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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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"Er soll und muß es!" rief unser
Kapitain. -- "Konstabler, schießt ihm eine
Koppelkugel in den Rumpf, und seht wohl
zu, daß Jhr trefft!" -- Gesagt, gethan!
Wir waren ihm jetzt so nahe, daß sich un-
möglich fehlen ließ; und die Kugel fuhr ihm
in den Bug, daß wir die Holzsplitter um-
her fliegen sahen. Dennoch keine Flagge! --
So etwas gieng über all unsern Begriff.
Allein nun wurden auch wir immer hitzi-
ger und beschlossen, ihm oberhalb Windes so
dicht, als immer möglich, auf den Leib zu
rücken.

Dies geschah auch, indem wir, kaum im
Abstande eines Flintenschusses, an ihm vor-
über liefen und zugleich ihn mit dem Sprach-
rohr anriefen. Auf unser drei- bis vier-
maliges Holla! keine Antwort! Eben so
wenig erblickten wir eine Menschenseele am
Borde. Nur ein großer schwarzer Hund
richtete sich über die Borte empor, uns hei-
ser anzubellen. Jndeß trieb uns der starke
Wind nach wenig Augenblicken vorüber;
doch vermochten wir im Vorbeisegeln zu er-
kennen, daß die Finkennetze und Schanzgitter
längs der ganzen Seite mit Weißkohl-Köpfen
vollgepackt waren, und daß auch einige
Stücken frisches Fleisch unter der großen
Mars in der Luft aufbewahrt hiengen. Ja,

Einige

„Er ſoll und muß es!‟ rief unſer
Kapitain. — „Konſtabler, ſchießt ihm eine
Koppelkugel in den Rumpf, und ſeht wohl
zu, daß Jhr trefft!‟ — Geſagt, gethan!
Wir waren ihm jetzt ſo nahe, daß ſich un-
moͤglich fehlen ließ; und die Kugel fuhr ihm
in den Bug, daß wir die Holzſplitter um-
her fliegen ſahen. Dennoch keine Flagge! —
So etwas gieng uͤber all unſern Begriff.
Allein nun wurden auch wir immer hitzi-
ger und beſchloſſen, ihm oberhalb Windes ſo
dicht, als immer moͤglich, auf den Leib zu
ruͤcken.

Dies geſchah auch, indem wir, kaum im
Abſtande eines Flintenſchuſſes, an ihm vor-
uͤber liefen und zugleich ihn mit dem Sprach-
rohr anriefen. Auf unſer drei- bis vier-
maliges Holla! keine Antwort! Eben ſo
wenig erblickten wir eine Menſchenſeele am
Borde. Nur ein großer ſchwarzer Hund
richtete ſich uͤber die Borte empor, uns hei-
ſer anzubellen. Jndeß trieb uns der ſtarke
Wind nach wenig Augenblicken voruͤber;
doch vermochten wir im Vorbeiſegeln zu er-
kennen, daß die Finkennetze und Schanzgitter
laͤngs der ganzen Seite mit Weißkohl-Koͤpfen
vollgepackt waren, und daß auch einige
Stuͤcken friſches Fleiſch unter der großen
Mars in der Luft aufbewahrt hiengen. Ja,

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[256/0272] „Er ſoll und muß es!‟ rief unſer Kapitain. — „Konſtabler, ſchießt ihm eine Koppelkugel in den Rumpf, und ſeht wohl zu, daß Jhr trefft!‟ — Geſagt, gethan! Wir waren ihm jetzt ſo nahe, daß ſich un- moͤglich fehlen ließ; und die Kugel fuhr ihm in den Bug, daß wir die Holzſplitter um- her fliegen ſahen. Dennoch keine Flagge! — So etwas gieng uͤber all unſern Begriff. Allein nun wurden auch wir immer hitzi- ger und beſchloſſen, ihm oberhalb Windes ſo dicht, als immer moͤglich, auf den Leib zu ruͤcken. Dies geſchah auch, indem wir, kaum im Abſtande eines Flintenſchuſſes, an ihm vor- uͤber liefen und zugleich ihn mit dem Sprach- rohr anriefen. Auf unſer drei- bis vier- maliges Holla! keine Antwort! Eben ſo wenig erblickten wir eine Menſchenſeele am Borde. Nur ein großer ſchwarzer Hund richtete ſich uͤber die Borte empor, uns hei- ſer anzubellen. Jndeß trieb uns der ſtarke Wind nach wenig Augenblicken voruͤber; doch vermochten wir im Vorbeiſegeln zu er- kennen, daß die Finkennetze und Schanzgitter laͤngs der ganzen Seite mit Weißkohl-Koͤpfen vollgepackt waren, und daß auch einige Stuͤcken friſches Fleiſch unter der großen Mars in der Luft aufbewahrt hiengen. Ja, Einige

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/272>, abgerufen am 26.11.2024.