Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.immerdar noch die Besorgniß hindurch, daß Was blieb mir unter diesen Umständen immerdar noch die Beſorgniß hindurch, daß Was blieb mir unter dieſen Umſtaͤnden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="105"/> immerdar noch die Beſorgniß hindurch, daß<lb/> ich meiner alten Begierde nach Abentheuern<lb/> hier in Holland abermals den Zuͤgel ſchieſſen<lb/> laſſen und mit leichtem Sinn in die weite<lb/> Welt gehen moͤchte.</p><lb/> <p>Was blieb mir unter dieſen Umſtaͤnden<lb/> anders zu thun, als mich unverzuͤglich auf<lb/> das Schiff eines Landsmannes ſetzen, der zu<lb/> Amſterdam lag und unter Danziger Flagge<lb/> fuhr, und es ſo einzurichten, daß ich auf der<lb/> Colberger Rheede, im Voruͤberfahren, von ihm<lb/> an Land geſchickt wurde? Drei oder vier<lb/> Wochen darauf begann die erſte, von dem<lb/> ruſſiſchen General Palmbach geleitete Bela-<lb/> gerung meiner Vaterſtadt. Nun iſt es be-<lb/> kannt, daß ſchon von alten Zeiten her die<lb/> Einwohner von Colberg durch ihren Buͤrger-<lb/> Eid verpflichtet ſind, zur Vertheidigung der<lb/> Feſtung Leib und Leben, Gut und Blut daran-<lb/> zuſetzen. Sie blieben alſo auch bei dieſer<lb/> Gelegenheit, als brave Preuſſen, nicht hinter<lb/> ihrer Schuldigkeit zuruͤck. Meines Vaters<lb/> Poſten inſonderheit forderte, daß er in die-<lb/> ſer Zeit ſtets um die Perſon des Comman-<lb/> danten ſeyn mußte; und wo <hi rendition="#g">er</hi> war, da war<lb/> auch <hi rendition="#g">ich,</hi> um ihm, als ein flinker und ruͤh-<lb/> riger junger Menſch, zur Hand zu gehen.<lb/> Der alte wackre Heyden ſah meinen guten<lb/> Willen; und das gewann mir ſein Wohlge-<lb/> fallen in dem Maaſſe, daß ich beſtaͤndig in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0121]
immerdar noch die Beſorgniß hindurch, daß
ich meiner alten Begierde nach Abentheuern
hier in Holland abermals den Zuͤgel ſchieſſen
laſſen und mit leichtem Sinn in die weite
Welt gehen moͤchte.
Was blieb mir unter dieſen Umſtaͤnden
anders zu thun, als mich unverzuͤglich auf
das Schiff eines Landsmannes ſetzen, der zu
Amſterdam lag und unter Danziger Flagge
fuhr, und es ſo einzurichten, daß ich auf der
Colberger Rheede, im Voruͤberfahren, von ihm
an Land geſchickt wurde? Drei oder vier
Wochen darauf begann die erſte, von dem
ruſſiſchen General Palmbach geleitete Bela-
gerung meiner Vaterſtadt. Nun iſt es be-
kannt, daß ſchon von alten Zeiten her die
Einwohner von Colberg durch ihren Buͤrger-
Eid verpflichtet ſind, zur Vertheidigung der
Feſtung Leib und Leben, Gut und Blut daran-
zuſetzen. Sie blieben alſo auch bei dieſer
Gelegenheit, als brave Preuſſen, nicht hinter
ihrer Schuldigkeit zuruͤck. Meines Vaters
Poſten inſonderheit forderte, daß er in die-
ſer Zeit ſtets um die Perſon des Comman-
danten ſeyn mußte; und wo er war, da war
auch ich, um ihm, als ein flinker und ruͤh-
riger junger Menſch, zur Hand zu gehen.
Der alte wackre Heyden ſah meinen guten
Willen; und das gewann mir ſein Wohlge-
fallen in dem Maaſſe, daß ich beſtaͤndig in
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