Nestroy, Johann: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Wien, 1835. Knieriem. Aber auf eine andere Art, als der Herr Hobel- mann glaubt. Wir bringen ihm das Geld in's Spi- tal, und nichts wird davon versoffen. Zwirn Wir wollen unter Wegs Erdäpfel essen, daß uns der Staub bei die Ohren heraus fahrt. Fünfter Auftritt. Vorige. Leim. Leim (gut gekleidet, aber häuslich, stand schon etwas früher unter der Thüre, und stürzt auf sie zu). Brüderln! laßt's Euch umarmen! (Umarmt Beide.) Ihr seyd's Lumpen, aber treue Seelen, wahre Gold- kerls. Zwirn. Wa -- was ist denn das? Knieriem. Ist da drin Dein Spital? Leim. Der ganze Brief ist erlogen. Ich bin gesund, glücklich, und mein Reichthum hat sich noch um Vie- les vermehrt in dem Jahr. Den Brief hab' ich nur geschrieben, um zu sehen, ob bei Euch's Herz auf'n Knieriem. Aber auf eine andere Art, als der Herr Hobel- mann glaubt. Wir bringen ihm das Geld in’s Spi- tal, und nichts wird davon verſoffen. Zwirn Wir wollen unter Wegs Erdäpfel eſſen, daß uns der Staub bei die Ohren heraus fahrt. Fünfter Auftritt. Vorige. Leim. Leim (gut gekleidet, aber häuslich, ſtand ſchon etwas früher unter der Thüre, und ſtürzt auf ſie zu). Brüderln! laßt’s Euch umarmen! (Umarmt Beide.) Ihr ſeyd’s Lumpen, aber treue Seelen, wahre Gold- kerls. Zwirn. Wa — was iſt denn das? Knieriem. Iſt da drin Dein Spital? Leim. Der ganze Brief iſt erlogen. Ich bin geſund, glücklich, und mein Reichthum hat ſich noch um Vie- les vermehrt in dem Jahr. Den Brief hab’ ich nur geſchrieben, um zu ſehen, ob bei Euch’s Herz auf’n <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="101"/> <sp who="#KNI"> <speaker><hi rendition="#g">Knieriem</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber auf eine andere Art, als der Herr Hobel-<lb/> mann glaubt. Wir bringen ihm das Geld in’s Spi-<lb/> tal, und nichts wird davon verſoffen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWI"> <speaker> <hi rendition="#g">Zwirn</hi> </speaker><lb/> <p>Wir wollen unter Wegs Erdäpfel eſſen, daß<lb/> uns der Staub bei die Ohren heraus fahrt.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Vorige. Leim</hi>.</stage><lb/> <sp who="#LEI"> <speaker> <hi rendition="#g">Leim</hi> </speaker><lb/> <stage>(gut gekleidet, aber häuslich, ſtand ſchon etwas früher<lb/> unter der Thüre, und ſtürzt auf ſie zu).</stage><lb/> <p>Brüderln! laßt’s Euch umarmen!</p> <stage>(Umarmt Beide.)</stage><lb/> <p>Ihr ſeyd’s Lumpen, aber treue Seelen, wahre Gold-<lb/> kerls.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWI"> <speaker><hi rendition="#g">Zwirn</hi>.</speaker><lb/> <p>Wa — was iſt denn das?</p> </sp><lb/> <sp who="#KNI"> <speaker><hi rendition="#g">Knieriem</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſt da drin Dein Spital?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEI"> <speaker><hi rendition="#g">Leim</hi>.</speaker><lb/> <p>Der ganze Brief iſt erlogen. Ich bin geſund,<lb/> glücklich, und mein Reichthum hat ſich noch um Vie-<lb/> les vermehrt in dem Jahr. Den Brief hab’ ich nur<lb/> geſchrieben, um zu ſehen, ob bei Euch’s Herz auf’n<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0107]
Knieriem.
Aber auf eine andere Art, als der Herr Hobel-
mann glaubt. Wir bringen ihm das Geld in’s Spi-
tal, und nichts wird davon verſoffen.
Zwirn
Wir wollen unter Wegs Erdäpfel eſſen, daß
uns der Staub bei die Ohren heraus fahrt.
Fünfter Auftritt.
Vorige. Leim.
Leim
(gut gekleidet, aber häuslich, ſtand ſchon etwas früher
unter der Thüre, und ſtürzt auf ſie zu).
Brüderln! laßt’s Euch umarmen! (Umarmt Beide.)
Ihr ſeyd’s Lumpen, aber treue Seelen, wahre Gold-
kerls.
Zwirn.
Wa — was iſt denn das?
Knieriem.
Iſt da drin Dein Spital?
Leim.
Der ganze Brief iſt erlogen. Ich bin geſund,
glücklich, und mein Reichthum hat ſich noch um Vie-
les vermehrt in dem Jahr. Den Brief hab’ ich nur
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