schaluppe auszuſetzen und zu
einer genaueren Unterſuchung dieſes wun-
derbaren Vorfalls hinuͤber zu fahren: denn
ſo, wie ſich die Sache anließ, kam es hier
vielleicht bloß darauf an, ein herrenloſes
Eigenthum als gute Priſe in Beſitz zu
nehmen.
Meine hierauf gerichteten Vorſchlaͤge fie-
len jedoch bei dem Kapitain in taube Oh-
ren. Er meynte, der Wind blieſe zu friſch
und die See gienge zu hoch, als daß er
Boot und Menſchen einem ſolchen Wagniß
preiß geben koͤnnte; und auch im beſten
Falle werde es um den Ruͤckweg, gegen den
Sturmwind an, noch mißlicher ſtehen. Er-
picht, wie ich auf den Handel war, ſtellte
ich ihm vor, wie es fuͤglich ſo einzurichten
waͤre, daß die Schaluppe mit Wind und
Wellen geradezu auf das fremde Schiff los-
ſteuerte, und das unſrige, nach erfolgter
Beſichtigung, ſich jenſeits unter den Wind
legte, um uns, mittelſt dieſes Manoeuvre’s
gemaͤchlich wieder an Bord zu nehmen.
„Nettelbeck!‟ rief er — „Das wird der
Teufel nicht mit Euch wagen!‟
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