ter schickte, der der Mann dazu wäre, es in versicherte Aufsicht zu nehmen." Dies Nota- bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald nachher ein gewisser Schiffer Stöphase, einer unsrer besten Preussischen Seemänner, zu mir an Bord kam und sich durch schriftliche Or- dres als meinen Nachfolger auswies. Zu- gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner unverzögerten Gestellung in Stettin erneuert und geschärft; und ich that, was man haben wollte.
Mein ungnädiger Gönner, mit dem ich es hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an, daß ich so gröblich gegen die Subordination im Dienst gehandelt. Jch war aber auch kurz angebunden, schenkte ihm über seinen Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein ein, und bewies dessen Ungeschick in einem gepfefferten Text so kräftig, daß eben nicht sonderlich viel darauf zu antworten blieb. Aber es war einmal sein Bruder, dem er nicht ganz entstehen konnte, und so ergriff er um so lieber ein leicht von mir hinge- worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an- ders wollte, meine Dienst-Entlassung anzu- kündigen. -- "Herzlich gern!" war meine Antwort -- "Mit Vorbehalt jedoch, daß meine Thätigkeit zum Königl. Dienst nicht in Abrede gestellt werde."
ter ſchickte, der der Mann dazu waͤre, es in verſicherte Aufſicht zu nehmen.‟ Dies Nota- bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald nachher ein gewiſſer Schiffer Stoͤphaſe, einer unſrer beſten Preuſſiſchen Seemaͤnner, zu mir an Bord kam und ſich durch ſchriftliche Or- dres als meinen Nachfolger auswies. Zu- gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner unverzoͤgerten Geſtellung in Stettin erneuert und geſchaͤrft; und ich that, was man haben wollte.
Mein ungnaͤdiger Goͤnner, mit dem ich es hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an, daß ich ſo groͤblich gegen die Subordination im Dienſt gehandelt. Jch war aber auch kurz angebunden, ſchenkte ihm uͤber ſeinen Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein ein, und bewies deſſen Ungeſchick in einem gepfefferten Text ſo kraͤftig, daß eben nicht ſonderlich viel darauf zu antworten blieb. Aber es war einmal ſein Bruder, dem er nicht ganz entſtehen konnte, und ſo ergriff er um ſo lieber ein leicht von mir hinge- worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an- ders wollte, meine Dienſt-Entlaſſung anzu- kuͤndigen. — „Herzlich gern!‟ war meine Antwort — „Mit Vorbehalt jedoch, daß meine Thaͤtigkeit zum Koͤnigl. Dienſt nicht in Abrede geſtellt werde.‟
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ter ſchickte, der der Mann dazu waͤre, es in
verſicherte Aufſicht zu nehmen.‟ Dies Nota-
bene hatte denn auch die Wirkung, daß bald
nachher ein gewiſſer Schiffer Stoͤphaſe, einer
unſrer beſten Preuſſiſchen Seemaͤnner, zu mir
an Bord kam und ſich durch ſchriftliche Or-
dres als meinen Nachfolger auswies. Zu-
gleich wurde aber auch der Befehl zu meiner
unverzoͤgerten Geſtellung in Stettin erneuert
und geſchaͤrft; und ich that, was man haben
wollte.
Mein ungnaͤdiger Goͤnner, mit dem ich es
hier zu thun hatte, ließ mich gar hart an,
daß ich ſo groͤblich gegen die Subordination
im Dienſt gehandelt. Jch war aber auch
kurz angebunden, ſchenkte ihm uͤber ſeinen
Herrn Bruder, den Admiral, klaren Wein
ein, und bewies deſſen Ungeſchick in einem
gepfefferten Text ſo kraͤftig, daß eben nicht
ſonderlich viel darauf zu antworten blieb.
Aber es war einmal ſein Bruder, dem er
nicht ganz entſtehen konnte, und ſo ergriff
er um ſo lieber ein leicht von mir hinge-
worfenes Wort, um mir, wenn ich nicht an-
ders wollte, meine Dienſt-Entlaſſung anzu-
kuͤndigen. — „Herzlich gern!‟ war meine
Antwort — „Mit Vorbehalt jedoch, daß
meine Thaͤtigkeit zum Koͤnigl. Dienſt nicht in
Abrede geſtellt werde.‟
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/260>, abgerufen am 17.07.2024.
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