Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Brande; zur Einen Seite nicht minder der Schon aber schien die Flamme sie auch Hier sollte und mußte nun, in so drin- Brande; zur Einen Seite nicht minder der Schon aber ſchien die Flamme ſie auch Hier ſollte und mußte nun, in ſo drin- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="172"/> Brande; zur Einen Seite nicht minder der<lb/> Moͤnchhof, und zur Andern, neben der<lb/> Bruͤcke, ein großer Stapel Brennholz; ſo<lb/> daß den Ungluͤcklichen nur uͤbrig blieb, ſich<lb/> in den Pregel zu ſtuͤrzen, oder ihr Schickſal<lb/> auf jener Ladebruͤcke abzuwarten.</p><lb/> <p>Schon aber ſchien die Flamme ſie auch<lb/> in dieſem letzten Bergewinkel ereilen zu<lb/> wollen! Wir ſahen deutlich von jener Seite,<lb/> wie bereits Einigen Lahmen und Kruͤppeln<lb/> die Kleider auf dem Leibe angeglommen wa-<lb/> ren; waͤhrend Andre, die noch etwas beruͤh-<lb/> riger waren, Waſſer ſchoͤpften und damit<lb/> ihre Ungluͤcksgefaͤhrten wiederholt uͤbergoſſen,<lb/> um ſie vor dem Verbrennen zu retten. Sie<lb/> konnten dies auch um ſo fuͤglicher, da zu-<lb/> gleich ein ſtarker Orkan aus Norden wuͤthete,<lb/> (der eben den Brand ſo unaufhaltſam ver-<lb/> breitet hatte) und wodurch auch das Strom-<lb/> waſſer ſo aufgeſtauet wurde, daß es faſt<lb/> die Hoͤhe der Bruͤcken erreichte.</p><lb/> <p>Hier ſollte und mußte nun, in ſo drin-<lb/> gender Gefahr, den armen Leuten unverzuͤg-<lb/> lich geholfen werden! Fahrzeuge waren in<lb/> der ganzen Gegend nirgends abzuſehen. Jch<lb/> lief indeß uͤber die Kuttelbruͤcke nach dem<lb/> Hunde-Gat; ſprang in ein Boot, das zu<lb/> einem dort liegenden Schiffe gehoͤrte; und da<lb/> zum Gluͤck ein Ruder drinne lag, ſo war<lb/> ich, mit Huͤlfe des ſtarken Windes, binnen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0188]
Brande; zur Einen Seite nicht minder der
Moͤnchhof, und zur Andern, neben der
Bruͤcke, ein großer Stapel Brennholz; ſo
daß den Ungluͤcklichen nur uͤbrig blieb, ſich
in den Pregel zu ſtuͤrzen, oder ihr Schickſal
auf jener Ladebruͤcke abzuwarten.
Schon aber ſchien die Flamme ſie auch
in dieſem letzten Bergewinkel ereilen zu
wollen! Wir ſahen deutlich von jener Seite,
wie bereits Einigen Lahmen und Kruͤppeln
die Kleider auf dem Leibe angeglommen wa-
ren; waͤhrend Andre, die noch etwas beruͤh-
riger waren, Waſſer ſchoͤpften und damit
ihre Ungluͤcksgefaͤhrten wiederholt uͤbergoſſen,
um ſie vor dem Verbrennen zu retten. Sie
konnten dies auch um ſo fuͤglicher, da zu-
gleich ein ſtarker Orkan aus Norden wuͤthete,
(der eben den Brand ſo unaufhaltſam ver-
breitet hatte) und wodurch auch das Strom-
waſſer ſo aufgeſtauet wurde, daß es faſt
die Hoͤhe der Bruͤcken erreichte.
Hier ſollte und mußte nun, in ſo drin-
gender Gefahr, den armen Leuten unverzuͤg-
lich geholfen werden! Fahrzeuge waren in
der ganzen Gegend nirgends abzuſehen. Jch
lief indeß uͤber die Kuttelbruͤcke nach dem
Hunde-Gat; ſprang in ein Boot, das zu
einem dort liegenden Schiffe gehoͤrte; und da
zum Gluͤck ein Ruder drinne lag, ſo war
ich, mit Huͤlfe des ſtarken Windes, binnen
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