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Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

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er da, er weiß nicht, soll er dem folgen, der ihm
gewinkt, oder dem, der ihm gewunken -- da öffnen
sich plötzlich die Fenster --"
Philippine
(öffnet a tempo das Fenster im Hause der Madame Knorr
im Prospekt).
Weinberl
(ohne dieses zu bemerken, fährt fort).
"Und eine zarte weibliche Hand --"
Philippine
(hat eilig am Fenster ein Glas mit Wasser ausgespühlt,
und schüttet es, ohne herab zu sehen, auf die Straße und
schlägt sogleich wieder das Fenster zu).
Weinberl
(den es beinahe getroffen, erschrocken zur Seite springend).
No, sein's so gut --
Christoph.
Das ging mir grad noch ab --
Weinberl.
Wenn ich jetzt einen halben Schritt weiter links
g'standen wär', so könnt ich sagen, daß ich in der
Residenz überschüttet worden bin.
Christoph.
Was logirt denn für ein Völkel da droben? --
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er da, er weiß nicht, ſoll er dem folgen, der ihm
gewinkt, oder dem, der ihm gewunken — da öffnen
ſich plötzlich die Fenſter —“
Philippine
(oͤffnet a tempo das Fenſter im Hauſe der Madame Knorr
im Proſpekt).
Weinberl
(ohne dieſes zu bemerken, faͤhrt fort).
„Und eine zarte weibliche Hand —“
Philippine
(hat eilig am Fenſter ein Glas mit Waſſer ausgeſpuͤhlt,
und ſchuͤttet es, ohne herab zu ſehen, auf die Straße und
ſchlaͤgt ſogleich wieder das Fenſter zu).
Weinberl
(den es beinahe getroffen, erſchrocken zur Seite ſpringend).
No, ſein’s ſo gut —
Chriſtoph.
Das ging mir grad noch ab —
Weinberl.
Wenn ich jetzt einen halben Schritt weiter links
g’ſtanden wär’, ſo könnt ich ſagen, daß ich in der
Reſidenz überſchüttet worden bin.
Chriſtoph.
Was logirt denn für ein Völkel da droben? —
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[65/0071] er da, er weiß nicht, ſoll er dem folgen, der ihm gewinkt, oder dem, der ihm gewunken — da öffnen ſich plötzlich die Fenſter —“ Philippine (oͤffnet a tempo das Fenſter im Hauſe der Madame Knorr im Proſpekt). Weinberl (ohne dieſes zu bemerken, faͤhrt fort). „Und eine zarte weibliche Hand —“ Philippine (hat eilig am Fenſter ein Glas mit Waſſer ausgeſpuͤhlt, und ſchuͤttet es, ohne herab zu ſehen, auf die Straße und ſchlaͤgt ſogleich wieder das Fenſter zu). Weinberl (den es beinahe getroffen, erſchrocken zur Seite ſpringend). No, ſein’s ſo gut — Chriſtoph. Das ging mir grad noch ab — Weinberl. Wenn ich jetzt einen halben Schritt weiter links g’ſtanden wär’, ſo könnt ich ſagen, daß ich in der Reſidenz überſchüttet worden bin. Chriſtoph. Was logirt denn für ein Völkel da droben? — 6

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/71>, abgerufen am 25.11.2024.