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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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sie dieselben in Jahren und Tagen nicht wie-
der abverdienen konnten.

Hier blieb mir nun nichts übrig, als
bald den Einen bald den Andern, besonders
vorzunehmen; sie durch gute Worte treuherzig
und cordat zu machen, und dann wieder auch
durch unversehene Zwischenfragen in die
Klemme zu nehmen; so daß stets Ein Spitz-
bube den Andern verrieth. Allein eben so
wenig, als sie gegen mich reinen Mund ge-
halten, konnt' es unter ihnen selbst auf die
Länge ein Geheimniß bleiben, wie ich es dar-
auf anlegte, ihnen hinter die Schliche zu
kommen. Sie hielten es demnach, nach einer
gemeinschaftlichen Beredung, für das Gera-
thenste, mir allesammt auf Einmal zu entlau-
fen, und diesen Vorsatz führten sie auch des
andern Tages richtig aus; doch nicht, ohne
daß ich es sogleich erfahren und auch den Ort
am Lande entdeckt hätte, wo sie sich aufhielten.

Dieser Nachricht zufolge verfügte ich mich
augenblicklich mit den zu mir genommenen
Gerichtsdienern dahin, und traf auch glücklich
das ganze Nest beisammen; wo sie denn mit
Gewalt aufgehoben und an Bord meines
Schiffes begleitet wurden. Am besten hätt'
ich freilich gethan, sie laufen zu lassen: allein
so wenig sie auch übrigens taugten, so waren
sie doch erfahren und tüchtige Kerle zur Arbeit,
die hier in der Geschwindigkeit nicht wohl

ſie dieſelben in Jahren und Tagen nicht wie-
der abverdienen konnten.

Hier blieb mir nun nichts uͤbrig, als
bald den Einen bald den Andern, beſonders
vorzunehmen; ſie durch gute Worte treuherzig
und cordat zu machen, und dann wieder auch
durch unverſehene Zwiſchenfragen in die
Klemme zu nehmen; ſo daß ſtets Ein Spitz-
bube den Andern verrieth. Allein eben ſo
wenig, als ſie gegen mich reinen Mund ge-
halten, konnt’ es unter ihnen ſelbſt auf die
Laͤnge ein Geheimniß bleiben, wie ich es dar-
auf anlegte, ihnen hinter die Schliche zu
kommen. Sie hielten es demnach, nach einer
gemeinſchaftlichen Beredung, fuͤr das Gera-
thenſte, mir alleſammt auf Einmal zu entlau-
fen, und dieſen Vorſatz fuͤhrten ſie auch des
andern Tages richtig aus; doch nicht, ohne
daß ich es ſogleich erfahren und auch den Ort
am Lande entdeckt haͤtte, wo ſie ſich aufhielten.

Dieſer Nachricht zufolge verfuͤgte ich mich
augenblicklich mit den zu mir genommenen
Gerichtsdienern dahin, und traf auch gluͤcklich
das ganze Neſt beiſammen; wo ſie denn mit
Gewalt aufgehoben und an Bord meines
Schiffes begleitet wurden. Am beſten haͤtt’
ich freilich gethan, ſie laufen zu laſſen: allein
ſo wenig ſie auch uͤbrigens taugten, ſo waren
ſie doch erfahren und tuͤchtige Kerle zur Arbeit,
die hier in der Geſchwindigkeit nicht wohl

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[211/0227] ſie dieſelben in Jahren und Tagen nicht wie- der abverdienen konnten. Hier blieb mir nun nichts uͤbrig, als bald den Einen bald den Andern, beſonders vorzunehmen; ſie durch gute Worte treuherzig und cordat zu machen, und dann wieder auch durch unverſehene Zwiſchenfragen in die Klemme zu nehmen; ſo daß ſtets Ein Spitz- bube den Andern verrieth. Allein eben ſo wenig, als ſie gegen mich reinen Mund ge- halten, konnt’ es unter ihnen ſelbſt auf die Laͤnge ein Geheimniß bleiben, wie ich es dar- auf anlegte, ihnen hinter die Schliche zu kommen. Sie hielten es demnach, nach einer gemeinſchaftlichen Beredung, fuͤr das Gera- thenſte, mir alleſammt auf Einmal zu entlau- fen, und dieſen Vorſatz fuͤhrten ſie auch des andern Tages richtig aus; doch nicht, ohne daß ich es ſogleich erfahren und auch den Ort am Lande entdeckt haͤtte, wo ſie ſich aufhielten. Dieſer Nachricht zufolge verfuͤgte ich mich augenblicklich mit den zu mir genommenen Gerichtsdienern dahin, und traf auch gluͤcklich das ganze Neſt beiſammen; wo ſie denn mit Gewalt aufgehoben und an Bord meines Schiffes begleitet wurden. Am beſten haͤtt’ ich freilich gethan, ſie laufen zu laſſen: allein ſo wenig ſie auch uͤbrigens taugten, ſo waren ſie doch erfahren und tuͤchtige Kerle zur Arbeit, die hier in der Geſchwindigkeit nicht wohl

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/227>, abgerufen am 24.11.2024.