Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.
Stegreif einen Gemahl vorstell', das is a verruckte Jdee. -- Macht nix, ich bin ja nicht der Einzige, es gibt mehr Leut', die verruckte Jdeen haben. Lied. 1. A Mann führt sein' Frau 's ganze Jahr nirgends hin, Unterhalt sich auf and're Art, ganz nach sein Sinn, Prätendirt aber, wenn er geht, soll's freundlich sein, Weils ihm sonst den Humor verdirbt in Vorhinein -- Wenn er heimkommt, solls lächeln recht heiter und mild, Er wird Flegel, sobald sie sich unglücklich fühlt, Sie soll höchst zufrieden sein in dieser Eh' -- Das is a verruckte Jdee! -- 2. A eitle Mama hat a Tochter wie a Perl, Der Tochter ihr Amant is a pfiffiger Kerl, So wie'n Haushund der Dieb mit Savlati besticht, Wer'n von ihm an d'Mama a Paar Flatusen ge- richt, -- Und d'Alte is selig, die Aug'n thun ihr funkeln, "Ach Gott, denkt's, ich thu meine Tochter verdunkeln, Für mich thut sein Herz nur schlagen unterm Gilee" Das is a verruckte Jdee! --
Stegreif einen Gemahl vorſtell’, das is a verruckte Jdee. — Macht nix, ich bin ja nicht der Einzige, es gibt mehr Leut’, die verruckte Jdeen haben. Lied. 1. A Mann führt ſein’ Frau ’s ganze Jahr nirgends hin, Unterhalt ſich auf and’re Art, ganz nach ſein Sinn, Prätendirt aber, wenn er geht, ſoll’s freundlich ſein, Weils ihm ſonſt den Humor verdirbt in Vorhinein — Wenn er heimkommt, ſolls lächeln recht heiter und mild, Er wird Flegel, ſobald ſie ſich unglücklich fühlt, Sie ſoll höchſt zufrieden ſein in dieſer Eh’ — Das is a verruckte Jdee! — 2. A eitle Mama hat a Tochter wie a Perl, Der Tochter ihr Amant is a pfiffiger Kerl, So wie’n Haushund der Dieb mit Savlati beſticht, Wer’n von ihm an d’Mama a Paar Flatuſen ge- richt, — Und d’Alte is ſelig, die Aug’n thun ihr funkeln, „Ach Gott, denkt’s, ich thu meine Tochter verdunkeln, Für mich thut ſein Herz nur ſchlagen unterm Gilée“ Das is a verruckte Jdee! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WEIN"> <p><pb facs="#f0097" n="91"/> Stegreif einen Gemahl vorſtell’, das is a verruckte<lb/> Jdee. — Macht nix, ich bin ja nicht der Einzige,<lb/> es gibt mehr Leut’, die verruckte Jdeen haben.</p><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Lied</hi>.</head><lb/> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#b">1.</hi> </l><lb/> <l>A Mann führt ſein’ Frau ’s ganze Jahr nirgends hin,</l><lb/> <l>Unterhalt ſich auf and’re Art, ganz nach ſein Sinn,</l><lb/> <l>Prätendirt aber, wenn er geht, ſoll’s freundlich ſein,</l><lb/> <l>Weils ihm ſonſt den Humor verdirbt in Vorhinein —</l><lb/> <l>Wenn er heimkommt, ſolls lächeln recht heiter und mild,</l><lb/> <l>Er wird Flegel, ſobald ſie ſich unglücklich fühlt,</l><lb/> <l>Sie ſoll höchſt zufrieden ſein in dieſer Eh’ —</l><lb/> <l>Das is a verruckte Jdee! —</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#b">2.</hi> </l><lb/> <l>A eitle Mama hat a Tochter wie a Perl,</l><lb/> <l>Der Tochter ihr Amant is a pfiffiger Kerl,</l><lb/> <l>So wie’n Haushund der Dieb mit Savlati beſticht,</l><lb/> <l>Wer’n von ihm an d’Mama a Paar Flatuſen ge-</l><lb/> <l>richt, —</l><lb/> <l>Und d’Alte is ſelig, die Aug’n thun ihr funkeln,</l><lb/> <l>„Ach Gott, denkt’s, ich thu meine Tochter verdunkeln,</l><lb/> <l>Für mich thut ſein Herz nur ſchlagen unterm <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Gilée</hi></hi>“</l><lb/> <l>Das is a verruckte Jdee! —</l> </lg><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0097]
Stegreif einen Gemahl vorſtell’, das is a verruckte
Jdee. — Macht nix, ich bin ja nicht der Einzige,
es gibt mehr Leut’, die verruckte Jdeen haben.
Lied.
1.
A Mann führt ſein’ Frau ’s ganze Jahr nirgends hin,
Unterhalt ſich auf and’re Art, ganz nach ſein Sinn,
Prätendirt aber, wenn er geht, ſoll’s freundlich ſein,
Weils ihm ſonſt den Humor verdirbt in Vorhinein —
Wenn er heimkommt, ſolls lächeln recht heiter und mild,
Er wird Flegel, ſobald ſie ſich unglücklich fühlt,
Sie ſoll höchſt zufrieden ſein in dieſer Eh’ —
Das is a verruckte Jdee! —
2.
A eitle Mama hat a Tochter wie a Perl,
Der Tochter ihr Amant is a pfiffiger Kerl,
So wie’n Haushund der Dieb mit Savlati beſticht,
Wer’n von ihm an d’Mama a Paar Flatuſen ge-
richt, —
Und d’Alte is ſelig, die Aug’n thun ihr funkeln,
„Ach Gott, denkt’s, ich thu meine Tochter verdunkeln,
Für mich thut ſein Herz nur ſchlagen unterm Gilée“
Das is a verruckte Jdee! —
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