weilige Nacht zu Ende. Mit dem ersten Dämmerungsstrahl glosterte ich, von meiner Hochwarte herab, überall umher; und da nach der Münde hinaus Alles ruhig schien, so wagte ich mich hervor, suchte mein verlasse- nes Boot wieder auf, und ruderte mich leise zu einem Schiffe heran, das nach Königsberg gehörte und von Schiffer Heinrich Geertz ge- führt wurde. Dieser gute Mann nahm mich willig auf und hielt mich länger, als 14 Tage, bei sich verborgen.
Dennoch konnte hier meines Bleibens nicht ewig seyn. Es war mir daher eine erwünschte Zeitung, daß ein Colberger Schif- fer, Namens Martin Albrecht, der dicht ne- ben uns vor Anker lag, am nächsten Mor- gen mit Ballast nach Danzig auszugehen ge- denke. Zu diesem Schiffe führte mich, um Mitternacht, mein Freund Geertz in aller Stille. Meine ganze Reise-Ausrüstung bestand in einen Bündelchen mit Hemden und andern kleinen Nothwendigkeiten, welches meine Mut- ter mir unter der Hand zugeschickt hatte. Sobald ich an Bord hinübergestiegen war, dankte ich meinem freundlichen Beschützer zum Abschied mit einem warmen Händedruck, bat ihn, meinen besorgten Eltern meinen Gruß und Lebewohl zu bringen, und ließ nunmehr meinen guten oder bösen Stern weiter walten.
weilige Nacht zu Ende. Mit dem erſten Daͤmmerungsſtrahl gloſterte ich, von meiner Hochwarte herab, uͤberall umher; und da nach der Muͤnde hinaus Alles ruhig ſchien, ſo wagte ich mich hervor, ſuchte mein verlaſſe- nes Boot wieder auf, und ruderte mich leiſe zu einem Schiffe heran, das nach Koͤnigsberg gehoͤrte und von Schiffer Heinrich Geertz ge- fuͤhrt wurde. Dieſer gute Mann nahm mich willig auf und hielt mich laͤnger, als 14 Tage, bei ſich verborgen.
Dennoch konnte hier meines Bleibens nicht ewig ſeyn. Es war mir daher eine erwuͤnſchte Zeitung, daß ein Colberger Schif- fer, Namens Martin Albrecht, der dicht ne- ben uns vor Anker lag, am naͤchſten Mor- gen mit Ballaſt nach Danzig auszugehen ge- denke. Zu dieſem Schiffe fuͤhrte mich, um Mitternacht, mein Freund Geertz in aller Stille. Meine ganze Reiſe-Ausruͤſtung beſtand in einen Buͤndelchen mit Hemden und andern kleinen Nothwendigkeiten, welches meine Mut- ter mir unter der Hand zugeſchickt hatte. Sobald ich an Bord hinuͤbergeſtiegen war, dankte ich meinem freundlichen Beſchuͤtzer zum Abſchied mit einem warmen Haͤndedruck, bat ihn, meinen beſorgten Eltern meinen Gruß und Lebewohl zu bringen, und ließ nunmehr meinen guten oder boͤſen Stern weiter walten.
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weilige Nacht zu Ende. Mit dem erſten
Daͤmmerungsſtrahl gloſterte ich, von meiner
Hochwarte herab, uͤberall umher; und da
nach der Muͤnde hinaus Alles ruhig ſchien, ſo
wagte ich mich hervor, ſuchte mein verlaſſe-
nes Boot wieder auf, und ruderte mich leiſe
zu einem Schiffe heran, das nach Koͤnigsberg
gehoͤrte und von Schiffer Heinrich Geertz ge-
fuͤhrt wurde. Dieſer gute Mann nahm mich
willig auf und hielt mich laͤnger, als 14 Tage,
bei ſich verborgen.
Dennoch konnte hier meines Bleibens
nicht ewig ſeyn. Es war mir daher eine
erwuͤnſchte Zeitung, daß ein Colberger Schif-
fer, Namens Martin Albrecht, der dicht ne-
ben uns vor Anker lag, am naͤchſten Mor-
gen mit Ballaſt nach Danzig auszugehen ge-
denke. Zu dieſem Schiffe fuͤhrte mich, um
Mitternacht, mein Freund Geertz in aller
Stille. Meine ganze Reiſe-Ausruͤſtung beſtand
in einen Buͤndelchen mit Hemden und andern
kleinen Nothwendigkeiten, welches meine Mut-
ter mir unter der Hand zugeſchickt hatte.
Sobald ich an Bord hinuͤbergeſtiegen war,
dankte ich meinem freundlichen Beſchuͤtzer zum
Abſchied mit einem warmen Haͤndedruck, bat
ihn, meinen beſorgten Eltern meinen Gruß
und Lebewohl zu bringen, und ließ nunmehr
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/107>, abgerufen am 22.12.2024.
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