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Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835.

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Fremder.
Ich etablire mich hier, und habe ein großes
Möbelgeschäft mit Ihm abzumachen, lieber Meister.
Hobelmann.
Ist mir eine Ehr'. Aber dürft' ich nicht bitten,
wenn's möglich wär' die Sach' auf morgen zu ver-
schieben? Heut kann ich nicht, und wenn ich tau-
send Gulden profitiret; denn ich hab' heut eine Hoch-
zeit im Haus.
Fremder.
Nach Gefallen, ich bin nicht pressirt.
Hobelmann.
Dann hab' ich aber noch eine Bitt. Der Hoch-
zeitschmaus ist zwar schon zu End', aber ein Schal-
lerl Kaffee, wenn Euer Gnaden bei uns zu sich neh-
men wollten -- die Ehr' müssen Euer Gnaden der
Braut anthun.
Fremder.
Mit Vergnügen, lieber Meister.
Hobelmann
((ruft zur Thüre hinein).
Peppi! richt den porzellanenen Weidling zum
Kaffee für den gnädigen Herrn.

(Beide ab.)

Fremder.
Ich etablire mich hier, und habe ein großes
Möbelgeſchäft mit Ihm abzumachen, lieber Meiſter.
Hobelmann.
Iſt mir eine Ehr’. Aber dürft’ ich nicht bitten,
wenn’s möglich wär’ die Sach’ auf morgen zu ver-
ſchieben? Heut kann ich nicht, und wenn ich tau-
ſend Gulden profitiret; denn ich hab’ heut eine Hoch-
zeit im Haus.
Fremder.
Nach Gefallen, ich bin nicht preſſirt.
Hobelmann.
Dann hab’ ich aber noch eine Bitt. Der Hoch-
zeitſchmaus iſt zwar ſchon zu End’, aber ein Schal-
lerl Kaffee, wenn Euer Gnaden bei uns zu ſich neh-
men wollten — die Ehr’ müſſen Euer Gnaden der
Braut anthun.
Fremder.
Mit Vergnügen, lieber Meiſter.
Hobelmann
((ruft zur Thüre hinein).
Peppi! richt den porzellanenen Weidling zum
Kaffee für den gnädigen Herrn.

(Beide ab.)

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[52/0058] Fremder. Ich etablire mich hier, und habe ein großes Möbelgeſchäft mit Ihm abzumachen, lieber Meiſter. Hobelmann. Iſt mir eine Ehr’. Aber dürft’ ich nicht bitten, wenn’s möglich wär’ die Sach’ auf morgen zu ver- ſchieben? Heut kann ich nicht, und wenn ich tau- ſend Gulden profitiret; denn ich hab’ heut eine Hoch- zeit im Haus. Fremder. Nach Gefallen, ich bin nicht preſſirt. Hobelmann. Dann hab’ ich aber noch eine Bitt. Der Hoch- zeitſchmaus iſt zwar ſchon zu End’, aber ein Schal- lerl Kaffee, wenn Euer Gnaden bei uns zu ſich neh- men wollten — die Ehr’ müſſen Euer Gnaden der Braut anthun. Fremder. Mit Vergnügen, lieber Meiſter. Hobelmann ((ruft zur Thüre hinein). Peppi! richt den porzellanenen Weidling zum Kaffee für den gnädigen Herrn. (Beide ab.)

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_lumpacivagabundus_1835/58>, abgerufen am 23.11.2024.