Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.kommen und bereitwillig gewesen wäre, unser Als es zugerüstet war, fühlte ich mich kommen und bereitwillig geweſen waͤre, unſer Als es zugeruͤſtet war, fuͤhlte ich mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="104"/> kommen und bereitwillig geweſen waͤre, unſer<lb/> Schiff nach dem Texel und von dort nach<lb/> Medemblyk zu ſchleppen, wo ſich die bequem-<lb/> ſte Gegegenheit fand, es wieder zu vermaſten<lb/> und in ſegelfertigen Stand zu ſetzen.</p><lb/> <p>Als es zugeruͤſtet war, fuͤhlte ich mich<lb/> noch zu krank und elend, um wieder mit an<lb/> Bord zu gehen. Jch mußte alſo in Medem-<lb/> blyk zuruͤckbleiben, und begab mich dort zu<lb/> einem Kompaßmacher, dem ich ſeine Kunſt<lb/> gruͤndlich ablernte; und dieſe iſt mir in der<lb/> Folge von großem Nutzen geweſen. Zugleich<lb/> ſchrieb ich in meine Heimath, und erhielt auch<lb/> bald eine Aufforderung von meinem Vater,<lb/> ungeſaͤumt nach Colberg zuruͤckzukommen. Die<lb/> Gefahr, zum Soldaten ausgehoben zu werden,<lb/> ſey jetzt nicht zu fuͤrchten, da er, als Buͤrger-<lb/> Adjutant, ſich den Feſtungs-Commandanten<lb/> v. Heyden beſonders geneigt wiſſe, und daß<lb/> es mehr, als Eine Weiſe, gebe, dem Vater-<lb/> lande rechtſchaffen zu dienen. Ueberdem ſey<lb/> es ſehr wahrſcheinlich, daß der Feſtung binnen<lb/> kurzem eine Belagerung von den Ruſſen be-<lb/> vorſtaͤnde. Es ſey alſo das Beſte, daß ich<lb/> nach Hauſe kaͤme, um mit meinen Eltern zu<lb/> leben und zu ſterben. Schluͤge ich jedoch dieſe<lb/> Ermahnung in den Wind, ſo moͤcht’ ich auch<lb/> fernerhin nimmer wagen, mich ſeinen Sohn<lb/> zu nennen. Kurz, neben dem gluͤhenden Pa-<lb/> triotismus, der ſein Herz beſeelte, ſchimmerte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0120]
kommen und bereitwillig geweſen waͤre, unſer
Schiff nach dem Texel und von dort nach
Medemblyk zu ſchleppen, wo ſich die bequem-
ſte Gegegenheit fand, es wieder zu vermaſten
und in ſegelfertigen Stand zu ſetzen.
Als es zugeruͤſtet war, fuͤhlte ich mich
noch zu krank und elend, um wieder mit an
Bord zu gehen. Jch mußte alſo in Medem-
blyk zuruͤckbleiben, und begab mich dort zu
einem Kompaßmacher, dem ich ſeine Kunſt
gruͤndlich ablernte; und dieſe iſt mir in der
Folge von großem Nutzen geweſen. Zugleich
ſchrieb ich in meine Heimath, und erhielt auch
bald eine Aufforderung von meinem Vater,
ungeſaͤumt nach Colberg zuruͤckzukommen. Die
Gefahr, zum Soldaten ausgehoben zu werden,
ſey jetzt nicht zu fuͤrchten, da er, als Buͤrger-
Adjutant, ſich den Feſtungs-Commandanten
v. Heyden beſonders geneigt wiſſe, und daß
es mehr, als Eine Weiſe, gebe, dem Vater-
lande rechtſchaffen zu dienen. Ueberdem ſey
es ſehr wahrſcheinlich, daß der Feſtung binnen
kurzem eine Belagerung von den Ruſſen be-
vorſtaͤnde. Es ſey alſo das Beſte, daß ich
nach Hauſe kaͤme, um mit meinen Eltern zu
leben und zu ſterben. Schluͤge ich jedoch dieſe
Ermahnung in den Wind, ſo moͤcht’ ich auch
fernerhin nimmer wagen, mich ſeinen Sohn
zu nennen. Kurz, neben dem gluͤhenden Pa-
triotismus, der ſein Herz beſeelte, ſchimmerte
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