Stück eichene Planken, die ich in Königsberg zum Garniren des Schiffsbodens mitgegeben hatte. Wo konnten die geblieben seyn? Jch erhielt die Auskunft vom Schiffer, daß sie in Gothenburg, zugleich mit der übrigen ge- löschten Ladung, an's Land gekommen und dort, ohne sein Wissen und Willen, vom Schiffsvolk von Zeit zu Zeit über Seite ge- bracht und heimlich verkauft worden. Das Volk hinwiederum wälzte alle Schuld von sich ab, und behauptete, der Schiffer selbst habe die Planken verkauft.
Nicht besser stand es um einen Schiffs- Anker von 800 Pfund, der mir auf meinem vorigem Schiffe, und bei einer frühern Reise am Bollwerk zu Pillau in einem Sturme zerbrochen worden. Da die beiden Stücken in Königsberg nicht wieder zusammengeschmie- det werden konnten, so hatt' ich sie dem Steinkraus mitgegeben, um dies in Amster- dam bewerkstelligen zu lassen. Aber auch dieser Anker war abhanden gekommen; und bei näherer Untersuchung ergab sich's, daß mein getreuer Stellvertreter das größere Stück desselben, und die Matrosen das klei- nere, an Mann zu bringen gewußt und das Geld unter sich getheilt hatten.
Nunmehr kam auch die Reihe an die Durchsicht der Gothenburger Papiere, die Haverey betreffend; nnd da standen mir
Stuͤck eichene Planken, die ich in Koͤnigsberg zum Garniren des Schiffsbodens mitgegeben hatte. Wo konnten die geblieben ſeyn? Jch erhielt die Auskunft vom Schiffer, daß ſie in Gothenburg, zugleich mit der uͤbrigen ge- loͤſchten Ladung, an’s Land gekommen und dort, ohne ſein Wiſſen und Willen, vom Schiffsvolk von Zeit zu Zeit uͤber Seite ge- bracht und heimlich verkauft worden. Das Volk hinwiederum waͤlzte alle Schuld von ſich ab, und behauptete, der Schiffer ſelbſt habe die Planken verkauft.
Nicht beſſer ſtand es um einen Schiffs- Anker von 800 Pfund, der mir auf meinem vorigem Schiffe, und bei einer fruͤhern Reiſe am Bollwerk zu Pillau in einem Sturme zerbrochen worden. Da die beiden Stuͤcken in Koͤnigsberg nicht wieder zuſammengeſchmie- det werden konnten, ſo hatt’ ich ſie dem Steinkraus mitgegeben, um dies in Amſter- dam bewerkſtelligen zu laſſen. Aber auch dieſer Anker war abhanden gekommen; und bei naͤherer Unterſuchung ergab ſich’s, daß mein getreuer Stellvertreter das groͤßere Stuͤck deſſelben, und die Matroſen das klei- nere, an Mann zu bringen gewußt und das Geld unter ſich getheilt hatten.
Nunmehr kam auch die Reihe an die Durchſicht der Gothenburger Papiere, die Haverey betreffend; nnd da ſtanden mir
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[201/0217]
Stuͤck eichene Planken, die ich in Koͤnigsberg
zum Garniren des Schiffsbodens mitgegeben
hatte. Wo konnten die geblieben ſeyn? Jch
erhielt die Auskunft vom Schiffer, daß ſie
in Gothenburg, zugleich mit der uͤbrigen ge-
loͤſchten Ladung, an’s Land gekommen und
dort, ohne ſein Wiſſen und Willen, vom
Schiffsvolk von Zeit zu Zeit uͤber Seite ge-
bracht und heimlich verkauft worden. Das
Volk hinwiederum waͤlzte alle Schuld von
ſich ab, und behauptete, der Schiffer ſelbſt
habe die Planken verkauft.
Nicht beſſer ſtand es um einen Schiffs-
Anker von 800 Pfund, der mir auf meinem
vorigem Schiffe, und bei einer fruͤhern Reiſe
am Bollwerk zu Pillau in einem Sturme
zerbrochen worden. Da die beiden Stuͤcken
in Koͤnigsberg nicht wieder zuſammengeſchmie-
det werden konnten, ſo hatt’ ich ſie dem
Steinkraus mitgegeben, um dies in Amſter-
dam bewerkſtelligen zu laſſen. Aber auch
dieſer Anker war abhanden gekommen; und
bei naͤherer Unterſuchung ergab ſich’s, daß
mein getreuer Stellvertreter das groͤßere
Stuͤck deſſelben, und die Matroſen das klei-
nere, an Mann zu bringen gewußt und das
Geld unter ſich getheilt hatten.
Nunmehr kam auch die Reihe an die
Durchſicht der Gothenburger Papiere, die
Haverey betreffend; nnd da ſtanden mir
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/217>, abgerufen am 16.07.2024.
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